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Malte Göbel
Nachrichtenressort
Das Wichtigste in Kürze:
- Israel setzt seine Angriffe auf Iran nach eigenen Angaben ununterbrochen fort.
- Iran meldet seit Beginn der israelischen Angriffe mindestens 800 Verletzte und mehr als 120 Tote.
- Iran antwortet mit eigenen Angriffen, bei denen in Israel laut offiziellen Angaben mindestens 13 Menschen ums Leben kamen und mehr als 370 verletzt wurden.
- Israel hat die Menschen in Iran aufgerufen, Militär- und Atomanlagen zu verlassen, da diese angegriffen würden.
- Irans Außenminister verteidigt das Recht seines Landes auf zivile Nutzung der Atomkraft und verspricht ein Ende der iranischen Angriffe, sollte Israel seine Attacken einstellen.
- Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben weit im Osten Irans, in Maschhad, ein iranisches Tankflugzeug angegriffen. Die Stadt liegt demnach rund 2300 Kilometer vom israelischen Staatsgebiet entfernt und somit das am weitesten entfernte Ziel, das seit Beginn des Kriegs mit Iran attackiert wurde.
In der Nacht zu Freitag hatte Israel einen groß angelegten Luftangriff auf Iran gestartet, die Operation »Rising Lion«. Ziel waren offenbar rund hundert Militäreinrichtungen und Atomanlagen sowie Anführer der iranischen Militär-Elite und Atomwissenschaftler. Iran wertet den Angriff als Kriegserklärung; US-Präsident Trump nannte die Angriffe »exzellent«. Hier sind weitere Informationen:
- So lief Operation »Rising Lion« ab: Ein Überblick in Karten, Videoaufnahmen und Grafiken.
- Drohnen, Jets, Bunkerbrecher: Wie ging Israels Militär vor?
- Was fehlt Iran noch zur Fertigung von Atomwaffen? Irans Weg zur Bombe.
- Die Folgen des israelischen Luftangriffs: Irans Regime kämpft jetzt ums Überleben.
- Israels Attacke: »Aus nachrichtendienstlicher Sicht beeindruckend«
- Jetzt zeigt sich: Israel verfügt über keine Exitstrategie
- Atomwaffenforscher: »Die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges zwischen Israel und Iran ist stark gestiegen«
Benjamin Schulz
Nachrichtenressort
Von der Leyen berichtet über Gespräch mit Netanyahu
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach eigenen Angaben mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu gesprochen. Sie habe erneut auf Europas Verpflichtung zu Frieden, Stabilität und Diplomatie hingewiesen, schrieb von der Leyen auf X. Iran dürfe niemals Atomwaffen bekommen, man brauche dringend eine Verhandlungslösung. Irans Raketen träfen nicht nur wahllos Städte in Israel, sondern auch in der Ukraine.
Auch die Lage in Gaza seit Thema des Gesprächs gewesen. Die humanitäre Situation dort sei inakzeptabel. Hilfe müsse alle Hilfsbedürftigen dort erreichen können. Eine erneute Feuerpause und die Freilassung israelischer Geiseln in den Händen der Hamas seien ein Muss, um ein dauerhaftes Ende der Feindseligkeiten zu erreichen.
Benjamin Schulz
Nachrichtenressort
Außenminister Wadephul am Golf: Ungeplante Krisenmission
Bei der Videokonferenz der EU-Außenminister am Dienstag könnte Johann Wadephul eine besondere Rolle zukommen. Er war in den vergangenen Tagen nach der militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran in der Region unterwegs und hatte Gespräche in Saudi-Arabien, Katar, Oman geführt. Seine ursprüngliche Reiseoroute musste Wadephul ändern. Mein Kollege Severin Weiland begleitet ihn. Lesen Sie hier, was der Außenminister bewirken kann.
Benjamin Schulz
Nachrichtenressort
Berichte über Verletzte nach jüngster iranischer Angriffswelle
Nach den jüngsten iranischen Angriffen gibt es erste Berichte über Verletzte auf israelischer Seite. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, im Norden seien nach dem Angriff sieben Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden. Dies deckt sich mit einem Bericht der Zeitung »Haaretz« wonach in der Stadt Haifa im Norden des Landes sieben Personen verletzt worden seien.
Videos zeigten schwerbeschädigte Gebäude und brennende Fahrzeuge. Der TV-Sender n12 berichtete über Einschläge unter anderem nahe Haifa und in Lachisch südwestlich von Jerusalem.
EU-Außenbeauftragte lädt zu Beratungen über Nahost
Die Außenministerinnen und Außenminister der Europäischen Union wollen über die Eskalation im Nahen Osten beraten. Sie kommen am Dienstag in einer Videokonferenz zusammen, teilt ein Sprecher mit. Zu dem digitalen Treffen hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas eingeladen. Es soll Gelegenheit für einen Meinungsaustausch bieten und die Möglichkeit geben, nächste Schritte zu koordinieren.
»Wir werden weiterhin zu allen diplomatischen Anstrengungen beitragen, um Spannungen abzubauen und eine dauerhafte Lösung der iranischen Nuklearfrage zu finden – eine Lösung, die nur im Rahmen eines ausgehandelten Abkommens möglich ist«, hieß es.
Israel greift mögliche Boden-Boden-Raketen in Westiran an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mehrere Angriffe auf Dutzende Ziele im Westen Irans begonnen. Dort sollen Boden-Boden-Raketen stationiert sein. Nach Schätzungen in israelischen Medienberichten verfügt Iran noch über rund 2000 solcher Raketen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte das iranische Raketenprogramm als einen Grund für die Angriffe auf Iran genannt. Das Regime in Teheran habe versucht, innerhalb von drei Jahren 10.000 Raketen zu bauen. Nach sechs Jahren seien 20.000 Raketen angestrebt gewesen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Mehrere Einschläge in Israel durch iranischen Angriff
Die israelische Armee meldet nach einer iranischen Angriffswelle Einschläge in mehreren Teilen des Landes. Demnach seien mehrere Orte getroffen worden. Man habe Such- und Rettungsteams dorthin entsandt. Laut der israelischen Feuerwehr sind Einsatzkräfte auf dem Weg zu einem Gebäude an der Küste, das einen »direkten Treffer« erlitten habe.
Iran hatte am Abend eine weitere Angriffswelle auf Israel gestartet. In dem Land wurde Luftalarm ausgelöst. Inzwischen hat das israelische Militär wieder Entwarnung gegeben.
Maximilian Popp
Stellv. Ressortleiter Ausland
Wie weit geht Netanyahu?
Israel hat inzwischen nach eigenen Angaben den Geheimdienstchef, den Armeechef und den Chef der Revolutionswächter Irans bei Angriffen getötet. Es wird immer offensichtlicher, dass Netanyahu einen Machtwechsel in Teheran will und nicht bloß den Stopp des Atomprogramms.
Israelisches Militär: Entwarnung nach Luftalarm
Das israelische Militär gibt nach einem Luftalarm Entwarnung. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, die Bevölkerung könne die Schutzräume verlassen. In Tel Aviv hatten sich zuvor Menschen in Bunkern in Sicherheit gebracht.
In mehreren Städten waren Explosionen zu hören. Außerdem fordern iranische Streitkräfte im Fernsehen die Bewohner Israels auf, zu ihrer Sicherheit »kritische Gebiete« zu verlassen.
Iran startet neue Angriffswelle gegen Israel
Iran hat erneut Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert. Das berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. In Teilen Israels wurde Raketenalarm ausgelöst. Menschen flüchteten sich in Bunker.
Israel und Iran setzten am Sonntag den dritten Tag in Folge ihre gegenseitigen Angriffe fort, die am Freitag mit dem Großangriff Israels begonnen hatten.
Berichte: Trump soll Tötung von Ali Khamenei verhindert haben
US-Präsident Donald Trump soll in den vergangenen Tagen ein Veto gegen die Tötung von Ajatollah Ali Khamenei, dem geistlichen Führer Irans, eingelegt haben. Die Nachrichtenagenturen Reuters und AP melden dies mit Verweis auf US-amerikanische Beamte. Demnach habe sich der US-Präsident gegen einen israelischen Plan ausgesprochen.
Eine offizielle Bestätigung der US-amerikanischen Regierung gibt es bisher nicht. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu stellt die Meldung in den Kontext von Falschmeldungen: »Es gibt so viele falsche Berichte über Gespräche, die nie stattgefunden haben«, sagte Netanyahu dem US-Fernsehsender Fox News. »Ich werde mich nicht damit befassen.«
Khamenei ist der Oberste Führer Irans. Er steht seit 1989 an der Spitze der Islamischen Republik.
Netanyahu hält Machtwechsel in Iran für möglich
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sieht einen Machtwechsel in Teheran als eine mögliche Folge des israelischen Großangriffs. Gegenüber dem US-Fernsehsender Fox News sagte Netanyahu, dass ein Machtwechsel »durchaus das Ergebnis sein« könne. Israels Regierungschef behauptete, dass das iranische Regime sehr schwach sei.
Zuvor hatte Netanyahu bereits in einer Videoansprache angedeutet, dass er einen Machtwechsel in Iran anstrebe. Das israelische Militär hatte bisher kommuniziert, dass dies kein Ziel der Angriffe sei.
Der israelische Ministerpräsident sagte in seinem ersten Interview seit Beginn des Großangriffs, dass Israel alles Nötige tun werde, um die »existenzielle Bedrohung« aus Teheran zu beseitigen.
Außerdem behauptete Netanyahu, dass die israelische Luftwaffe den Chef des Geheimdienstes der Iranischen Revolutionswächter, Mohammed Kasemi, getötet habe. »Vor wenigen Augenblicken haben wir den Chef des Geheimdienstes und seinen Stellvertreter in Teheran erwischt«, sagte Netanyahu. Eine Bestätigung aus Iran gibt es dafür bisher nicht.
Sechs weitere iranische Generäle möglicherweise getötet
Die iranischen Revolutionswächter behaupten, dass sechs weitere Generäle getötet worden seien. Die Elitestreitmacht teilt laut der Deutschen Presse-Agentur mit, dass es sich erneut um ranghohe Kommandeure des iranischen Militärs handele.
Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Falls sich die Meldung bestätigen sollte, würde sich die Zahl der Todesopfer unter der Militärführung auf mindestens 14 erhöhen.
Bereits zuvor wurden laut iranischen Angaben der Kommandeur der mächtigen Revolutionswächter, Hossein Salami, und der Generalstabschef Mohammad Bagheri getötet. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim sollen Salami, Bagheri und weitere Getötete am Dienstag beigesetzt werden.
Offenbar mehrere Spione festgenommen
Aus Israel und Iran gibt es Meldungen, dass Agenten der anderen Seite enttarnt und festgenommen wurden. Die israelische Polizei und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet teilen mit, dass Einsatzkräfte gegen zwei israelische Staatsbürger vorgehen. Sie würden verdächtigt, »in den vergangenen Tagen Missionen für Iran ausgeführt zu haben.«
Iranische Medien berichten, die iranische Polizei habe zwei Menschen festgenommen, die Verbindungen zum israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad haben sollen. »Zwei Mitglieder des Mossad-Terroristenteams, die Bomben, Sprengstoff, Sprengfallen und elektronische Geräte herstellten, wurden in der Provinz Alborz westlich von Teheran festgenommen«, schreibt die iranische Nachrichtenagentur Tasnim und beruft sich auf einen Polizeisprecher.
Verteidigungsminister Pistorius: Keine Unterstützung bei Angriffen auf Iran
Laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius leistet Deutschland Israel bei den Angriffen auf militärische Ziele in Iran keine Unterstützung. »Es gibt keine Anfragen, wir bereiten nichts vor«, sagte der SPD-Politiker in der ARD-Sendung »Bericht aus Berlin«.
Pistorius sagte, er wisse nicht, »in welcher Form wir uns aktiv an diesem Konflikt beteiligen sollten oder dürften«. Daher stelle sich diese Frage gar nicht.
Außerdem äußert der Minister Verständnis für das Vorgehen Israels. »Die Israelis haben hier jedes Recht, sich zu verteidigen.« Iran habe die Vernichtung Israels als Ziel. Um dies zu erreichen, unterhalte das Regime in Teheran Stellvertreter wie die Huthis im Jemen und die islamistische Miliz Hisbollah im Libanon. Da sehe man laut Pistorius sehr deutlich, »von wem die Bedrohung ausgeht.«
Menschenrechtsorganisation: Mehr als 400 Tote in Iran
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Activists geht von Hunderten Opfern der Eskalation allein in Iran aus. Demnach seien bei den israelischen Angriffen mindestens 406 Menschen getötet worden. Außerdem seien 654 verwundet. Diese Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Nach bisher bekannten Angaben der iranischen Regierung wurden seit dem Beginn der Angriffe mindestens 128 Menschen in Iran getötet und 900 weitere verletzt. Medienberichte gehen von teils deutlich mehr Opfern aus. Die Angaben der Human Rights Activists beziehen sich auf das gesamte iranische Staatsgebiet.
Human Rights Activists sitzt in Washington und verfolgt die Lage in Iran. Die Organisation gleicht nach eigenen Angaben lokale Berichte mit einem Netzwerk von Quellen ab, das sie im Land aufgebaut hat.
Israel: Iranisches Flugzeug in 2300 Kilometer Entfernung angegriffen
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben weit im Osten Irans, in Maschhad, ein iranisches Tankflugzeug angegriffen. Die Stadt sei rund 2300 Kilometer vom israelischen Staatsgebiet entfernt und somit das am weitesten entfernte Ziel, das seit Beginn des Kriegs mit Iran attackiert wurde. Ob das Flugzeug getroffen wurde, blieb zunächst offen.
Am Sonntagnachmittag kursierten Videos, auf denen zu sehen war, wie schwarzer Rauch über Maschhad aufstieg. Dort befindet sich der Imam-Reza-Schrein, ein Wallfahrtsort für Schiiten. Iran bestätigte den Angriff zunächst nicht.
Iran widerspricht Zypern
Verwirrung um ein vermeintliches iranisches Vermittlungsgesuch an Zypern: Irans Außenministeriumssprecher Esmaeil Baqaei hat Äußerungen des zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides zurückgewiesen, nach denen er Botschaften Teherans an Israel weitergeleitet habe. Das berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die Zeitung »Cyprus Mail«. Laut Baqaei hat Iran keine Botschaft über ein Drittland an Israel gesandt.
Händler in Teheran schaffen ihr Gold in Sicherheit
Goldhändler im Großen Basar von Teheran bringen ihre Wertsachen in Sicherheit. Laut Nachrichtenagenturen haben die Händler, die sogenannten Basaris, große Sorge vor einer weiteren Eskalation und Plünderungen. Daher räumen sie ihre Schaufenster und die kleinen Läden. Viele Bereiche sind demzufolge bereits geschlossen.
Der Große Basar von Teheran gehört zu den größten Basaren der Welt. Er ist über Jahrhunderte gewachsen. Das Netz aus verwinkelten, überdachten Gassen erstreckt sich über mehrere Quadratkilometer.
Trump: Israel und Iran sollten einen Deal machen
Laut US-Präsident Donald Trump wird es bald einen Frieden zwischen Israel und Iran geben. Es würden viele Gespräche geführt, erklärte er auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Einzelheiten nannte er nicht, plädierte aber dafür, dass Iran und Israel ein Abkommen abschließen sollten.
Trump hat seit seinem Amtsantritt im Winter wenig Erfolg als Friedensstifter auf internationalem Parkett. Vor seiner Wahl hatte er angekündigt, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine an seinem ersten Amtstag zu beenden. Die USA haben versucht, einen Waffenstillstand zu vermitteln, wie auch zwischen Israel und der Hamas im Gazakrieg. Beide Kriege dauern an.
Maximilian Popp
Stellv. Ressortleiter Ausland
Wie reagieren die Regionalmächte auf die Eskalation in Nahost?
Es ist auffällig, dass sich die arabischer Staaten mit lautstarker Kritik an Israels Vorgehen bislang eher zurückgehalten haben. Zwar haben Staaten wie Saudi Arabien den Angriff verurteilt, jedoch nicht in der Vehemenz, die vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Das mag auch daran liegen, dass im Nahen Osten viele Regierungen klammheimlich froh sind, dass Irans regionalpolitische Ambitionen einen Rückschlag erfahren.
Iran feuert erneut Raketen auf Israel
Iran hat eine neue Angriffswelle auf Israel gestartet. Das berichten die iranische Nachrichtenagentur Fars und das israelische Militär.
In Tel Aviv und anderen Orten in Zentralisrael wurde erneut Raketenalarm ausgelöst. Auch im Norden des Landes schrillten die Sirenen.
Der israelische Heimatschutz forderte die Bevölkerung auf, in der Nähe von Schutzräumen und Bunkern zu bleiben. Die Menschen sollten sich so wenig wie möglich im öffentlichen Raum bewegen.
Merz: Deutschland wird Israel mit Ausrüstung zum Feuerlöschen unterstützen
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Israel materielle Unterstützung im Konflikt mit Iran zugesagt. Wie von Israel gewünscht, werde Deutschland Ausrüstung zum Feuerlöschen liefern, sagte Merz vor seiner Abreise zum G7-Gipfel in Kanada.
»Israel hat das Recht, seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen«, sagte Merz. Deutschland habe auch Vorkehrungen getroffen, um jüdische Ziele hierzulande zu schützen, falls dies notwendig sei.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Leseempfehlung: »Es klang, als ob die Stadt über mir abbrennt«, sagt SPD-Abgeordneter in Tel Aviv
Der SPD-Abgeordnete Sebastian Roloff sitzt in Tel Aviv fest. Aus seinem Hotelzimmer berichtet er von Nächten im Schutzraum, Explosionen in der Stadt – und der Widerstandskraft der Menschen in Israel. Lesen Sie hier das Interview.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Israel hat auch Huthis im Jemen angegriffen
Die israelische Luftwaffe hat auch Ziele der Huthis im Jemen angegriffen. Das bestätigte ein Sprecher des israelischen Militärs bei einer Pressekonferenz. Zeitgleich mit Zielen in Iran seien Ziele in Sanaa attackiert worden. Medienberichten zufolge galten die Angriffe dem militärischen Stabschef der Huthis, Muhammad Al-Ghamari. Ob dieser bei der Aktion getroffen wurde, blieb zunächst unklar.
Laut dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera beteiligten sich die Huthis in der vergangenen Nacht an Irans Angriffen auf Israel.
Merz: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen
Angesichts der Eskalation zwischen Israel und Iran hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gegenüber dem Sultan von Oman, Scheich Haitham, betont, dass Iran niemals über Atomwaffen verfügen dürfe. Das erklärte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin.
Merz und Scheich Haitham seien sich einig gewesen, dass es jetzt darum gehen müsse, eine Ausweitung des Konflikts zwischen Israel und Iran zu verhindern. Sie bekräftigten demnach ihre Bereitschaft, mit diplomatischen Mitteln zu einer Beendigung des Konflikts beizutragen. Eigentlich war für heute in Oman eine neue Verhandlungsrunde mit den USA im Streit über Irans Atomprogramm geplant, doch Iran hatte das Treffen angesichts der israelischen Angriffe abgesagt.
Israel fliegt neue Angriffe auf Ziele in Teheran
Israels Luftwaffe bombardiert nun offenbar auch am helllichten Tag Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran. Der staatliche Rundfunk meldete Explosionen in der Nähe des Flughafens Mehrabad mitten in der Metropole, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
Iranischen Medienberichten zufolge gab es auch Einschläge nahe einem Luxushotel im Norden der Millionenstadt mit ihren mehr als 15 Millionen Einwohnern. Der britische Sender BBC berichtet von Explosionen in nordwestlichen Vierteln Teherans. Die staatlichen iranischen Medien berichten, dass die Flugabwehr der Stadt aktiviert wurde, um israelische Geschosse abzufangen.
Israelische Airline El Al streicht Flüge und nimmt vorerst keine neuen Buchungen an
Die israelische Fluggesellschaft El Al Airlines hat Flüge mit Ziel oder Start in vielen europäischen Städten sowie in Tokio und Moskau bis zum 23. Juni gestrichen. Zudem nimmt El Al bis Ende Juni keine Buchungen für Flüge nach und aus Israel entgegen. Diese Regelung gelte, bis sich die Sicherheitslage gebessert habe.
»Wir bereiten uns darauf vor, unseren Flugplan schrittweise wieder aufzunehmen und, wo immer möglich, Rückholflüge hinzuzufügen, um möglichst vielen Passagieren die Heimreise zu ermöglichen«, schrieb das Unternehmen mit Blick auf gestrandete Israelis im Ausland und Besucher Israels, die derzeit den Heimflug nicht antreten können.
Seit Beginn des israelischen Angriffs auf Iran waren alle Flüge bis einschließlich Sonntag ausgesetzt. Zudem haben israelische Fluggesellschaften bereits am Freitag ihre Maschinen überwiegend außer Landes gebracht.
Christian Teevs
Hauptstadtbüro
SPD drängt auf diplomatische Anstrengungen
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetović, fordert angesichts der Lage in Iran und Israel diplomatische Initiativen Deutschlands. »Die Bundesregierung muss auf eine Deeskalation hinwirken«, sagte Ahmetović dem SPIEGEL. Deutschland sei von dem israelischen Angriff auf Iran überrascht worden. »Es muss dringend eine diplomatische Verhandlungslösung mit Teheran geben, um das bedrohliche iranische Atomprogramm zu beenden.« Eine Fortsetzung des Krieges hätte unkalkulierbare humanitäre und ökonomische Folgen für die Region.
Maßgeblich sei, was die US-Regierung mache, sagte Ahmetović. Auch wenn Iran bislang neue Verhandlungen ablehne, müsse man es weiter versuchen. »Das Mullah-Regime in Teheran wird merken, dass es keine andere Chance hat.«
Die Frage, ob der israelische Angriff gegen das Völkerrecht verstößt, werde gerade durch die Bundesregierung geprüft, so Ahmetović. Diese Prüfung wolle er abwarten, bevor weitere Schritte bewertet werden können.
Zyperns Präsident: Iran bittet uns um Vermittlung
Der EU-Staat Zypern wurde eigenen Angaben zufolge gebeten, zwischen Israel und Iran zu vermitteln. Der zyprische Präsident Nikos Christodoulides teilte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mit, die Regierung in Teheran habe sein Land darum ersucht, »einige Botschaften« an Israel zu übermitteln. Auch die Zeitung Cyprus Mail berichtet über den möglichen Vermittlungsversuch.
Christodoulides erwartet demzufolge, noch im Laufe des Tages mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu sprechen zu können. Zudem äußert sich Christodoulides unzufrieden mit der aus seiner Sicht zu langsamen Reaktion der Europäischen Union auf die sich zuspitzende Krise im Nahen Osten. Als EU-Mitgliedstaat mit der größten Nähe zur Region habe Zypern eine außerordentliche Sitzung des EU-Außenministerrats beantragt, um die Lage zu erörtern.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Berichte über aus Teheran fliehende Anwohner, Google Maps zeigt vereinzelt Staus auf Straße nach Norden
Nach Angaben des US-Fernsehsenders CNN sind Bewohner Teherans dabei, die Stadt zu verlassen. Viele fliehen demnach in den ländlichen Norden, in die Nähe des Kaspischen Meeres, wo weniger Angriffe aus Israel zu erwarten sind. Doch die Straßen seien so verstopft, dass es schwierig sei, sich fortzubewegen, meldet CNN unter Berufung auf Anwohner. Der Sender sowie die »New York Times« berichten von langen Autoschlangen vor Tankstellen.
Ein Blick auf die Verkehrsdaten von Google Maps zeigt auch vereinzelt Staus, sowohl in Teheran selbst als auch auf der Umgehungsstraße um die nordwestlich gelegene Stadt Karatsch. Auch nach Norden, Richtung Kaspisches Meer, gibt es als »stockender Verkehr« markierte Abschnitte, vermutlich an Nadelöhren, wobei die Straße den Daten zufolge weitestgehend gut befahrbar ist.
Vergleiche mit der sonst üblichen Verkehrslage, die ebenfalls abgerufen werden kann, zeigen, dass in Teheran selbst normalerweise sogar mehr Verkehr um diese Uhrzeit wäre als aktuell. Die Straße Richtung Norden wäre aber an einem vergleichbaren Tag laut der Daten komplett frei und problemlos befahrbar. Dort ist also den Daten zufolge heute tatsächlich mehr Verkehr unterwegs als üblich.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Israel attackiert Militärziele in Isfahan – möglicherweise auch die Atomanlagen
Israel hat Ziele im iranischen Isfahan angegriffen. Ein Militärsprecher erklärte, dass es sich dabei um iranische Atomanlagen gehandelt habe. »Dies ist eine strategisch wichtige Anlage, die von unseren Angriffen nicht verschont wurde.« Einen Zeitpunkt des Angriffs nannte der Sprecher nicht. »Wir versetzen den strategischen Fähigkeiten des iranischen Regimes, insbesondere denjenigen in Zusammenhang mit dem Atomprojekt, weiterhin schwere Schläge.«
Iran bestätigt einen Angriff, nennt als Ziel »eine Einrichtung des Verteidigungsministeriums«. »Mögliche Schäden werden derzeit untersucht«, berichtete die halbstaatliche Nachrichtenagentur ISNA unter Berufung auf den stellvertretenden Provinzgouverneur Akbar Salehi.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Israels Außenminister kündigt Militärschläge gegen militärische Basen und Atomanlagen an
Am Morgen hatte die israelische Armee die Iraner aufgefordert, sich von Militäreinrichtungen und Atomanlagen in Iran zu entfernen. Nun legte Außenminister Katz nach und erklärte, dass das Militär »die Anlagen angreifen und weiterhin die Haut von der iranischen Schlange in Teheran und überall abziehen wird, um sie von nuklearen Fähigkeiten und Waffensystemen zu befreien«. Weiter sagte er: »Der iranische Diktator verwandelt Teheran in Beirut und seine Bewohner in Geiseln, um das Überleben seines Regimes zu sichern.«
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Hamburgs Parlamentspräsidentin Veit sitzt weiter in Israel fest: »Nacht war wieder unruhig«
Hamburgs Parlamentspräsidentin Carola Veit ist noch immer in Tel Aviv und kann das Land weiterhin nicht verlassen. »Wir sind in einem Hotel untergebracht, wir haben Kontakt zur deutschen Botschaft und wir warten jetzt ab«, sagte die 52-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.
In der Nacht zu Samstag habe sie viermal einen Schutzraum des Hotels aufsuchen müssen. »Die Nacht war natürlich wieder unruhig. Wir haben dann 90 Sekunden Zeit, in den Schutzraum zu gehen und müssen dort bis zur Entwarnung bleiben.« Es sei zwar eine belastende Situation, »aber das geht hier allen so«. Sie nutze die Zeit für Arbeit am Laptop und telefoniere viel. »Ich bekomme derzeit mehr Anrufe als an meinem Geburtstag«, sagte sie weiter.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Zwei angebliche Mossad-Agenten in Iran verhaftet
Iran hat nach eigenen Angaben in der Provinz Alborz zwei Personen festgenommen, die beschuldigt werden, Mitglieder des israelischen Geheimdiensts Mossad zu sein. Sie seien in einem Haus im Verwaltungsbezirk Sawodschbolagh nordwestlich von Teheran verhaftet worden, in dem sie »Bomben, Sprengstoff, Sprengfallen und elektronische Geräte herstellten«, zitiert die halbamtliche Nachrichtenagentur Tasnim das Polizei-Oberkommando Faraja.
Bereits am Samstag hatte es Meldungen gegeben, iranische Sicherheitskräfte hätten Beteiligte an den Attacken Israels festgenommen. Diese Berichte ließen sich jedoch nicht verifizieren. Ob die beiden aktuell Festgenommenen wirklich Mitarbeiter des Mossad sind, ist unklar.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Leseempfehlung: Wie Deutschland einst den jungen Netanyahu hofierte
Benjamin Netanyahu befürwortete bereits Anfang der Neunzigerjahre präventive Militärschläge. Die deutsche Regierung setzte dennoch auf den »telegenen« Nachwuchspolitiker. Lesen Sie hier weiter.
Maximilian Popp
Stellv. Ressortleiter Ausland
Blitzanalyse: Ein neuer Naher Osten
Über Jahre und Jahrzehnte hinweg war die Islamische Republik ein entscheidender Machtfaktor im Nahen Osten, »eine Supermacht in der Region«, wie der frühere israelische Premier Ehud Olmert sagte. Das Regime in Teheran kontrollierte ein Netzwerk aus Stellvertretern vom Libanon über den Jemen bis in den Irak. Es war, neben Russland, die wichtigste Schutzmacht des gefallenen syrischen Diktators Baschar al-Assad.
Seit dem Terrorangriff der Hamas gegen Israel vom 7. Oktober 2023 ist diese sogenannte Achse des Widerstands durch gezielte Schläge der Israelis kollabiert. Iran steht in der gegenwärtigen Konfrontation mit Israel mehr oder weniger allein da. Noch ist offen, wie der Konflikt ausgeht, doch es ist wahrscheinlich, dass er das vorläufige Ende des iranischen Imperialismus markiert.
Severin Weiland
Hauptstadtbüro, derzeit Doha, Katar
Außenminister Wadephul reist weiter nach Oman
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul setzt seine Nahostreise auf der geänderten Route fort. Ursprünglich wäre er heute, nach einem Stopp in Syrien, in Jordanien und Israel gewesen. Nun geht es von Katar nach Oman, wo die amerikanisch-iranischen Gespräche über das iranische Atomprogramm hätten stattfinden sollen. In Oman wird Wadephul den dortigen Außenminister Badr al-Busaidi treffen.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Irans Außenminister bekräftigt Anspruch auf zivile Atomnutzung
Irans Außenminister Abbas Araghchi fordert die Vereinigten Staaten dazu auf, Israels Angriffe auf die Atomanlagen seines Landes zu verurteilen, »wenn sie ihren guten Willen beweisen wollen.« Und weiter: »Diejenigen, die Iran das Recht auf ein Atomprogramm zu friedlichen Zwecken nehmen wollen, haben kein Recht dazu.« Araghchi beteuert, es sei »unsere feste Überzeugung, keine Atomwaffe zu besitzen«.
Die Atomgespräche mit den USA seien auf einem guten Weg gewesen, sagt er weiter. »Unser Vorschlag hätte die Türen für ein umfassendes Abkommen mit den Amerikanern öffnen können«, sagte er. Iran sei »bereit, den Amerikanern die notwendigen Zusicherungen zu geben«. Mit seinem Angriff habe Israel die Gespräche sabotiert. Iran hatte eine für Sonntag angesetzte sechste Gesprächsrunde im Oman als Reaktion auf die israelischen Angriffe abgesagt.
US-Angaben, nicht in den israelischen Angriff auf die iranische Atomanlage Natans verwickelt zu sein, schenkt Araghchi indes keinen Glauben. »Israels Angriff wäre ohne die Zustimmung und Unterstützung der USA niemals möglich gewesen«, sagt der Minister.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Irans Außenminister nennt Angriffe auf Israel »Selbstverteidigung«
Irans Außenminister Abbas Araghchi will verhindern, dass sich der Konflikt mit Israel auf die Nachbarländer ausweitet – es sei denn, die Situation wird erzwungen. Das sagte Araghchi auf einer Pressekonferenz in Teheran. Es ist der erste öffentliche Auftritt seit dem Beginn der Angriffe Israels in der Nacht zu Freitag, denen auch Spitzen des iranischen Militärs zum Opfer fielen.
Die iranischen Angriffe auf Ziele in Israel basierten auf Selbstverteidigung, betonte Araghchi. Sie seien nur eine Reaktion. »Wenn die Aggression aufhört, werden auch unsere Antworten aufhören.«
Israel ruft Iraner auf, militärische Produktionsstätten zu evakuieren
Israels Militär hat die Menschen in Iran dazu aufgerufen, militärische Produktionsstätten und Atomanlagen sofort zu verlassen. Dies deutet auf neue Schläge gegen das Land hin. Diese Warnung wurde unter anderem auf Arabisch und Farsi via X verbreitet.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Deutschland, Frankreich und Großbritannien bieten Iran Gespräche über das Atomprogramm an
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul hat nach Rücksprache mit westlichen Verbündeten Iran einen Vorschlag unterbreitet: Deutschland, Frankreich und Großbritannien seien zu sofortigen Gesprächen über das iranische Atomprogramm bereit, sagte er am späten Samstagabend in der ARD. »Ich hoffe, dass das noch möglich ist.«
Wadephul, der sich zu einem Besuch im Nahen Osten aufhält, sagte, er wolle zu einer Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und Iran beitragen, und wies darauf hin, dass Teheran bisher die Gelegenheit zu konstruktiven Gesprächen nicht genutzt habe. »Es gibt die gemeinsame Erwartung, dass wir innerhalb der nächsten Woche den ernsthaften Versuch auf beiden Seiten unternehmen müssen, die Spirale der Gewalt zu unterbrechen.« Für eine Befriedung des Konflikts sei es notwendig, dass Iran »keine Gefahr für die Region, für den Staat Israel oder für Europa darstellt«.
Wadephul hatte wegen des Kriegsausbruchs seine ursprünglichen Pläne für die Antrittsreise in der Nahostregion geändert und war in den vergangenen Tagen nach Ägypten, Saudi-Arabien und nun Katar gereist.
Zahl der Todesopfer in Israel durch neue iranische Angriffe steigt auf zehn
In Israel ist die Zahl der Todesopfer durch iranische Angriffe in der Nacht zum Sonntag auf zehn gestiegen.
In einem von einer iranischen Rakete getroffenen Wohnhaus seien zwei weitere Leichen geborgen worden, teilte die Polizei in Bat Jam mit. »Sechs Menschen wurden getötet und 180 verletzt«, sagte Polizeichef Daniel Hadad vor dem getroffenen Haus in der zentralisraelischen Stadt. Zudem wurden nach Behördenangaben bei einem Angriff auf Nordisrael vier weitere Menschen getötet.
Die israelische Armee berichtete zugleich, dass sie am Sonntagmorgen sieben Drohnen abgefangen habe, die Richtung israelisches Staatsgebiet unterwegs gewesen seien. Angaben zur Herkunft machte sie nicht.
Alexandra Berlin
Auslandsreporterin
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Leseempfehlung: »Die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges zwischen Israel und Iran ist stark gestiegen«
Israel hat Irans Atom-Anreicherungsanlagen mitunter beschädigt. Das Vorgehen sei aggressiv und hochriskant gewesen, sagt Jim Walsh, der zu Atomwaffenprogrammen am MIT forscht. Wie geht es im Nahen Osten weiter? Lesen Sie hier das gesamte Interview.
Alexandra Berlin
Auslandsreporterin
Hier schlug vergangene Nacht ein iranisches Geschoss ein: Die Seite dieses Wohnhauses in Bat Jam, südlich von Tel Aviv, ist aufgerissen. Sechs Menschen wurden hier bislang tot geborgen, etwa zwanzig werden noch vermisst. Die Druckwelle der Explosion reichte offenbar Hunderte Meter weit, im Umkreis mehrerer Straßen sind Scheiben und Schaufenster geborsten.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Trump warnt Iran vor Angriff auf USA
US-Präsident Donald Trump droht Iran für den Fall eines Angriffs auf die Vereinigten Staaten: Teheran würde mit der Macht des US-Militärs »in einem noch nie dagewesenen Ausmaß« konfrontiert werden, schreibt der US-Präsident auf seiner Onlineplattform Truth Social.
Die USA hätten nichts mit dem nächtlichen Angriff Israels auf Iran zu tun, teilt Trump weiter mit. Zugleich forderte er Iran zu einer diplomatischen Lösung auf. »Wir können leicht ein Abkommen zwischen Iran und Israel erreichen und diesen blutigen Konflikt beenden!!!«, schreibt Trump.
Medienberichten zufolge waren die USA, Frankreich und Großbritannien über Israels Überraschungsangriff auf Iran in der Nacht zu Freitag informiert, wobei es zu Großbritannien auch anderslautende Darstellungen gibt. Iran hat am Samstag Israels Verbündeten gedroht, sie im Falle einer Unterstützung des Landes ebenfalls zu attackieren. Als mögliche Ziele wurden regionale Militärstützpunkte sowie Schiffe im Persischen Golf und Roten Meer genannt.
Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels und unterhalten in der Region Stützpunkte, darunter in Katar und in Bahrain, auf denen laut Berichten rund 40.000 Soldaten stationiert sind.
Malte Göbel
Nachrichtenressort
Leseempfehlung: Jetzt zeigt sich, dass Israel über keine Exitstrategie verfügt
Als Reaktion auf Israels Überraschungsangriff beschießt Iran das Land mit rund 200 Raketen. Drei davon schlagen im Großraum Tel Aviv ein, die Menschen dort sind geschockt. Ist es eine Eskalation ohne Ausweg? Lesen Sie hier weiter.
Israelischer Rettungsdienst meldet sieben Tote und viele Verletzte
Sieben Menschen sind in der Nacht auf Sonntag nach Angaben von Rettungskräften bei iranischen Raketenangriffen in Israel getötet worden. Widersprüchliche Angaben gibt es zu der Zahl der Verletzten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete von mehr als 140 Verletzten. Unter Berufung auf örtliche Medien berichtete dagegen die Nachrichtenagentur dpa von rund 200 Verletzten.
Such- und Rettungsteams durchkämmen die Trümmer zerstörter Wohngebäude mit Taschenlampen und Hunden auf der Suche nach Überlebenden. Israelischen Medien zufolge werden nach einem Angriff auf Bat Yam, einer Stadt südlich von Tel Aviv, mindestens 35 Menschen vermisst. Ein Sprecher der Rettungsdienste sagt, eine Rakete habe dort ein achtstöckiges Gebäude getroffen. Viele Menschen seien gerettet worden, es habe jedoch auch Todesopfer gegeben. Es bleibt unklar, wie viele Gebäude in der Nacht getroffen wurden. Seit dem Beginn der iranischen Vergeltungsangriffe sind in Israel bislang mindestens neun Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden.
Israelische Rettungskräfte melden mindestens einen Toten und Dutzende Verletzte
Bei der jüngsten Welle von iranischen Angriffen auf Israel hat es nach Angaben von Rettungskräften mindestens einen weiteren Toten und Dutzende Verletzte gegeben. Aus mehreren Städten wie der Hafenmetropole Tel Aviv und Jerusalem gab es Berichte über getroffene Gebäude.
Die Menschen dürften inzwischen die Schutzräume in einer Reihe von Gebieten in Zentral- und Nordisrael wieder verlassen, teilte die Armee in der Nacht mit. Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im ganzen Land im Einsatz, von wo eingeschlagene Geschosse gemeldet worden seien.
Bei einer vorherigen Angriffswelle aus Iran waren in dem Ort Tamra im Norden Israels neuesten Berichten zufolge fünf Menschen getötet worden. Auch Israels Luftwaffe setzte in der Nacht ihre Angriffe auf Ziele in Iran fort. In der Hauptstadt Teheran seien »Infrastruktureinrichtungen des iranischen Atomwaffenprojekts« sowie Öllager bombardiert worden, teilte die israelische Armee mit. Die »Serie an Angriffen« sei abgeschlossen.
Israel nennt Ziele seiner jüngsten Angriffsserie
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben des Militärs in der iranischen Hauptstadt Teheran »Infrastruktureinrichtungen des iranischen Atomwaffenprojekts« sowie Öllager bombardiert. Die »Serie an Angriffen« sei abgeschlossen, teilte die Armee in der Nacht auf Telegram mit. Zu den Zielen habe das Verteidigungsministerium der Islamischen Republik sowie das Hauptquartier einer staatlichen Atom-Forschungsorganisation gehört. Hinzu kämen Angriffe auf weitere Ziele, mit denen »die iranischen Bemühungen zur Erlangung einer Atomwaffe« unterbunden werden sollten – darunter das Versteck des staatlichen Atomarchivs.
Israel attackiert seit der Nacht zu Freitag Ziele in Iran – darunter Atomanlagen, führende Militärs, Atomwissenschaftler, Verteidigungsstellungen, Städte und Berichten zufolge auch Öl- und Erdgasfelder. Iran wertete die Luftattacken als Kriegserklärung und feuerte Hunderte Raketen und Drohnen auf Israel ab.
Iran kündigt neue Angriffswelle gegen Israel an
Im iranischen Staatsfernsehen wurden neue Angriffe gegen Israel angekündigt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters waren in Tel Aviv und Jerusalem Explosionen zu hören.
Israels Militär teilte kurz darauf mit, dass seine Verteidigungssysteme in Betrieb seien, um die Bedrohung abzufangen. Die Bevölkerung sei angewiesen, Schutzräume aufzusuchen und dort bis auf Weiteres zu bleiben. Das Verlassen der Schutzräume sei nur nach ausdrücklicher Genehmigung gestattet.
Bei einer vorherigen Angriffswelle aus Iran waren in dem Ort Tamra im Norden Israels übereinstimmenden Medienberichten zufolge drei Menschen getötet worden. Umgekehrt wurden auch neue israelische Angriffe auf Ziele in Iran gemeldet.
Israel spricht von großer Angriffswelle auf Teheran
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine große Angriffswelle auf Teheran abgeschlossen. Ziele seien die Infrastruktur des iranischen Atomwaffenprojekts und Treibstofflager gewesen, teilt das Militär mit. Auch das Hauptquartier der iranischen Organisation für Verteidigungsinnovation und Forschung (SPND) in Teheran sei ein Ziel gewesen.
Berichte über Explosionen in Jerusalem und Tel Aviv
In Tel Aviv und Jerusalem schrillen laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters erneut die Alarmsirenen. Augenzeugenberichten zufolge sind in beiden Städten Explosionen zu hören.
Sirenenalarm in Teilen Israels
Im Norden Israels schrillen erneut Alarmsirenen. Grund sei das »Eindringen feindlicher Flugkörper« in den israelischen Luftraum, teilt das Militär mit. Es rief die Bürger im Norden und in Zentralisrael dazu auf, sich vorerst nur in der Nähe von Schutzeinrichtungen aufzuhalten.
Mit Material der Agenturen