In unserer Feuilleton-Sonderausgabe zeigen Künstler eine andere Seite von sich. Wie schaffen wir das im echten Leben?
Aus der ZEIT Nr. 17/2025 Aktualisiert am 27. April 2025, 20:05 Uhr
Im Grunde ist es ein harmloses und bestimmt gut gemeintes Mantra: Sei ganz du selbst! Lebe im Einklang mit deinem Ich! Denn, logisch, nur wer sich selbst ein Freund ist, kann freundlich in die Welt schauen – eigentlich klug.
Und doch gibt es viele Künstler, die dagegen aufbegehren. Sie verachten die falsche Harmonie, bei Selbstsuche denken sie an Selbstverspießerung, an ein yogaseliges Biedermeier. Einklang – wie öde! Warum soll das Ich nicht im Zwei-, Drei- oder Vielklang mit sich selber leben? Niemand ist mit sich identisch, sagen die Künstler, niemand sollte es sein. Denn nur das unterscheidet den Menschen vom Tier: Er kann und darf sich fremd sein, kann sich selbst überraschen, immer aufs Neue. "Das bin ich auch", ist die Maxime dieser Nonkonformisten. Und ist auch das Motto unseres großen Kunst-Sonderteils.