Giuffre, die im April Suizid begangen hatte, hatte demzufolge gemeinsam mit der Autorin und Journalistin Amy Wallace daran gearbeitet und das Manuskript für das 400-seitige Buch fertiggestellt. Die Mitteilung des Verlags, aus der unter anderem der britische »Guardian« zitiert , enthält eine E-Mail von Giuffre an Wallace wenige Wochen vor ihrem Tod, in der sie schreibt, es sei ihr »herzlicher Wunsch«, dass die Memoiren unabhängig von den Umständen veröffentlicht werden.
»Der Inhalt dieses Buches ist von entscheidender Bedeutung«, heißt es in der Mail, da es systemische Versäumnisse aufdecke: »Es ist unerlässlich, dass die Wahrheit verstanden und die mit diesem Thema verbundenen Probleme angegangen werden, sowohl im Interesse der Gerechtigkeit als auch der Aufklärung.«
»Diskussionen über gravierende Ungerechtigkeiten«
»Für den Fall meines Ablebens möchte ich sicherstellen, dass NOBODY’S GIRL dennoch veröffentlicht wird. Ich glaube, dass es das Potenzial hat, viele Leben zu beeinflussen und notwendige Diskussionen über diese gravierenden Ungerechtigkeiten anzuregen«, schrieb sie weiter an Wallace. »Nobody’s Girl« soll sich von Giuffres unveröffentlichten Memoiren »The Billionaire’s Playboy Club« unterscheiden, auf die in früheren Gerichtsunterlagen Bezug genommen wurde.
Epstein unterhielt Verbindungen zu zahlreichen Größen aus Politik und Gesellschaft, etwa zu den früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump sowie Microsoft-Gründer Bill Gates. Epstein wurde 2019 in einer Gefängniszelle in New York City tot aufgefunden. Offiziellen Angaben zufolge soll der bestens vernetzte Finanzinvestor und Multimillionär Suizid begangen haben.
Seine ehemalige Freundin Ghislaine Maxwell wurde später unter anderem wegen Sexhandels verurteilt. Laut Anklage hatte die Britin über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert, die von diesem dann sexuell missbraucht wurden. Als Strafmaß wurden 20 Jahre Haft verhängt. Mehr über den Epstein-Skandal und dessen aktuelle politische Brisanz in den USA lesen Sie hier .
Prinz Andrew hatte Giuffres Vorwürfe zurückgewiesen. Im Jahr 2022 einigten sich Giuffre und Andrew außergerichtlich, nachdem sie ihn wegen sexueller Nötigung verklagt hatte. Die Höhe der vereinbarten Entschädigungszahlung wurde nicht mitgeteilt. Prinz Andrew entging damit nicht nur einer strafrechtlichen Verfolgung, sondern auch einem Zivilprozess mit vielen unangenehmen Fragen.