Kasachstan: Mehrheit für Bau des ersten Atomkraftwerks

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Bei einem Referendum in Kasachstan hat das Regierungsvorhaben zum Bau eines ersten Atomkraftwerks in dem zentralasiatischen Staat eine deutliche Mehrheit erhalten. 71,12 Prozent der Wähler stimmten dafür, wie die staatliche Wahlkommission mitteilte. Die Regierung von Präsident Kassym-Schomart Tokajew will mit dem Projekt die Stromversorgung sichern und klimaschädliche Kohlekraftwerke schrittweise abschaffen. Auf der anderen Seite gibt es Widerstand gegen das Projekt, denn die ehemalige Sowjetrepublik hat ihre eigenen Erfahrungen mit Atomkraft. So halfen Zehntausende Kasachen 1986 bei den Aufräumarbeiten nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl und trugen lebenslange Gesundheitsprobleme davon. Zudem war das Land Schauplatz Hunderter sowjetischer Atomwaffentests, die große Landstriche unbewohnbar machten und bei vielen ein Misstrauen gegenüber jeglicher Nukleartechnik schürten. Trotz bedeutender Erdgasreserven basiert die Stromversorgung Kasachstans hauptsächlich auf Kohlekraftwerken, ergänzt durch einige Wasserkraftwerke und den wachsenden Sektor erneuerbarer Energien. Zudem importiert das Land Strom, hauptsächlich aus Russland, da seine oft alten Anlagen Schwierigkeiten haben, die Nachfrage zu decken. Die Regierung betont, eine zuverlässige Energieversorgung sei notwendig, um erneuerbare Quellen wie Solar- und Windenergie zu ergänzen. Da Kasachstan einer der weltgrößten Uranproduzenten ist, sei Kernenergie eine logische Wahl. Als möglicher Partner für den Bau des Atomkraftwerks gilt der russische Konzern Rosatom. Errichtet werden soll das Atomkraftwerk für geschätzte zehn bis zwölf Milliarden Dollar in der Ortschaft Ulken am Ufer des Balkaschsees. Einige Einheimische hoffen auf neue Arbeitsplätze, während sich andere um die Wasserqualität des Sees sorgen.

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