Der Musiker und Oscar-Preisträger John Legend ist bekanntermaßen kein Fan von US-Präsident Donald Trump. Inzwischen hat der Künstler Angst um die politische Zukunft der Vereinigten Staaten: »Ich denke, noch haben wir eine Demokratie, aber wir sehen die Anfänge eines Gleitens in ein autoritäres Regierungssystem«, sagte Legend der Deutschen Presse-Agentur vor seinem einzigen Deutschland-Konzert an diesem Samstag in München.
Sollte sich die Situation weiter verschärfen, »wird niemand mehr sicher sein, vor allem diejenigen nicht, die sich entscheiden, ihre Stimme zu erheben, die sich entscheiden, zu widersprechen«, so Legend weiter. »Es wird zum Risiko für ihre Leben und ihre Existenz.« Man habe entsprechende Entwicklungen in anderen Ländern gesehen, »und es könnte auch bei uns passieren, wenn wir nicht aufpassen«.
Der Sänger (»All of Me«) hatte im vergangenen Jahr die US-Demokraten unterstützt und war auf einem ihrer Parteitage aufgetreten. Er will laut eigenen Angaben weiter gegen Trump kämpfen: »Ich werde weiter meine Stimme erheben und mich einbringen«, so der 46-Jährige. »Wir haben derzeit einen politischen Anführer, mit dem ich absolut nicht übereinstimme und wir führen ein politisches Programm aus, dem ich stark widerspreche«, sagte er der dpa.
Bislang habe er sich vor allem auf lokaler und auf bundesstaatlicher Ebene engagiert. »Aber wenn es an der Zeit ist, werde ich auch über nationale Belange sprechen, wenn ich denke, dass ich etwas bewirken kann.«
»Donald Trump fügt den USA und der Welt großen Schaden zu«
Der Musiker, Schauspieler und Entertainer ist zwölffacher Grammy-Preisträger und hat einen Oscar für »Glory« aus dem Film »Selma« gewonnen. Auch ein Tony sowie ein Emmy Award wurden ihm verliehen. Sowohl er als auch seine Frau, das Model Chrissy Teigen, 39, sind in den sozialen Netzwerken sehr präsent und haben etliche Follower – Teigen allein bei Instagram über 40 Millionen, Legend über 15 Millionen.
Legend hat sich in der Vergangenheit mehrfach deutlich gegen Trump positioniert, der ihn einen »langweiligen Musiker« und seine Frau »vulgär« nannte. Der »Süddeutschen Zeitung « sagte der Künstler, er habe »momentan« keine Angst vor dem US-Präsidenten. »Aber Donald Trump fügt den USA und der Welt großen Schaden zu.«
Angriff auf die unabhängige Justiz
Viele Menschen hätten noch nicht verstanden, wie wichtig es sei, dass die Vereinigten Staaten als verlässlicher Verbündeter in der Welt wahrgenommen würden. »Und Trump macht uns unzuverlässig. Wenn die Leute uns als Land mit einem wankelmütigen, unstabilen Anführer sehen, werden die Folgen viel schlimmer sein, als viele denken, auch wirtschaftlich.« Auch seien immer häufiger Rechtsverletzungen zu beobachten. »Wenn sie ordnungsgemäße Verfahren abschaffen und die Menschen sich nicht mehr mit der Wahrheit in den Gerichten verteidigen können, dann sind sie nicht mehr geschützt durchs Gesetz.«