Kroatien – Zagreb: Hunderttausende feiern bei Konzert von rechtsnationalistischer Band

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Die Losung »Za dom – spremni!« ist in Kroatien verboten, übersetzt bedeutet sie »Für das Vaterland – bereit!«. Es ist der Gruß der faschistischen Ustascha. Im Zweiten Weltkrieg betrieb das Terrorregime eigene Konzentrationslager.

Wenn die nationalistische Band Thompson aber ihren Song »Bojna Čavoglave« mit den Worten »Za dom – spremni!« beginnt, dann ist das laut Gerichtsurteilen legitim. Am Samstag war es wieder so weit, Thompson-Sänger Marko Perković spielte »Bojna Čavoglave« an – vor Hunderttausenden in Zagreb.

Perković gilt als nationalistische Musikikone in Kroatien. Eine, gegen die die kroatische Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung ermittelte und die in vielen europäischen Städten nicht auftreten darf. Sein Song »Lijepa li si«, »Du bist schön«, ist so was wie ein kroatisches Volkslied, Fußballfans feiern damit Erfolge der kroatischen Nationalmannschaft.

Manuel Neuer, damals noch Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, sang »Lijepa li si« 2020 im Kroatienurlaub mit seinem Trauzeugen und damaligen Torwarttrainer Toni Tapalović. Ein Video der Szene sorgte für heftige Kritik, Neuer ging darauf nicht wirklich ein. Der Fall zeigte, wie tief Thompson in die kroatische Kultur und darüber hinaus reicht. Mehr dazu lesen Sie hier.

So tief, dass in Zagreb Hunderttausende mit der Band feierten. Der Name Thompson stammt laut Perković aus seiner Zeit im Jugoslawienkrieg, er habe mit einer Thompson gekämpft, sagte er einmal, also einer US-amerikanischen Maschinenpistole.

Perković und der Erfolg seiner Band, so schreiben Medien, stehen auch 30 Jahre nach Ende des Jugoslawienkriegs für einen vorherrschenden Nationalismus in Kroatien. Viele der Konzertgängerinnen und Konzertgänger in Zagreb sollen unter 28 Jahre alt gewesen sein.

Auf Thompsons Konzert waren Medien zufolge auch Symbole und Zeichen der Ustascha zu sehen gewesen. Es machte Kroatien im Zweiten Weltkrieg zum Satellitenstaat des Deutschen Reichs. Wie die Nazis in Deutschland verfolgte die Ustascha auf brutale Weise Minderheiten, sie töteten Tausende Serben, Juden, Roma und antifaschistische Kroaten.

Kritik auch aus Kroatien

Kritik daran kommt auch aus Kroatien selbst. Im regionalen Fernsehsender N1 hieß es, die Zeichen auf dem Konzert hätten ihren Ursprung zweifellos in der Zeit des Ustascha-Regimes. Deutschland habe sich klar von allem distanziert, was mit den Nazis zu tun hat, um die Rückkehr in eine dunkle Vergangenheit zu verhindern. »Kroatien ist davon im Jahr 2025 noch weit entfernt.«

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