KD Wolffs Autobiographie: Die gerettete Haut

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Seine früheste Erinnerung datiert von Ende Mai 1944 und ist in siedendes Schwarz getaucht. Fünfzehn Monate alt ist der Kriegsknirps. Von der acht Jahre älteren Schwester kurz allein gelassen, zieht er an der Tischdecke im Esszimmer. Die darauf stehende Kanne kippt: „Der kochende Kaffee ergoss sich vom Hals her abwärts über meinen ganzen Oberkörper und die Arme.“ Drei Tage lang, so die Familienüberlieferung, habe er „unaufhörlich geschrien“. Dann endlich bricht die Mutter die hilflos-häusliche Mullbinden-Therapie ab und bringt ihn ins Krankenhaus nach Marburg: „Da über die Hälfte meiner Haut zerstört war, dachten alle, ich würde sterben. Ich blieb fast ein halbes Jahr.“

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