Die einstige Klimaaktivistin Greta Thunberg will Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Doch Israel will ihrem Segelschiff laut einem Medienbericht das Anlanden verbieten – es droht die Festnahme der Crew.
05.06.2025, 06.37 Uhr

Thunberg am Bug der »Madleen«
Foto: Freedom Flotilla Coalition / REUTERSDie einstige Klimaaktivistin Greta Thunberg will mit anderen via Segelschiff Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Doch Israels Sicherheitsbehörden wollen die Aktivistinnen und Aktivisten nicht anlanden lassen. Das berichtete der israelische Sender Kan 11. Die Behörden wollen demnach keinen Präzedenzfall schaffen – auch eine Annäherung an den schmalen Küstenstreifen wird untersagt.
Thunberg ist mit dem Segelschiff »Madleen« des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition unterwegs. Am Sonntag waren sie von Sizilien aus gestartet. Die Aktivistengruppe will nach eigenen Angaben Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter zu den notleidenden Menschen im Gazastreifen bringen. Zugleich wollen sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage vor Ort richten.
Thunberg droht Festnahme
Am Donnerstag sollen Verteidigungsminister Israel Katz und hochrangige Armeeangehörige laut Kan 11 über weitere Schritte beraten. Möglich ist dem Bericht zufolge auch, dass das Schiff in den israelischen Hafen von Aschdod geschleppt und die Aktivisten an Bord dort festgenommen werden könnten. Israels Regierung äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht.
Israel hatte auch in früheren Fällen Aktivistinnen und Aktivisten keine Genehmigung erteilt, mit ihren Schiffen in Gaza anzulegen. An Bord der »Madleen« sind nach Angaben des Bündnisses zwölf Personen, darunter neben der Schwedin Thunberg auch Yasemin Acar aus Deutschland.
Thunberg hat sich seit dem Massaker und der Geiselnahme der islamistischen Hamas in Israel im Oktober 2023 deutlich an der Seite der Palästinenser solidarisiert. Mehrfach kritisierte sie das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen und hat Israel Völkermord vorgeworfen. Kritiker wiederum werfen Thunberg vor, dass sie im Gazakrieg und bei den Ereignissen, die ihn auslösten, einseitig propalästinensische Positionen vertreten habe.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, nannte Thunberg-Äußerungen zum Nahostkonflikt »israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch«.