Krieg in der Ukraine: Ukraine meldet massiven russischen Angriff auf Saporischschja

vor 23 Stunden 1

Ein Mensch soll getötet worden sein, zudem gibt es Berichte über mehrere Verletzte. Polens Präsident Nawrocki fordert eine stärkere Abschreckung durch die Nato.

Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Polnischer Präsident: Alles tun, um für einen Krieg bereit zu sein

Polen: Haben Drohne über sensiblen Regierungsgebäuden "neutralisiert"

Großbritannien beteiligt sich an Nato-Einsatz zur Luftraumsicherung

Satelliten-Internet Starlink fällt an der gesamten Frontlinie aus

Trump knüpft US-Sanktionen gegen Russland an härteres Vorgehen Europas

Ukraine meldet massiven russischen Angriff auf Saporischschja

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen überzogen. Moskaus Militär habe nach vorläufigen Angaben zehn Schläge mit einem Mehrfachraketenwerfer auf die Stadt und den Kreis Saporischschja ausgeführt, teilte die ukrainische Nationalpolizei mit. Dabei wurde nach Behördenangaben ein 41-Jähriger getötet. Verletzt wurden demnach 13 Menschen, darunter zwei Minderjährige im Alter von vier und 17 Jahren. Militärgouverneur Iwan Fedorow zufolge wurden zehn Wohnblocks und zwölf Häuser beschädigt. 

Im südukrainischen Gebiet Mykolajiw sei ein Traktorfahrer bei einem Angriff auf einen Bauernhof getötet worden, schrieb der Militärgouverneur der Region, Witalij Kim, in der Nacht auf Telegram. Nach zwei Drohnentreffern in Sumy im Nordosten der Ukraine beklagte der Militärgouverneur des Gebiets, Oleh Hryhorow, teilweise Stromausfälle. Brände infolge russischer Angriffe gab es nach Angaben des Zivilschutzes in der Region Kiew und im Gebiet Charkiw.

Neben dem Angriff auf Saporischschja setzte Russlands Militär in der Nacht laut der ukrainischen Luftwaffe 113 Drohnen ein. Davon seien 89 abgewehrt worden. Demnach gab es 22 Einschläge an sechs Orten.

Polnischer Präsident: Alles tun, um für einen Krieg bereit zu sein

Nach dem massiven Eindringen russischer Drohnen auf Nato-Gebiet fordert der neue polnische Präsident Karol Nawrocki die Nato zu verstärkten Anstrengungen zur Abschreckung auf. "Wir müssen alles tun, um für einen Krieg bereit zu sein. Denn nur das gibt uns Frieden", sagte er der Bild in Warschau. Er gehe davon aus, dass es "solche Angriffe auf Nato-Territorium" nicht mehr geben werde. "Die Nato wird noch besser vorbereitet sein."

In Moskaus mehr als dreieinhalb Jahren dauerndem Angriffskrieg gegen die Ukraine waren in der Nacht auf Mittwoch nicht nur einzelne russische Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geraten, sondern mindestens 19 Flugobjekte. 

Juri Auel

Polen: Haben Drohne über sensiblen Regierungsgebäuden "neutralisiert"

Polens Ministerpräsident Donald Tusk schreibt auf X, der Staatsschutz habe eine Drohne "neutralisiert", die über sensiblen Regierungsgebäuden operiert habe. Zwei belarussische Staatsbürger seien im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden. Die Polizei untersuche die Umstände des Vorfalls. 

Christoph Heinlein

Großbritannien beteiligt sich an Nato-Einsatz zur Luftraumsicherung

Für den neuen Nato-Einsatz zur Sicherung des Luftraums an der Ostflanke gibt es weitere Unterstützungszusagen. Großbritannien kündigte an, sich mit Kampfjets vom Typ Typhoon zu beteiligen. Wie das oberste Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Europa (Shape) im belgischen Mons mitteilte, wird auch Spanien in Kürze Beiträge ankündigen. Zudem hätten auch Italien und Schweden Hilfe signalisiert, hieß es. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, dass Italien zwei Kampfjets vom Typ Eurofighter bereitstellen wolle.

Der Einsatz mit dem Namen „Eastern Sentry“ (deutsch etwa: Wächter des Ostens) war am Freitag in Reaktion auf mutmaßlich vorsätzliche Luftraumverletzungen durch russische Drohnen in Polen gestartet worden. Über ihn sollen vor allem zusätzliche Überwachungs- und Flugabwehrkapazitäten mobilisiert werden.

Deutschland stellt für „Eastern Sentry“ vier Kampfjets vom Typ Eurofighter, um sich an bewaffneten Schutzflügen über Polen zu beteiligen. Mit dabei sind bislang zudem Frankreich mit drei Rafale-Kampfjets, Tschechien mit drei Hubschraubern sowie Dänemark mit zwei F-16 und einer Flugabwehr-Fregatte. Großbritannien teilte bisher nicht mit, wie viele Jets Teil des Einsatzes werden sollen.

Christoph Heinlein

US-Soldaten unerwartet als Beobachter bei Sapad-Manpver in Belarus

Zwei US-Militärs haben unerwartet das russisch-belarussische Großmanöver Sapad 2025 in Belarus als Beobachter besucht. Auf dem Übungsgelände bei der Stadt Borissow begrüßte der belarussische Verteidigungsminister einen US-Militärdiplomaten mit Begleitung und veröffentlichte ein Video der Begegnung. Er wies demnach an, den beiden Amerikanern die besten Plätze zu geben und ihnen alles zu zeigen, was sie interessiere. Borissow liegt etwa 60 Kilometer nordöstlich von Minsk.

Wegen des zunehmenden Konflikts zwischen Russland und dem Westen hat die turnusmäßige große Militärübung bei den benachbarten EU- und Nato-Staaten große Befürchtungen geweckt.  Verteidigungsminister Chrenin sagte, das Manöver in Belarus sei angesichts der Sorgen im Ausland noch einmal verkleinert worden. Er sprach von 6000 belarussischen Soldaten und 1000 russischen Soldaten. Westliche Militärexperten gehen indes von höheren Zahlen aus. Schwierig zu schätzen ist auch die Zahl der Soldaten beim Teil der Übung in Russland. Als offizielle Beobachter nehmen mit Moskau befreundete Staaten wie China, Kasachstan oder Vietnam teil. Aus der Nato haben neben den USA die Türkei und Ungarn Beobachter entsandt. 

Leopold Zaak

Medwedjew: Schutz der Ukraine bedeutet Krieg mit Russland

Dmitrij Medwedjew, der Scharfmacher des russischen Machthabers Putin, hat den westlichen Staaten gedroht, sollten diese die Verteidigung des Nato-Luftraums auf die Westukraine ausweiten. Der frühere Präsident und jetzige Vizechef des Sicherheitsrates schrieb auf seinem Telegram-Kanal: Eine Flugverbotszone über der Ukraine, bei der die Nato russische Drohnen abfange, "bedeutet bloß eins - einen Krieg der Nato mit Russland." Die "Ukraine" setzte er dabei in Anführungszeichen. Medwedjew hat der Ukraine bereits mehrfach ihr Existenzrecht aberkannt.

Mit seinem Beitrag bei Telegram bezieht sich Medwedjew auf Überlegungen im Westen, den Schutz der Nato-Ostflanke auszuweiten. Hintergrund sind russisische Drohnen, die in der vergangenen Woche wiederholt in den polnischen Luftraum eingedrungen waren. Als erste Reaktion verlegte die Nato Kampfjets in die Region, es gab jedoch auch Überlegungen, anfliegende russische Drohnen bereits über der Westukraine abzufangen. Aus Angst vor einer direkten Konfrontation mit Russland schreckt der Westen bisher davor zurück.

Leopold Zaak

China droht nach Trumps Sanktions-Vorstoß mit Konsequenzen

China hat nach der Forderung von US-Präsident Donald Trump, alle Nato-Staaten sollten hohe Zölle auf chinesische Waren erheben und kein russisches Öl mehr kaufen, mit Konsequenzen gedroht. Sollten Chinas Interessen geschädigt werden, werde die Volksrepublik Gegenmaßnahmen ergreifen und ihre Sicherheit sowie Entwicklungsinteressen verteidigen, sagte Außenamtssprecher Lin Jian in Peking. Das Vorgehen der USA sei ein "typischer Fall einseitiger Schikane".

Trump hatte zuvor weitere Russland-Sanktionen der USA daran geknüpft, dass alle Nato-Staaten Zölle in Höhe von 50 bis 100 Prozent auf chinesische Importe erheben und kein russisches Öl mehr kaufen. Ihm zufolge soll dies helfen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Trump will damit erreichen, dass China seinen Einfluss auf Moskau nutzt, in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine an den Verhandlungstisch zu kommen. Die Zölle würden laut Trump dann aufgehoben, wenn der Krieg zwischen Russland und Ukraine endet. 

Leopold Zaak

Satelliten-Internet Starlink fällt an der gesamten Frontlinie aus

Bei ihrer Kommunikation sowie dem Einsatz von Drohnen ist die ukrainische Armee in hohem Maße abhängig von Starlink, dem Satelliten-Internet der Firma Space X von Elon Musk. Wie es von den ukrainischen Streitkräften heißt, ist das Internet derzeit nicht erreichbar, und zwar entlang "der gesamten Frontlinie", wie Robert Browdi bei Telegram schreibt. Browdi ist Kommandeur der Streitkräfte für unbemannte Systeme, jenes Teils der ukrainischen Armee also, die sich mit Drohnen zu Luft und Wasser befassen. Weltweit melden Nutzer von Starlink gerade Verbindungsprobleme.

Es ist nicht das erste Mal, dass Starlink Probleme hat und die ukrainischen Soldaten dadurch Probleme bekommen. Bereits im Juli war der Service vorübergehend nicht erreichbar. Die militärischen Auswirkungen solcher vorübergehenden Störungen sind schwer abzuschätzen. Fiele der Dienst dauerhaft weg, wäre das für die ukrainischen Streitkräfte wohl verheerend. Das sieht auch der Milliardär Musk so. Im März schrieb er bei X, die Front in der Ukraine bräche zusammen, wenn er den Dienst abstellen würde. Das war damals als Drohung in Richtung Kiew zu verstehen, sich auf Verhandlungen und Zugeständnisse gegenüber Russland einzulassen. 

Starlink ist in der Ukraine aber nicht ausschließlich von militärischer Bedeutung. Wegen der russischen Angriffe auf die Infrastruktur sind auch Schulen, Krankenhäuser und die Verwaltung vom Satelliteninternet abhängig.

Trump knüpft US-Sanktionen gegen Russland an härteres Vorgehen Europas

US-Präsident Donald Trump macht mögliche US-Sanktionen gegen Russland von einem härteren Vorgehen Europas abhängig. "Die europäischen Strafmaßnahmen sind nicht hart genug. Ich bin bereit zu handeln, aber Europa muss nachziehen und seine Maßnahmen auf mein Niveau anheben", sagt Trump vor Reportern.

Selenskij: Ukrainische Truppen rücken in Region Sumy vor

Die ukrainischen Streitkräfte rücken laut Präsident Wolodimir Selenskij in den Grenzgebieten der nördlichen Region Sumy vor. In dem Gebiet versuchen russische Truppen seit Monaten, Fuß zu fassen. Zudem beruft sich Selenskij auf den Oberbefehlshaber Olexandr Syrskij, demzufolge die russischen Streitkräfte in den Regionen Donezk und Charkiw erhebliche Verluste erleiden. Russland meldet seinerseits seit Tagen Geländegewinne in der zentralen Region Dnipropetrowsk und rückt im Osten der Ukraine langsam vor. Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef des besetzten Teils der Region Donezk, Denis Puschilin, spricht von einer Zangenbewegung bei Ortschaften nahe Pokrowsk. Unterdessen kommen in der südlichen Region Cherson nach Angaben des Gouverneurs Olexandr Prokudin zwei Menschen bei Beschuss und Drohnenangriffen ums Leben. 

Rumänien bestätigt russische Herkunft der Drohne

Die in Rumänien am Samstag gesichtete Drohne stammt nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums aus Russland. Der Flugkörper vom Typ Geran werde bei Angriffen auf die Ukraine benutzt, teilte das Ministerium mit. „Solche Vorfälle zeigen den mangelnden Respekt der Russischen Föderation gegenüber den Normen des Völkerrechts und gefährden nicht nur die Sicherheit der rumänischen Bürger, sondern auch die kollektive Sicherheit der Nato“, hieß es.

Das Objekt sei etwa 50 Minuten lang von Nordosten Richtung Südwesten geflogen, entlang des Donauarms Chilia, der die Grenze Rumäniens zur Ukraine bildet. In Höhe der rumänischen Ortschaft Pardina sei die Drohne Richtung Ukraine geflogen und habe den rumänischen Luftraum verlassen. Zwei rumänische F-16-Kampfjets seien aufgestiegen und hätten die Drohne beobachtet. Zwei deutsche Eurofighter Typhoon hätten die Überwachungsaktion unterstützt.

Den Angaben nach hatten die rumänischen Kampfpiloten die Genehmigung, diese Drohne abzuschießen. Sie hätten sich jedoch dagegen entschieden, „um kollaterale Risiken“ zu vermeiden, teilte das Ministerium mit. Erst im Juli dieses Jahres hatte Rumäniens Parlament entschieden, dass die Armee des Landes ohne eine offizielle Kriegserklärung Drohnen abschießen darf, die unerlaubt im Luftraum erscheinen. Zu dieser Entscheidung war es gekommen, weil die Armeeführung vorher beklagt hatte, die rechtliche Grundlage fehle dafür. 

Die Drohne habe keine bewohnten Gebiete auf rumänischem Territorium überflogen und keine Gefahr dargestellt, hatte das Verteidigungsministerium bereits am Samstag mitgeteilt.

Denis Huber

Verlangsamter Mobilfunk gegen russische Drohnen

Die Ukraine erwägt wegen der fortwährenden russischen Drohnenangriffe eine Drosselung ihres Mobilfunknetzes. "Dies ist keine Unterbrechung der mobilen Kommunikation, sondern eine Einschränkung der Qualität in bestimmten Gebieten", sagte der Chef des Generalstabs, Andrij Hnatow, am Sonntag dem ukrainischen Online-Videosender Novyny Live. So könne die 4G- und 5G-Kommunikation beschränkt werden, die besonders schnelle Datenübertragungen ermöglichen. Dadurch solle verhindert werden, dass die in den Drohnen verwendeten Modems auf das Internet der ukrainischen Kommunikationsanbieter zugreifen können.

Russland hat in den vergangenen Monaten seine Angriffe auf die Ukraine verstärkt, seine Technologie verbessert und die Zahl der eingesetzten Drohnen erhöht, um den Schaden an strategischen Zielen und wichtiger Infrastruktur zu maximieren. Lokalen Medienberichten zufolge ist die Abschaltung des schnellen mobilen Internets sinnvoll, um Drohnen zu bekämpfen, die mit Kameras ausgestattet sind und für die Übertragung von Bildern eine 4G-Verbindung benötigen. Russland hat seinerseits während des Krieges wiederholt die Abschaltung des mobilen Internets angeordnet, um ukrainische Drohnenangriffe zu stören.

Die Ukraine greift Russland ebenfalls mit Drohnen an. Die eigenen Truppen hätten im Laufe des vergangenen Tages 361 ukrainische Drohnen abgeschossen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax mit.

Denis Huber

Baerbock hält Lösung mit UN-Blauhelmtruppen für denkbar 

Die Präsidentin der UN-Vollversammlung, Annalena Baerbock, hält eine Beteiligung von UN-Blauhelmtruppen an einer Friedenslösung im Ukraine-Krieg für möglich. "Wenn es zu einem Friedensvertrag kommt, dann muss der am besten abgesichert werden", sagte die ehemalige deutsche Außenministerin der Bild am Sonntag. "Und wenn die Mehrheit der Mitgliedstaaten sagt, dafür bräuchte es auch Blauhelme, dann ist das etwas, was hoffentlich dauerhaft den Frieden sichern kann."

Die Verbündeten der Ukraine befassen sich seit Monaten hinter den Kulissen mit Konzepten für die Absicherung eines möglichen neuen Kapitels in dem Krieg, das militärisch von einem Waffenstillstand bis zu einem Friedensvertrag reichen kann. Allerdings ist dafür zunächst eine Bereitschaft Russlands zu Verhandlungen erforderlich.

Die Ukraine wehrt sich seit Februar 2022 gegen den russischen Angriffskrieg und fordert für den Fall einer Unterbrechung oder Beendigung Sicherheitsgarantien. Einige Militärplaner und Wissenschaftler halten dafür eine bis zu sechsstellige Zahl von Soldaten, zum Beispiel von europäischen Verbündeten, für notwendig. Eine weitere Alternative wären UN-Blauhelmtruppen als Beobachtermission.

Baerbocks neuer UN-Spitzenposition in New York wird in erster Linie protokollarische Bedeutung beigemessen - sie ist nicht mit der Rolle von UN-Generalsekretär António Guterres zu verwechseln. 

Denis Huber

Steigende Kriegskosten: Ukraine braucht 120 Milliarden Dollar

Die Ukraine benötigt 2026 mindestens 120 Milliarden Dollar für ihre Verteidigung, sollte der Krieg mit Russland in sein viertes Jahr gehen. Das sagte Verteidigungsminister Denys Schmyhal am Samstagabend (Ortszeit) auf einer Konferenz in Kiew. Die Mittel seien unerlässlich, um die Linien zu halten, mehr Drohnen und andere Waffen zu produzieren, den Luftraum zu schützen und jede weitere russische Aggression abzuschrecken. "Die Ökonomie des Krieges zeigt: Wenn wir weniger Geld ausgeben als Russland, bezahlen wir mit unseren Gebieten - und, was am wichtigsten ist, mit unserem Leben", sagte Schmyhal.

Die Kosten des Krieges würden stetig steigen, sagte auch die Vorsitzende des parlamentarischen Haushaltsausschusses, Roksolana Pidlassa. In diesem Jahr koste ein Kriegstag im Schnitt 172 Millionen Dollar, verglichen mit etwa 140 Millionen Dollar im vergangenen Jahr. Darin seien Soldatengehälter, Waffen und Zahlungen an auf dem Schlachtfeld Verletzte oder Getötete enthalten. "Wir müssen alle notwendigen Quellen und das gesamte benötigte Geld auftreiben", sagte Pidlassa.

Die Verteidigungsausgaben der Ukraine machen bereits mehr als 31 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts aus. Für das laufende Jahr sind mindestens 63 Milliarden Dollar im Staatshaushalt vorgesehen, hinzu kommen Waffenlieferungen der westlichen Verbündeten. Ukrainische Regierungsvertreter haben an die Verbündeten appelliert, Wege zu finden, eingefrorene russische Vermögenswerte zur Finanzierung zu nutzen.

Denis Huber

Drohnenangriff löst Feuer in russischer Ölraffinerie aus

In der großen russischen Erdölraffinerie Kirischi ist nach dem Absturz einer Drohne ein Feuer ausgebrochen. Der Brand in der Anlage in der nordwestrussischen Oblast Leningrad sei inzwischen gelöscht, teilte der dortige Gouverneur Alexander Drosdenko am Sonntag mit. Verletzt wurde demnach niemand. Das Feuer sei durch herabfallende Trümmerteile der zuvor abgeschossenen Drohne ausgelöst, hieß es. Das ukrainische Drohnenkommando bestätigte den Angriff und sprach von einem "erfolgreichen Schlag". 

Bei der Anlage handelt es sich um die Raffinerie Kinef, die zum Konzern Surgutneftegas gehört. Sie ist eine der beiden größten Raffinerien in Russland. Dort werden jährlich etwa 17,7 Millionen Tonnen russisches Rohöl verarbeitet, was 355.000 Barrel pro Tag entspricht. Der Anteil an der gesamten Raffineriekapazität des Landes liegt damit bei 6,4 Prozent.

Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen verstärkt russische Raffinerien ins Visier genommen. Mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft finanziert Moskau seinen seit dreieinhalb Jahren währenden Krieg gegen das Nachbarland. Russland ist in einigen Regionen mittlerweile mit Benzinknappheit konfrontiert. Die Behörden erwägen deshalb Medienberichten zufolge, das bis Monatsende geltende Benzinexportverbot für Ölproduzenten bis in den Oktober hinein zu verlängern.

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