Harry Kane wird dem FC Bayern beim womöglich finalen Spiel zur Meisterschaft in Leipzig gesperrt fehlen - und hat dafür keinerlei Verständnis.

Wortgefecht nach einer zweifelhaften Entscheidung: Harry Kane mit Schiedsrichter Bastian Dankert. picture alliance / Eibner-Pressefoto
So laut Harry Kane oftmals auf dem Fußballplatz mit Taten spricht, so leise und bedacht handhabt er es für gewöhnlich daneben. Der Engländer ist Vollprofi durch und durch, selten bis nie rutscht ihm mal ein Wort raus, das später großartig Schlagzeilen generieren könnte.
An diesem Samstag jedoch hatte sich auch weit nach Schlusspfiff der Partie gegen Mainz (3:0) noch reichlich Frust oder sogar Wut angestaut. "Zunächst mal war es eine verrückte, verrückte Entscheidung", sagte Kane über seine Gelbe Karte in Hälfte eins, die Thomas Müller als "Quatsch" abtat.
Nach einem Zweikampf war Mainz-Kapitän Jonathan Burkhardt zu Boden gegangen, und Kane hatte sich in Folge des Foulpfiffs von Schiedsrichter Bastian Dankert nicht nur die Haare gerauft, sondern auch den Spielball kurzzeitig festgehalten. Was dem Unparteiischen für die Verwarnung genügte.
Leider kommen manchmal Leute in die Allianz-Arena und versuchen, sich einen Namen zu machen.
Kane über Schiedsrichter Dankert
"Es ist niemals eine Gelbe Karte", war sich Kane sicher und kritisierte Dankert scharf: "Leider kommen manchmal Leute in die Allianz-Arena und versuchen, sich einen Namen zu machen." Erklärt habe der Unparteiische ihm die Karte nicht. Aber "er schien es kaum erwarten zu können, seine Gelbe Karte zu zücken, also was kann ich tun? Deshalb bin ich wirklich enttäuscht, dass ich die Gelbe Karte bekommen habe, weil ich natürlich wusste, dass ich vier hatte."
Was nun eine Sperre für das kommende Auswärtsspiel in Leipzig bedeutet. Also ausgerechnet dann, wenn die Bayern auch aus eigener Kraft die Meisterschaft perfekt machen können. Ausgerechnet dann ist der, der noch nie einen Titel gewonnen hat, nur Zuschauer. "Es ist eine verrückte Regel", verging sich Kane auch an den Statuten. "Fünf Gelbe Karten in 34 Spielen, um gesperrt zu werden, ist verrückt."
In der Premier League half Kane das Regelwerk
Auch in der Premier League hatte Kane schon mehrmals mindestens eine Handvoll Verwarnungen während einer Saison gesehen, allerdings wird dort nach der Hälfte der Saison ein Cut gemacht und das Konto auf null gesetzt. "Das ergibt gar keinen Sinn", sagte er also über das deutsche System. "Vielleicht ist das etwas, das man für die Zukunft in Betracht ziehen sollte."
Kane weiß selbst ganz genau, dass in der kommenden Woche die eine oder andere Geschichte mit seinem Namen in der Überschrift erscheinen und sagen wird, wie tragisch es ist doch ist, dass der Titellose beim vielleicht finalen Schritt zum Titel nicht mitwirken kann. "Das heißt aber nicht, dass ich den Titel nicht gewinne, oder?", entgegnete er der erwartbaren Frage wenigstens mit etwas Humor.
Die Reise nach Leipzig wird der Toptorjäger in jedem Fall antreten und dann, wenn es soweit sein sollte, mit der Mannschaft anstoßen. "Ich werde genauso feiern wie jeder andere auch, keine Sorge."
Mario Krischel