Mit 29 Toren in 14 Spielen hat sich Nico Stark vom bayerischen Achtligisten FC Tirschenreuth an die bundesweite Spitze der Torjäger katapultiert. Ausschlaggebend für seine Leistungsexplosion waren unter anderem schweißtreibende Stunden auf der Hantelbank.

Schwer zu bremsen: Nico Stark vom FC Tirschenreuth führt momentan das bundesweite Achtliga-Ranking an. Alexander Schirmer
"Unbeschreiblich, absolut krass!" Nico Stark kann aktuell selbst kaum in Worte fassen, was er Woche für Woche auf dem Platz abliefert. Der Stürmer des bayerischen Achtligisten FC Tirschenreuth aus der Oberpfalz trifft derzeit nach Belieben. Beim 11:0-Erfolg am vergangenen Wochenende gegen den TuS Erkersreuth erzielte der 1,92 Meter große Sturmriese gleich sechs Tore - und das war längst nicht seine erste bärenstarke Vorstellung in dieser Saison. In den vergangenen fünf Partien traf Stark insgesamt 18-mal.
Mit insgesamt 29 Toren nach der Hinrunde führt der 25-Jährige, der hauptberuflich als SAP-Prozessentwickler bei einem Weltkonzern im Straßenbau tätig ist, das bundesweite Achtliga-Ranking an. Mit vier Treffern Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger, Pascal Menken vom niedersächsischen Kreisligisten TuS Leerhafe-Hovel, zählt Stark zu den heißesten Anwärtern auf die "Torjägerkanone® für alle".
Ich finde es toll, dass damit unsere Leistungen gesehen und honoriert werden. Für uns Spieler in den unteren Ligen ist das eine Mega-Aktion.
"Ich hatte überhaupt nicht auf dem Schirm, dass es solch eine Aktion gibt", gesteht der aktuell treffsicherste Achtliga-Stürmer Deutschlands. "Es gibt so viele Kreisliga-Stürmer in Deutschland. Dass ausgerechnet ich da ganz oben stehe, freut mich natürlich umso mehr."
Die schneeweiße Trophäe ist für den FCT-Angreifer ein unerwarteter Ansporn: "Ich finde es toll, dass unsere Leistungen gesehen und honoriert werden. Für uns Spieler in den unteren Ligen ist das eine Mega-Aktion."
Acht Kilo Extra-Muskelmasse
Doch wie erklärt sich Stark den bisherigen Saisonverlauf? Glück, stärkere Mitspieler, Extraeinheiten? "Von allem ein bisschen", lacht Stark. Der FCT habe im Sommer zwar keinen Umbruch erlebt, kratze momentan aber in allen Bereichen am Leistungsmaximum.
Er selbst hat im laufenden Kalenderjahr zudem eine körperliche Transformation durchgemacht. Im Fitnessstudio formte er aus seinem einst "schlaksigen Körper" eine ordentliche Portion Muskelmasse. Statt 79 bringt er nun 87 Kilo auf die Waage. Die zusätzlichen Einheiten in der Muckibude machten ihn zu der Tormaschine, die er heute ist: "schneller, robuster und weniger verletzungsanfällig."
Besonders schwer zu verteidigen ist der Stürmer, wenn er einmal ins Rollen kommt. "Ich will den Ball eigentlich gar nicht am Fuß haben", gesteht Stark, der sich gelegentlich auch auf den Flügel fallen lässt, um ins Dribbling zu gehen. Die meisten seiner Tore erzielt er jedoch nach Steilpässen in die Tiefe.
Klar habe ich Schwächen, sonst würde ich nicht in der Kreisliga spielen.
Schwächen sieht er bei sich kurioserweise im Abschluss: "Klar habe ich Schwächen, sonst würde ich nicht in der Kreisliga spielen", lacht Stark und fügt hinzu: "Es klingt blöd, aber im Abschluss habe ich noch Luft nach oben. Ich hatte in dieser Saison Chancen für über 30 Tore."
Dennoch geht jeder zweite Treffer des FC Tirschenreuth auf Starks Konto. Man könnte also durchaus behaupten, dass der 25-Jährige den wohl größten Anteil daran hat, dass der FCT momentan an der Tabellenspitze steht. Bodenständig wie er ist, will Stark sich jedoch nicht alle Lorbeeren selbst zuschreiben. "Es ist ja nicht so, dass ich hinten loslaufe und dann das Tor mache", stellt der ehemalige Landesliga-Spieler klar. Individuelle Klasse sei zwar vorhanden, "aber es geht nur im Verbund." Dieser Verbund soll ihm weiter zu Toren verhelfen - vielleicht klappt es ja am Ende sogar mit der Kanone. Auf dem Schirm hat er sie ja nun.
Lukas Bergmann

vor 1 Tag
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