Der US-Ölkonzern Chevron hat sich in einem Rechtsstreit mit dem Rivalen ExxonMobil endgültig durchgesetzt. Damit ist für Chevron der Weg frei für die milliardenschwere Übernahme des kleineren Energieunternehmens Hess.
Dieses besitzt 30 Prozent der Anteile am Ölfeld Stabroek vor der Küste von Guyana in Südamerika – mit dem Kauf sichert sich Chevron den Zugriff darauf. Der Ölriese hofft erklärtermaßen auf ein Milliardengeschäft. Der Deal kostet 53 Milliarden US-Dollar, umgerechnet mehr als 45 Milliarden Euro.
Ende eines jahrelangen Rechtsstreits
Wegen der Übernahme hatte sich Chevron einen jahrelangen Rechtsstreit mit Mitbewerber Exxon geliefert. Beide Ölmultis sahen sich im Recht, am Ölfeld gut zu verdienen.

Chevron-Tankstelle in Kalifornien
Foto: Juanmonino / Getty ImagesExxon ist mit 45 Prozent an Stabroek beteiligt, der chinesische Ölkonzern CNOOC mit 25 Prozent. Exxon und CNOOC hatten nach dem Kaufangebot für Hess geltend gemacht, dass sie ein Vorkaufsrecht haben – was Chevron und Hess zurückwiesen.
Nun erklärte Exxon, einen Schiedsspruch der Internationalen Handelskammer (ICC) zu akzeptieren. Man stimme der Interpretation der ICC nicht überein, respektiere aber den Vergleichs- und Streitbeilegungsprozess.
Das Unternehmen verwies auf den großen Wert des Ölfelds, der auch durch seine Mithilfe geschaffen worden sei. Deswegen habe sich Exxon seinen Investoren gegenüber verpflichtet gefühlt, diesen Wert für das eigene Unternehmen zu schützen.
»Bester Öldeal der modernen Geschichte«
Hess hatte sich einst in einer riskanten Wette an der Erkundung vor der Küste Guyanas beteiligt. Seit der Entdeckung des Stabroeks-Ölfelds hat das Unternehmen Milliarden an Wert gewonnen. Analysten sprachen bereits vor Jahren vom »besten Öldeal in der modernen Geschichte«.
Durch den Deal mit Chevron wird Unternehmens-Chef John Hess eine prominente Rolle beim einstigen Konkurrenten bekommen. Unter US-Präsident Joe Biden hatte sich die Aufsichtsbehörde FTC noch dagegen gesperrt. In dieser Woche wurde nun auch dafür der Weg freigeräumt, wie die »Financial Times« berichtet .
Die fossilen Energiekonzerne können derzeit weltweit auf bessere Aussichten blicken. Viele Klimaziele wurden wieder aufgeweicht oder sind kaum noch zu erreichen. Die US-Regierung von Donald Trump will erklärtermaßen die Förderung von Öl und Gas erleichtern.