Kurs Königsklasse dank Rosenfelder: "Wir sind alle voll scharf"

vor 9 Stunden 1

Nach seinem Tordebüt beim 1:0 in Wolfsburg erhält Freiburgs Eigengewächs Max Rosenfelder (22) Komplimente, muss die nächste Rede halten und will mit seinem Team unbedingt in den Top 4 bleiben - anders als 2022 und 2023.

 Max Rosenfelder ballt die Faust.

Freiburger Torjubel in Wolfsburg: Max Rosenfelder ballt die Faust. IMAGO/Steinsiek.ch

Er durfte zwar schon hin und wieder Trainingsluft bei den Profis schnuppern, aber in der Saison 2021/22 kickte Max Rosenfelder sogar noch für die U 19 des SC Freiburg. Ansonsten absolvierte er für die U 23 seine ersten 19 Drittligaeinsätze, ließ in der Spielzeit darauf 21 weitere  in Deutschlands dritthöchster Spielklasse folgen.

Was der SC jeweils im Saisonfinale der Bundesliga veranstaltete, erlebte das seit 2014 im Verein verwurzelte Eigengewächs nur als Zuschauer. Freiburg zog als Sechster und Fünfter in die Europa League ein. Große Erfolge für die Breisgauer, kein Zweifel, doch es hätte sogar noch mehr sein können.

Die erstmalige Qualifikation für die Champions League war jeweils möglich. In der vergangenen Saison, die Rosenfelder als Profikadermitglied wegen Patellasehnenbeschwerden nahezu komplett verpasst hatte, verspielte der Sport-Club auf den letzten Drücker sogar gänzlich die lange greifbare dritte Europacup-Zulassung in Serie, wurde nur Zehnter.

"Wir haben es intern angesprochen, dass wir in den letzten Jahren in einer guten Ausgangsposition waren und es dann doch nicht gereicht hat"

Eine Entwicklung, die präsent ist bei den Freiburger Profis, jetzt, wenn es wieder um die Wurst geht. "Wir haben es intern angesprochen, dass wir in den letzten Jahren in einer guten Ausgangsposition waren und es dann doch nicht gereicht hat", verrät Rosenfelder: "Das Trainerteam schärft immer wieder und wir Spieler sind voll scharf, wissen, worauf es ankommt. Gerade die Spieler, die schon dabei waren, wissen, dass es jetzt zählt. Es gilt einfach weiterzumachen."

Wenn es dem SC gelingt, tatsächlich so weiterzumachen wie zuletzt, dann wird es wohl erstmals für die Königsklasse reichen. Und das liegt nicht zuletzt an Rosenfelder. Das Innenverteidiger-Juwel startete in Wolfsburg erstmals hinten rechts und erzielte prompt sein erstes Tor für die Freiburger Profis. Kurios: Das war in dieser Saison auch bei beiden etatmäßigen Rechtsverteidigern der Fall. Lukas Kübler traf am 1. Spieltag beim 3:1 gegen Stuttgart sogar doppelt. Kiliann Sildillia erzielte am 20. Spieltag in Bochum das Tor des Tages - wie jetzt Rosenfelder.

Schusters Komplimente und die nächste Rede

"Das war technisch sehr anspruchsvoll", lobte Trainer Julian Schuster Rosenfelders etwas unorthodox aussehenden Heber ins lange Eck: "Wir betonen es immer wieder, wir brauchen diese Torgefährlichkeit auf unterschiedlichen Positionen, das macht uns unberechenbarer. Und es freut mich natürlich, wenn ein Freiburger Junge sein erstes Bundesligator erzielt, dass dann auch zum Sieg führt."

Hinten rechts ist das Torjägergen diese Saison besonders ausgeprägt. Kübler steht schon bei satten fünf Saisontoren, Sildillia bei zwei. Von Rosenfelder ist also noch etwas zu erwarten, sofern er weiter rechts in der Viererkette agiert. "Max hat diesen Offensivdrang, das sieht man auch an seinem Dribbling, mit dem er Räume überwinden und Gegner binden kann", sagt Schuster.

Bevor er diesen Offensivdrang weiter ausleben kann, muss Rosenfelder aber erneut eine Rede vor versammelter Mannschaft halten. Das ist laut Matthias Ginter auch bei anderen Debüts, Geburtstagen oder Vertragsverlängerungen so üblich. "Ich habe diese Saison schon ein paar Reden hinter mir, deshalb halte ich mich diesmal eher ein bisschen kürzer", sagte Rosenfelder am Samstag mit einem Schmunzeln.

Am Wichtigsten ist ihm etwas anderes: Die drei kommenden kniffligen Spiele gegen den Zweiten Leverkusen, beim plötzlich aufblühenden Abstiegskandidaten Kiel sowie gegen den Dritten Frankfurt so zu gestalten, dass nach dem letzten Abpfiff am 17. Mail vor lauter Ekstase jegliche Ansprachen völlig überflüssig sein werden.

Carsten Schröter-Lorenz

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