Krieg in Nahost: Israel attackiert Beirut, Hisbollah feuert Raketen Richtung Haifa

vor 3 Tage 1

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Gedenken an Hamas-Opfer in Israel

Iran vermisst wichtigen Kommandeur in Libanon 

Hisbollah soll übergangsweise kollektiv geführt werden

Iran verbietet einige Stunden lang zivile Flüge 

Scholz zum 7. Oktober: Solidarität mit Jüdinnen und Juden 

Lara Thiede

Lara Thiede

Gegenseitige Angriffe zwischen Hisbollah und Israels Armee – Verletzte nach Raketenangriffen auf Haifa

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Geheimdienstzentrale der Hisbollah-Miliz in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Wie das Militär in der Nacht mitteilte, attackierten Kampfflugzeuge zudem Kommandozentralen sowie weitere „terroristische Infrastruktur“ der proiranischen Schiitenmiliz. Außerdem seien erneut Waffenlager der Hisbollah in der Umgebung der Hauptstadt bombardiert worden. Keine der Angaben konnte bislang unabhängig überprüft werden.

Die Hisbollah wiederum setzt ihren Beschuss auf den Norden Israels fort. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden am Abend zunächst ungefähr fünf Raketen auf die Hafenstadt Haifa geschossen. Trotz Abwehrfeuer seien Projektile in dem Gebiet eingeschlagen. Die israelische Polizei meldet mehrere Leichtverletzte, die in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht worden sein. Die Hisbollah erklärte, sie habe einen Militärstützpunkt südlich von Haifa mit Raketen vom Typ Fadi 1 angegriffen. Bilder zeigen Schäden auf einer Straße. Später folgten weitere 15 Raketen aus Libanon, von denen einige laut israelischem Militär abgefangen wurden. In der Stadt Tiberias wurde laut der Times of Israel ein Mensch verletzt.

Bei Kämpfen an der libanesischen Grenze wurde nach Militärangaben ein israelischer Soldat getötet. Zwei weitere Soldaten seien schwer verletzt worden.

Gedenken an Hamas-Opfer in Israel

In Israel haben die Gedenkveranstaltungen zum ersten Jahrestag des Hamas-Massakers im Grenzgebiet zum Gazastreifen begonnen. Israels Präsident Isaac Herzog hielt laut Medienberichten am frühen Morgen eine Schweigeminute in einem Kibbuz am Ort des Nova-Musikfestivals zu dem Zeitpunkt ab, als dort Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 das Massaker verübt hatten.

Genau zum Beginn des Gedenkens versuchte die Hamas nach Angaben der israelischen Armee, Israel mit Raketen aus dem Gazastreifen anzugreifen. Israelische Kampfflugzeuge hätten den Angriff jedoch vereitelt, indem sie kurz zuvor Abschussanlagen und unterirdische Tunnel der Hamas im gesamten Gazastreifen angriffen, wie die Armee weiter mitteilte. Von den vier aus dem südlichen Gazastreifen abgefeuerten Geschossen seien drei abgefangen worden. Ein Projektil sei in offenes Gelände gefallen.

Zuvor hätten die israelische Artillerie und die Luftwaffe in der Nacht Ziele im zentralen Gazastreifen angegriffen, die eine Bedrohung für die in diesem Gebiet operierenden israelischen Truppen darstellten, teilte die israelische Armee mit.

Lara Thiede

Lara Thiede

Israels Armee: Hamas-Kommandozentrale in Gaza angegriffen 

Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas angegriffen. Sie habe sich auf dem Gelände des Krankenhauses Shuhada Al-Aksa im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens befunden. Im selben Gebiet hatte die Armee nach eigenen Angaben zuvor Kommandozentralen angegriffen, die sich einer früheren Schule und einer früheren Moschee befunden hätten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Man habe vor dem „präzisen Angriff“ zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, so die Armee. Die Kommandozentralen seien zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen Israels Soldaten und den Staat Israel genutzt worden. Die Armee wirft den Islamisten immer wieder vor, zivile Gebäude systematisch für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die Hamas verstoße damit gegen internationales Recht.

Lara Thiede

Lara Thiede

Iran vermisst wichtigen Kommandeur in Libanon 

Iran vermisst Insidern zufolge einen seiner wichtigsten Verbindungsmänner zu militanten Gruppen wie der Hisbollah in Libanon, der Hamas im Gazastreifen und den Huthis in Jemen. Der Chef der iranischen Kuds-Brigaden, Esmail Kaani, sei nach israelischen Luftangriffen in der libanesischen Hauptstadt Beirut verschollen, sagten zwei hochrangige Vertreter iranischer Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur Reuters. Die Kuds-Brigaden sind die auf Auslandseinsätze spezialisierte Einheit der iranischen Revolutionsgarden. Kaanis Vorgänger Kassem Soleimani war im Jahr 2020 bei einem Drohnenangriff der USA in Bagdad getötet worden.

Einer der beiden Insider sagte, Kaani habe sich am Donnerstag in dem Vorort Dahije im Süden Beiruts aufgehalten. An diesem Tag hatte Israel die Stadt erneut aus der Luft angegriffen. Der Angriff soll dem hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Haschem Safieddine gegolten haben, der ebenfalls vermisst wird. Kaani habe sich allerdings nicht mit Safieddine getroffen, sagte der Insider. Auf die Frage, ob Kaani vom israelischen Militär getötet worden sei, sagte ein israelischer Militärsprecher, die Ergebnisse der Angriffe würden noch ausgewertet. Israel habe in den vergangenen Tagen das Geheimdiensthauptquartier der Hisbollah in Beirut angegriffen. Es sei noch unklar, wer sich dort aufgehalten habe. 

Lara Thiede

Lara Thiede

Hisbollah soll übergangsweise kollektiv geführt werden

Die libanesische Hisbollah-Miliz stellt sich nach dem Tod ihres Chefs Hassan Nasrallah einem Sprecher zufolge bis auf Weiteres ohne einen zentralen Anführer auf. „Das Verfahren zur Auswahl eines Nachfolgers für den Generalsekretär braucht Zeit und erfordert entsprechende Umstände", sagte der hochrangige politische Hisbollah-Vertreter Mahmud Kmati im irakischen Staatsfernsehen. „Aus diesem Grund begnügen wir uns derzeit mit einem vorübergehenden gemeinsamen Kommando."

Der langjährige Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah war am 27. September bei einem israelischen Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut gestorben. Der Leichnam bleibe in Libanon und solle dort beigesetzt werden, sobald die Umstände dies zuließen, sagte Kmati. Darüber hinaus hat das israelische Militär zahlreiche weitere Hisbollah-Kommandeure getötet. Der Kommandeur Haschem Safieddine, der als möglicher Nasrallah-Nachfolger gilt, wird seit einem israelischen Luftangriff auf Beirut am Donnerstag vermisst. Nach ihm könne nicht gesucht werden, weil Israel dies verhindere, sagte Kmati.

Martin Bernstein

Martin Bernstein

8000 Münchner fordern Freilassung der Geiseln

Mehr als 1000 propalästinensische Demonstranten haben am Sonntag in München öffentlich in Sprechchören gefordert, dass der jüdische Staat von der Landkarte verschwinden soll. Statt einer Zweistaatenlösung verlangten sie eine Rückkehr in die Zeit vor der Staatsgründung Israels. Die Teilnehmer einer Großkundgebung gegen Antisemitismus - unter ihnen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der israelische Botschafter Ron Prosor - wurden von ihnen als "Faschisten" und "Kindermörder" beschimpft. 400 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, zu körperlichen Auseinandersetzungen kam es nicht.

Für die Freilassung der israelischen Geiseln und gegen Judenhass demonstrierten in der Münchner Innenstadt am Nachmittag 8000 Menschen. Prosor verlangte dabei ein entschiedeneres Eintreten Deutschlands an der Seite Israels. Unter den Rednern auf dem Münchner Odeonsplatz waren auch die Schauspielerin Uschi Glas und Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Mehr als hundert Vereine, Parteien und Institutionen hatten den Aufruf unterstützt, der von zwei in München lebenden Deutsch-Israelis initiiert worden war.

Newsdesk

Newsdesk

Iran verbietet einige Stunden lang zivile Flüge 

Iran verhängt nach Angaben der zivilen Luftfahrtbehörde kurzfristig ein landesweites Flugverbot im Land. Von Sonntag 21 Uhr Ortszeit (19.30 Uhr MESZ) bis Montagmorgen 6 Uhr (04.30 Uhr MESZ) würden alle Flüge im Land gestrichen, sagte ein Behördensprecher laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Isna. Als Grund wurden "betriebliche Einschränkungen" angeführt. Weitere Details wurden nicht genannt. 

Bereits in der vergangenen Woche hatte Iran nach den Raketenangriffen auf Israel für fast 48 Stunden seinen Luftraum gesperrt. Aber auch nachdem die Sperre wieder aufgehoben wurde, gab es fast keine internationalen Flüge von und nach Teheran. Beobachter befürchten, dass die jüngste Entscheidung wegen eines bevorstehenden israelischen Gegenangriffs getroffen wurde.

Update: Nur wenige Stunden später hob Iran das Flugverbot wieder auf. Die Sicherheit sei wieder gewährleistet, hieß es zur Begründung.

Warum die Angriffe auf Israel für den zivilen Luftverkehr immens gefährlich waren, erklärt SZ-Luftfahrt-Experte Jens Flottau (SZ Plus): 

Sarah Crone

Sarah Crone

Israel ruft zur Evakuierung weiterer Gebiete in Südlibanon auf

Die Menschen in etwa 25 Gebieten im Süden Libanons seien aufgefordert, umgehend ihre Häuser zu verlassen, erklärt ein Sprecher des israelischen Militärs. Sie sollten sich in die Gegend nördlich des Flusses Awali begeben. Solchen Aufrufen folgt in der Regel rasch heftiger Beschuss durch das israelische Militär.

Sarah Crone

Sarah Crone

Scholz zum 7. Oktober: Solidarität mit Jüdinnen und Juden 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ruft zum ersten Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs auf Israel zur Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden in Deutschland auf. „Es darf niemals sein, dass Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens hier in Deutschland in Angst und Schrecken leben müssen“, sagte er am Sonntag in einer Videobotschaft.

Scholz erinnerte an Reisen nach Israel seit dem 7. Oktober und an Begegnungen mit Angehörigen der Geiseln. „Mit ihrem abscheulichen Angriff auf Israel hat die Hamas zugleich eine Katastrophe für das palästinensische Volk ausgelöst: So viel Zerstörung, so viel Leid, so viele Tote und Verletzte.“

Die Bundesregierung setze sich deshalb weiterhin beharrlich für einen Waffenstillstand ein, „damit die Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser geschützt wird und natürlich auch besser versorgt werden kann. Und damit endlich die israelischen Geiseln freikommen!“ Für eine nachhaltige Befriedung des Konfliktes, so Scholz weiter, sei „ein glaubwürdiger Weg hin zu einer verhandelten Zwei-Staaten-Lösung unabdingbar. Deutschland wird nichts unversucht lassen, dazu beizutragen.“ 

Sarah Crone

Sarah Crone

Josef Schuster im Interview: „Die Solidarität wurde schnell brüchig“ 

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zieht zum Jahrestag des Hamas-Terrors eine realistisch kühle Bilanz. Im SZ-Interview sagt er: "Der 7. Oktober wirkte wie ein Katalysator für Antisemitismus überall auf der Welt."

Es sei bedrückend gewesen, "wie schnell Kritik an der Politik der israelischen Regierung fast automatisch übertragen wurde auf Juden und Jüdinnen in Europa". Dies sei in einer wachsenden antisemitischen Stimmung nicht nur im rechten, sondern auch verstärkt im linken Spektrum gemündet, „kombiniert mit islamistischen Vorfällen".

Zu den Versuchen von Rechtspopulisten wie Marine Le Pen oder der AfD, sich als Freunde Israels zu inszenieren und eine Art Schulterschluss in der gemeinsamen Ablehnung von Muslimen zu suchen, sagt Schuster: „Die These, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist, die geht nicht auf ." Gruppierungen wie „Juden in der AfD" seien lediglich „ein Feigenblatt".

Im Hinblick auf die Diskurse in Deutschland im Kulturbetrieb und an den Universitäten irritiere ihn die Kolonialismusdebatte, die dort geführt werde. Im linken Milieu oder bei den Kulturschaffenden sei eine Ablehnung Israels nicht wirklich neu. „Bislang fehlten offenbar die vermeintlich guten Argumente. Nun kann man seine Position einfach mal rauslassen, das ist jetzt offensichtlich auch en vogue."

Lesen Sie hier das ganze Interview mit Josef Schuster (SZ Plus):

Sarah Crone

Sarah Crone

Baerbock betont zum Jahrestag des Hamas-Massakers Selbstverteidigungsrecht Israels 

Außenministerin Annalena Baerbock hat das Hamas-Massaker vor einem Jahr als Einschnitt in der jüdischen und in der deutschen Geschichte bezeichnet. Der 7. Oktober 2023 sei für Jüdinnen und Juden eine Zäsur, nach der es nur ein "davor“ und "danach“ gebe, schrieb die Grünen-Politikerin in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag.

Auch für uns in Deutschland ist der 7. Oktober eine Zäsur.

Annalena Baerbock

Es beschäme sie, dass sich seitdem Jüdinnen und Juden auch in Deutschland unsicherer fühlten und dass antisemitische Angriffe zugenommen hätten - und dass iranische Raketen gegen den Staat Israel auf deutschen Straßen gefeiert würden. „Wir stellen uns dem entgegen. Mit der ganzen Härte des Gesetzes“, betonte Baerbock. An die Menschen in Israel gerichtet sagte sie: „Wir stehen an Eurer Seite. Eure Sicherheit ist Teil unserer Staatsräson. Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Gegen die Gewalt der Hamas genauso wie gegen den Raketen-Terror des Iran und der Hisbollah.“ 

Sarah Crone

Sarah Crone

Israelische Armee setzt Angriffe in Libanon und in Gaza fort 

Während sich Israels Armee auf einen Vergeltungsschlag gegen Irans Raketenangriff vorbereitet, geht sie in Libanon und im Gazastreifen weiter mit heftigen Angriffen gegen proiranische Milizen vor. In Libanon bombardiere man derzeit im Kampf gegen die Hisbollah „Terrorziele“ im Raum der Hauptstadt Beirut, gab die Armee in der Nacht ohne Nennung von Einzelheiten bekannt.

Bis zum Morgen meldete die libanesische Staatsagentur NNA dort etwa 25 Angriffe, örtliche Medien berichteten ebenfalls von massiven Attacken im Laufe der Nacht und am Morgen. Unter anderem seien in der Gegend nahe dem internationalen Flughafen eine Tankstelle getroffen worden und ein Gebäude, in dem Arzneimitteln gelagert gewesen seien. In den Vororten südlich der Hauptstadt seien es die heftigsten Bombardierungen seit Beginn der israelischen Angriffe dort gewesen, berichtete NNA. Die Explosionen seien auch im Zentrum von Beirut zu hören gewesen.

Auch im Süden Libanons setzte Israel die Angriffe fort, unter anderem im Raum Nabatijeh. Das Gesundheitsministerium teilte mit, es seien weitere 23 Menschen getötet und mehr als 90 weitere verletzt worden. Nach dessen Angaben wurden seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israel und der Hisbollah in Libanon vor einem Jahr mehr als 2 000 Menschen getötet und nahezu 10 000 weitere verletzt. Das Ministerium unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Kämpfern.

In einem Gebiet im Zentrum des Gazastreifens hat die israelische Armee nach eigenen Angeben zwei Kommandozentralen der islamistischen Hamas angegriffen. Eine habe sich in einer ehemaligen Schule befunden, die andere in einer früheren Moschee.

Die Streitkräfte hätten vor den „präzisen“ Angriffen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, erklärte die israelische Armee. Von Seiten der Palästinenser hieß es, dass es in dem Gebiet mindestens 15 Tote und Dutzende Verletzte gegeben habe. Weder diese Berichte noch die Angaben der israelischen Armee ließen sich unabhängig überprüfen. 

Christian Helten

Christian Helten

Netanjahu: Israel wird auf iranische Angriffe reagieren

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine israelische Reaktion auf den jüngsten iranischen Raketenangriff bekräftigt. "Kein Land der Welt würde einen solchen Angriff auf seine Städte und Bürger akzeptieren", sagte der Regierungschef in einer Ansprache. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen." Das Land werde auf die iranischen Angriffe reagieren. Zum Zeitpunkt oder zur Art der Reaktion äußerte sich Netanjahu nicht.

Vorgehen gegen Hisbollah habe großen Angriff verhindert
Der Ministerpräsident gab zugleich an, Israels Armee habe bei ihren Angriffen auf das Nachbarland "einen großen Teil" des Raketenarsenals der libanesischen Hisbollah-Miliz zerstört. Die Bedrohung durch die Schiitenorganisation sei aber noch nicht vollständig beseitigt. Nach Angaben Netanjahus plante die Hisbollah ein noch größeres Massaker in Nordisrael als das der Hamas vor rund einem Jahr im Süden des Landes. Israel habe die Hisbollah-Kommandeure, die dies vorgehabt hätten, aber getötet.

"Während Israel gegen die von Iran angeführten Kräfte der Barbarei kämpft, sollten alle zivilisierten Länder fest an Israels Seite stehen", mahnte der Regierungschef. Während westliche Staats- und Regierungschefs Waffenembargos gegen Israel forderten, verhänge der Iran kein solches Embargo etwa gegen die Hisbollah oder die Huthi-Miliz im Jemen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel gefordert. Netanjahu verurteilte dies scharf.

Christian Helten

Christian Helten

Israels Präsident gibt Hoffnung auf Frieden nicht auf

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober hat Israels Präsident Izchak Herzog angekündigt, den Hass in der Region überwinden zu wollen. "Wir haben unsere tiefe Sehnsucht und unser Streben nach Frieden mit unseren Nachbarn nicht aufgegeben", sagte Herzog in einer Ansprache. "Wir sind ein Volk mit der Kraft, uns immer wieder gegen Hass zu erheben." Er betonte: "Wir werden nicht aufhören zu glauben, dass eine bessere Welt möglich ist." 

Herzog erinnerte zugleich daran, dass die Wunden der Menschen im Land noch immer nicht vollständig heilen könnten. "Weil Geiseln immer noch gefoltert werden, hingerichtet werden und in Gefangenschaft ums Leben kommen."

Israel erlebe weiter die Nachwirkungen des brutalen Terrorangriffs. Zehntausende Binnenvertriebene könnten nicht in ihre Häuser zurückkehren, und auf der ganzen Welt sei im Zuge des Gaza-Kriegs Antisemitismus aufgekommen, so Herzog. Der Terrorüberfall habe das Sicherheitsgefühl der Menschen in Israel zerstört, der jüdische Staat werde weiter durch den Iran und dessen Stellvertreter bedroht. 

Dominik Fürst

Dominik Fürst

Macron fordert Stopp von Waffenlieferungen für Israel 

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat einen Lieferstopp von Waffen an Israel gefordert. Es sei vorrangig, zu einer politischen Lösung zurückzukehren und Waffenlieferungen für die Kämpfe im Gazastreifen einzustellen, sagte Macron im Radiosender „France Inter“. Frankreich werde keine liefern. Der französische Präsident bedauerte, dass sich in dem Konflikt trotz aller diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand, insbesondere mit Israel, nichts bewege.

„Ich denke, dass wir nicht gehört werden, und ich halte es für einen Fehler, auch für die Sicherheit Israels“, betonte Macron. Man sehe das deutlich an der öffentlichen Meinung und auf noch schrecklichere Weise an der öffentlichen Meinung der Region. Dadurch werde das Gefühl von Groll und Hass genährt. Wie der französische Fernsehsender BFMTV nach dem Interview unter Bezug auf den Präsidentenpalast berichtete, werde Frankreich weiter Verteidigungsausrüstung an Israel liefern, vor allem zur Raketenabwehr.

Macron kündigte am Samstag auch eine internationale Konferenz zur humanitären Unterstützung des Libanon an. Dabei solle es auch um Hilfe für die libanesischen Streitkräfte zur Gewährleistung von Sicherheit insbesondere im Südlibanon gehen, sagt Macron nach einem Treffen französischsprachiger Länder in Paris. Die Konferenz solle in den kommenden Wochen stattfinden.

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