Krieg in Nahost: UN-Organisation wirft Israel Beschuss von Hilfesuchenden vor

vor 12 Stunden 1

Immer wieder kommen im Gazastreifen Menschen bei der Verteilung humanitärer Hilfe ums Leben. Das Welternährungsprogramm erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel.

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Tote bei Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen - Papst verurteilt Gewalt

Israels Armee deklariert Stadt Gaza zur Kampfzone - und droht mit "extremer Gewalt"

Israelische Armee weitet Einsatz im Gazastreifen aus

Neue Kämpfe in Suwaida angeblich beendet

Kämpfe in Drusen-Gebieten: Syrische Regierung verkündet Waffenruhe

Patrick Wehner

UN-Organisation wirft Israel Beschuss von Hilfesuchenden vor 

Die israelische Armee hat nach Darstellung des Welternährungsprogramms (WFP) auf eine große Menschenmenge nahe eines Hilfskonvois im Gazastreifen geschossen. Der WFP-Konvoi aus 25 Lastwagen sei für die hungernden Menschen im nördlichen Gazastreifen bestimmt gewesen, teilte die UN-Organisation auf X mit. Als sich der Konvoi am Sonntag kurz nach Überqueren des Grenzübergangs Zikim einer wartenden Menschenmenge genähert habe, sei diese unter israelischen Beschuss geraten.

Zahlreiche Menschen seien getötet worden, viele weitere seien lebensbedrohlich verletzt, hieß es. Die israelische Zeitung Times of Israel berichtete, es sei nicht sofort klar gewesen, ob sie Opfer der israelischen Armee oder bewaffneter Banden oder von beiden wurden. Laut der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden mindestens 67 Menschen getötet. Die Zeitung zitierte die Armee, wonach Warnschüsse abgefeuert worden seien, "um eine unmittelbare Bedrohung für die Truppen zu beseitigen". Israels Armee bestritt demnach aber die hohe Zahl an Opfern.

Diese Menschen hätten lediglich versucht, an Nahrungsmittel zu gelangen, um sich und ihre Familien zu ernähren, "die kurz vor dem Verhungern stehen", beklagte das Welternährungsprogramm. Die Hungerkrise in Gaza habe "ein neues Ausmaß an Verzweiflung" erreicht. Der Zwischenfall habe sich trotz der Zusicherung der israelischen Behörden ereignet, dass sich die Bedingungen für humanitäre Einsätze verbessern und bewaffnete Kräfte zu keinem Zeitpunkt entlang der Routen humanitärer Konvois präsent sein und eingreifen würden.

Katja Guttmann

Konvoi mit Hilfsgütern erreicht syrische Stadt Suwaida

Nach tagelangen Kämpfen sind dringend benötigte Hilfsgüter im südlichen Syrien eingetroffen. Ein Konvoi des Syrischen Roten Halbmonds erreichte die Stadt Suwaida, wie Aktivisten meldeten. Die 32 Lastwagen brachten vor allem Lebensmittel, Wasser und Arzneimittel in die Provinz. 

Durch die Kämpfe wurden nach UN-Angaben mehr als 80 000 Menschen vertrieben. Zudem wurden die Versorgung mit Strom und Wasser abgeschnitten und Kommunikationsnetze gestört. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versuchte vorerst vergeblich, trotz der schlechten Sicherheitslage ebenfalls Hilfsgüter zu liefern. Im südlichen Syrien kämpfen seit gut einer Woche drusische Milizen gegen sunnitische Stammesgruppen, die von der Regierung in Damaskus unterstützt werden. Menschenrechtsaktivisten zufolge wurden mehr als 1 000 Menschen getötet.

Der Konflikt hat auch Auswirkungen auf Hilfslieferungen. Der geistliche Drusenführer Hikmat al-Hidschri verweigerte laut Aktivisten einer Delegation aus Damaskus, die einen Konvoi mit Hilfsgütern des Gesundheitsministeriums begleitete, die Einfahrt nach Suwaida. Die Fahrzeuge mussten umkehren.

Julia Daniel

Tote bei Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen - Papst verurteilt Gewalt

Papst Leo XIV. hat laut der britischen Zeitung Guardian die „Barbarei“ des Krieges im Gazastreifen und die „willkürliche Gewaltanwendung“ verurteilt. Zuvor hatte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in dem Küstengebiet mitgeteilt, dass mindestens 73 Palästinenser in der Warteschlange für Lebensmittel getötet worden seien.  
 
Im Gazastreifen sind am Sonntag offenbar an verschiedenen Orten Menschen getötet worden, die auf die Verteilung von Hilfsgütern gewartet haben, das berichten auch Ärzte vor Ort. Dutzende seien außerdem verletzt worden, berichten Mitarbeiter des Al-Schifa-Krankenhauses und die palästinensische Gesundheitsbehörde. Die Zahl der Getöteten sei im Laufe des Tages gestiegen. Zunächst war von mindestens 30 Toten die Rede gewesen, später wuchs die Zahl auf 67. Es seien immer mehr Leichen vom Unglücksort in die Krankenhäuser gebracht worden, teilte die Behörde mit. Die Menschen hätten sich versammelt, um auf die Ankunft von Hilfslastwagen der Vereinten Nationen (UN) zu warten. 

Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministeriums spricht zudem von sechs weiteren Todesopfern an anderen Orten des Gazastreifens. Auch sie hätten auf die Ankunft von Hilfsgütern gewartet. Unklar ist, ob die Menschen vom israelischen Militär oder bewaffneten Banden getötet wurden. Einige mutmaßliche Augenzeugen berichteten jedoch von Schüssen des israelischen Militärs auf Hilfesuchende. Das Militär gab zunächst keine Stellungnahme ab, erklärte aber, es prüfe den Bericht. 

Katja Guttmann

Israels Armee deklariert Stadt Gaza zur Kampfzone - und droht mit "extremer Gewalt"

Die Warnung richtet sich an potenzielle Rückkehrer: Die israelische Armee erklärt weite Teile der Stadt Gaza und das nördliche Grenzgebiet zu Israel zur Kampfzone. Der Aufenthalt in diesen Gebieten sei verboten, die israelischen Streitkräfte würden dort "mit extremer Gewalt" vorgehen, teilte das Militär auf der Plattform X mit.

Betroffen von der Räumungsaufforderung sind demnach die Gaza-Stadtteile Altstadt, Daradsch Tuffah, Dschabalija, Sedschaija und Al-Saitun sowie die nördlichen Grenzorte Beit Lahia und Beit Hanun. Die Warnung richte sich an alle Palästinenser, die in letzter Zeit in die genannten Gebiete zurückgekehrt seien oder künftig dorthin zurückkehren wollten, hieß es in der Mitteilung.

Räumungsaufrufe der israelischen Armee sind nicht selten, doch handelt es sich diesmal um ein unüblich großes Gebiet. Allerdings haben infolge des Kriegs, den Israel gegen die islamistische Hamas-Miliz führt, die meisten Menschen die Stadt Gaza und das Gebiet zwischen ihr und der Nordgrenze zu Israel schon lange verlassen. Einige waren zurückgekehrt, nachdem sich das israelische Militär während einer Feuerpause zu Beginn dieses Jahres aus weiten Teilen des Gazastreifens, so auch aus der Stadt Gaza, zurückgezogen hatte. Die Stadt Gaza gilt wegen des Kriegs als weitgehend zerstört.

 „Wenn Gaza die Zukunft des Krieges ist, dann habe ich Angst um die Zukunft der Menschheit“, sagt Pierre Krähenbühl,  Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, den SZ-Korrespondenten Michael Bauchmüller und Sina-Maria Schweikle (SZ Plus): 

Markus C. Schulte von Drach

Markus C. Schulte von Drach

Iran zu neuen Verhandlungen über Atomprogramm bereit

Nachdem Deutschland, Frankreich und Großbritannien dem Land mit der Wiedereinführung alter Sanktionen gedroht haben, stimmt Iran nun neuen Verhandlungen über das Atomprogramm zu. Angeblich sind die Gespräche auf Ebene der Vizeaußenminister für die kommende Woche geplant. „Über den Grundsatz der Verhandlungen wurde Einigkeit erzielt, jedoch dauern die Konsultationen über Zeitpunkt und Ort noch an“, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Tasnim eine ungenannte Quelle. Das Treffen wäre die erste Verhandlungsrunde seit Inkrafttreten einer Waffenruhe, die auf Israels Krieg gegen den Iran folgte. Wesentliche Fortschritte im Atomstreit werden zunächst aber nicht erwartet. 

Vor dem Krieg hatte Teheran rund zwei Monate mit Washington über sein Atomprogramm verhandelt. Dabei ging es vor allem um Maßnahmen, die verhindern sollen, dass Iran Atombomben entwickelt. Teheran behauptet, sein Atomprogramm solle nur zivilen Zwecken nutzen. 

Im Oktober läuft das Wiener Atomabkommen von 2015 aus, in dem sich Teheran verpflichtet hatte, sein Nuklearprogramm einzuschränken. US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen in seiner ersten Amtszeit bereits aufgekündigt, Versuche, es wiederzubeleben, waren gescheitert. Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die sogenannten E3-Staaten, die Mitunterzeichner des Deals waren, können bis zum Ablauf des Abkommens beim UN-Sicherheitsrat beantragen, frühere Sanktionen gegen Iran wieder einzuführen.

Markus C. Schulte von Drach

Markus C. Schulte von Drach

Israelische Armee weitet Einsatz im Gazastreifen aus

Israels Armee kündigt an, in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens ihren Einsatz gegen palästinensische Terrororganisationen auf weitere Viertel auszudehnen. Es wären dort die ersten Bodeneinsätze seit Beginn des Krieges. Ein Militärsprecher rief Anwohner aus den betroffenen Stadtteilen auf, sich nach Al-Mawasi zu begeben, einem Gebiet im Südwesten des Gazastreifens, das von Israel als „humanitäre Zone“ ausgewiesen wurde. Betroffen sind auch Menschen, die in Deir al-Balah in Zelten untergekommen sind. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär in der „humanitären Zone“ wiederholt mutmaßliche Einrichtungen der Terrororganisation Hamas angegriffen.

Die Familien der immer noch von den Islamisten festgehaltenen Geiseln befürchten, dass der ausgeweitete Militäreinsatz deren Leben gefährdet: „Kann uns irgendjemand versprechen, dass diese Entscheidung nicht zum Verlust unserer Angehörigen führen wird?", heißt es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel-Angehörigen. Es ist unklar, ob sich in den Vierteln von Deir al-Balah Geiseln befinden. Wie die Times of Israel berichtet, vermeidet die Armee Bodeneinsätze in Gebieten, wo sie Geiseln vermutet.

Matthias Becker

Neue Kämpfe in Suwaida angeblich beendet

Am Samstagvormittag verkündete der syrische Präsident Ahmed al-Scharaa eine Waffenruhe nach den tagelangen Auseinandersetzungen im Südwesten des Landes, doch auch im Verlauf des Tages soll es nach übereinstimmenden Medienberichten zu neuen Kämpfen gekommen sein. Diese seien nach dem Einsatz von Sicherheitskräften beendet, das Gebiet sei von Kämpfern eines Beduinen-Stammes geräumt worden. Das teilte das syrische Innenministerium mit, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Die Regierung hatte die Sicherheitskräfte entsandt, um einen Waffenstillstand nach fast einwöchigen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der Drusen-Gemeinschaft und syrischen Beduinen-Stämmen durchzusetzen. Diese Kämpfe haben nach Angaben von Aktivisten fast 1000 Menschen das Leben gekostet. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte beziffert die Zahl der Toten inzwischen auf 940. Die Organisation stützt sich auf ein Netz von Informanten vor Ort.

Matthias Becker

Demonstrationen in Israel für Freilassung der Geiseln

Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung aller Geiseln demonstriert, die noch im Gazastreifen von der islamistischen Hamas festgehalten werden. In Tel Aviv zog die Menge am Samstagabend vom sogenannten Geiselplatz im Zentrum der Stadt zur Außenstelle der US-Botschaft in der Hajarkon-Straße.

In Sprechchören forderten die Kundgebungsteilnehmer US-Präsident Donald Trump dazu auf, Druck auf den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu machen, die indirekten Waffenruhe-Gespräche mit der Hamas erfolgreich zu einem Ende zu bringen. 

Diese finden in der katarischen Hauptstadt Doha statt, als Vermittler fungieren Diplomaten aus Katar, Ägypten und den USA. Trump hatte am Freitag in Washington angekündigt, dass zehn Geiseln "sehr bald" freikommen würden. Es war aber nicht unmittelbar klar, worauf sich sein Optimismus gründete. 

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen festgehalten, davon sollen mindestens 20 noch am Leben sein. Im Zuge der angestrebten 60-tägigen Waffenruhe sollen zehn Geiseln freigelassen und die sterblichen Überreste mehrerer Verschleppter übergeben werden. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden.

Kassian Stroh

Kämpfe in Drusen-Gebieten: Syrische Regierung verkündet Waffenruhe

Nach tagelangen Kämpfen in Gebieten der Drusen-Minderheit im Südwesten Syriens verkündet die Regierung in Damaskus offiziell eine Waffenruhe. Alle Seiten sollten die Feuerpause respektieren, die Feindseligkeiten umgehend und überall einstellen. Man müsse "Stabilisierung gewährleisten und das Blutvergießen beenden", heißt es in einer Erklärung. Jeder Verstoß gegen diese Waffenruhe werde "als klarer Verstoß gegen die nationale Souveränität betrachtet und mit den erforderlichen rechtlichen Maßnahmen im Einklang mit der Verfassung und den geltenden Gesetzen geahndet".

Zuvor hatte bereits der US-Gesandte für Syrien, Tom Barrack, mitgeteilt, dass sich Israel und Syrien auf eine Waffenruhe geeinigt hätten. Israel versteht sich als Schutzmacht der Drusen und hatte militärisch in den Konflikt eingegriffen. Bei den Kämpfen waren in den vergangenen Tagen mehr als 300 Menschen getötet worden. 

Kassian Stroh

Offenbar erneut Tote bei Verteilzentrum im Gazastreifen

Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben mindestens 37 Menschen in der Nähe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben. Bei dem Vorfall im Gebiet von Chan Yunis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets seien zudem etwa 100 Menschen verletzt worden, hieß es aus dem örtlichen Nasser-Krankenhaus, die Zahl der Opfer dürfte sich noch weiter erhöhen. 

Mittlerweile liegt auch ein Statement der israelischen Armee vor. Ihr seien Berichte über Opfer bekannt, der Vorfall werde derzeit untersucht. Die Schüsse seien etwa einen Kilometer vom Verteilzentrum gefallen, "in der Nacht, während dieses nicht in Betrieb ist". Die Soldaten hätten Verdächtige, die sich ihnen näherten, zunächst aufgefordert, sich nicht zu nähern und dann Warnschüsse abgegeben.

Für die Verteilung von Lebensmitteln im Gazastreifen ist derzeit die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zuständig. Die von Israel und den USA unterstützte Stiftung hatte Ende Mai ihre Arbeit nach einer monatelangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Die UN kritisieren unter anderem, dass die Stiftung zu wenige Verteilzentren betreibe, und dass Menschen dort und auf dem Weg dorthin großen Gefahren ausgesetzt seien.

Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe von Verteilzentren. Seit Ende Mai sind nach UN-Angaben bereits Hunderte Menschen bei Verteilzentren und rund um Hilfskonvois getötet worden. Die GHF selbst bestritt entsprechende Vorkommnisse in der Nähe ihrer Zentren. "Soweit wir wissen, gab es die meisten Opfer mehrere Kilometer vom nächstgelegenen GHF-Standort entfernt", man habe Hilfesuchende bereits mehrfach davor gewarnt, nachts und in den frühen Morgenstunden zu den Zentren zu kommen.

US-Botschafter: Israel und Syrien stimmen offenbar Waffenruhe zu

Dem US-Botschafter in der Türkei, Tom Barrack, zufolge haben sich Israel und Syrien auf eine Waffenruhe geeinigt, die von der Türkei, Jordanien und den Nachbarländern unterstützt wird. Zuvor hatte es israelische Luftangriffe gegen syrische Regierungstruppen infolge der Gewalt zwischen Drusen und Beduinen gegeben. 

 „Wir rufen Drusen, Beduinen und Sunniten auf, ihre Waffen niederzulegen und gemeinsam mit anderen Minderheiten eine neue und geeinte syrische Identität aufzubauen", so Barrack in einem Beitrag auf X. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der syrische Präsident Ahmed al-Scharaa hätten mit US-Unterstützung einer Waffenruhe zugestimmt. Die Ankündigung erfolgte, nachdem sich die USA für ein Ende des Konflikts eingesetzt hatten. Barrack schrieb von einem „DURCHBRUCH“. 

In den vergangenen Tagen war es zu Kämpfen zwischen drusischen Milizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits gekommen. Israel hatte in den Konflikt eingegriffen und Konvois der syrischen Regierungsarmee auf dem Weg nach Suwaida, aber auch Regierungsgebäude in Damaskus bombardiert. Israel begründete sein Eingreifen mit dem Schutz der Drusen. Zugleich will Israel nach dem Sturz des syrischen Ex-Machthabers Baschar al-Assad keine militärischen Kräfte im Süden Syriens dulden. Bei den Kämpfen in der syrischen Provinz Suwaida waren Beobachtern zufolge mehr als 500 Menschen getötet worden.

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. In der syrischen Stadt Suwaida stellen sie die Mehrheit, in der Provinz leben sie in Siedlungsgebieten. Bereits in den vergangenen Monaten hatte es dort bewaffnete Konfrontationen gegeben. Die jüngsten Kämpfe sind die heftigsten.

Trump: Zehn Geiseln werden in Kürze aus Gaza freigelassen

US-Präsident Donald Trump zufolge sollen weitere zehn Geiseln in Kürze aus dem Gazastreifen freigelassen werden. „Wir haben die meisten Geiseln zurückbekommen. Weitere zehn Geiseln werden in Kürze eintreffen, und wir hoffen, dass wir diese Verhandlungen schnell abschließen können", sagte Trump, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Trump äußerte sich dazu bei einem Abendessen mit Regierungsmitgliedern im Weißen Haus und lobte die Bemühungen seines Sondergesandten Steve Witkoff.

Al-Schaara: Gewalt in Suwaida ist Werk gesetzloser Gruppen

Die blutigen Kämpfe zwischen Milizen in der syrischen Provinz Suwaida sind nach Ansicht von Übergangspräsident Ahmed al-Schaara das Werk „gesetzloser bewaffneter Gruppierungen“. „Sie greifen zur Waffengewalt, um ihren Willen durchzusetzen und riskieren damit das Leben von Zivilisten - Kindern, Frauen und Alten“, hielt er in einer Erklärung fest, die sein Amt in der Hauptstadt Damaskus veröffentlichte.

Al-Schaara reagierte damit auf die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Drusenmilizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits, die in den letzten Tagen die Provinzhauptstadt Suwaide und ihr Umland ins Chaos gestürzt hatten. Dabei soll es Hunderte Tote gegeben haben, Dutzende Zivilisten sollen Berichten zufolge von Milizionären hingerichtet worden sein.

Julia Bergmann

Syrische Regierungstruppen beziehen Stellung nahe Suwaida

Nach den tagelangen Kämpfen mit Hunderten Toten und Berichten über Exekutionen von Zivilisten wachsen die Spannungen in der syrischen Provinz Suwaida wieder. Sicherheitskräfte der syrischen Übergangsregierung bezogen erneut Stellung an den Rändern der gleichnamigen Provinzhauptstadt, wie die Deutsche Presse-Agentur von Augenzeugen vor Ort und aus syrischen Sicherheitskreisen erfuhr. Demnach bereiteten sie sich darauf vor, erneut nach Suwaida einzurücken. Nach Angaben aus Damaskus sollen die Regierungstruppen lokale Konfliktparteien auseinanderhalten.

Den Truppen der Regierung werden schwere Verbrechen in Suwaida vorgeworfen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien, die sich auf ein Netz von Informanten vor Ort stützt, sprach von 83 hingerichteten drusischen Zivilisten in den vergangenen Tagen. Präsident Ahmed al-Scharaa machte „gesetzlose Banden“ für diese Übergriffe verantwortlich. Insgesamt sollen bei den Auseinandersetzungen mehr als 500 Menschen getötet worden sein. Die Stadt ist nach Angaben der Beobachtungsstelle von wichtigen Versorgungsdienstleistungen wie Wasser und Strom abgeschnitten. Auch Nahrungsmittel seien knapp.

Julia Bergmann

Israels Armee: Beschuss von Kirche in Gaza war Unfall 

Der Einschlag in der einzigen katholischen Kirche von Gaza am Donnerstagmorgen war nach Angaben der israelischen Armee ein Unfall. Eine erste Untersuchung deute darauf hin, dass Fragmente einer Granate „versehentlich die Kirche getroffen haben“, so die Armee am Donnerstagabend. Bei dem Einschlag waren mindestens drei Menschen getötet und neun weitere verletzt worden, einige von ihnen schwer.

Das Lateinische Patriarchat hatte Israel eine „gezielte Tötung unschuldiger Zivilisten“ vorgeworfen. Die Armee wies dies erneut zurück. Die Angriffe richteten sich ausschließlich gegen militärische Ziele, wobei „alle zumutbaren Anstrengungen“ unternommen würden, Zivilisten und religiöse Einrichtungen nicht zu schädigen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte laut Mitteilung seines Büros am Donnerstagabend sein Bedauern, dass die Kirche von Streumunition getroffen worden sei. Jeder Verlust eines unschuldigen Menschenlebens sei eine Tragödie. Nach israelischen Medienberichten erfolgte die Reaktion Netanjahus nach massivem Druck durch den US-Präsidenten Donald Trump.

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