Israel: 5.400 ultraorthodoxe Studenten sollen einberufen werden

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Das israelische Militär kündigt an, 54.000 Einberufungsbescheide für ultraorthodoxe jüdische Seminarstudenten auszustellen. Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs hatte die Einberufung vorgeschrieben, gleichzeitig wächst der Druck von israelischen Reservisten, die durch längere Einsätze überlastet sind.

Lokale Medien hatten über die Bemühungen zweier ultraorthodoxer Parteien in der Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu um einen Kompromiss berichtet. Eine Erklärung des Militärsprechers bestätigte die Befehle zur Einberufung.

Mit dem Urteil vom vergangenen Jahr wurde eine jahrzehntealte Ausnahmeregelung für ultraorthodoxe Studenten aufgehoben. Viele ultraorthodoxe Juden empfinden den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils.

Ausnahmeregelung schon länger umstritten

Die Frage der Ausnahmeregelung ist in den vergangenen Jahren immer umstrittener geworden, da die israelischen Streitkräfte durch die gleichzeitigen Auseinandersetzungen mit der Hamas im Gazastreifen, der Hisbollah im Libanon, den Huthis im Jemen und Iran unter Druck geraten sind. Bei der Einführung der Ausnahmeregelung machten die ultraorthodoxen Studenten noch einen weitaus kleineren Teil der Bevölkerung aus als heute. Nun möchte das Militär auf die zusätzlichen Kräfte zugreifen.

Der Militärdienst ist für die meisten israelischen Juden ab dem Alter von 18 Jahren obligatorisch und dauert 24 bis 32 Monate, wobei in den darauffolgenden Jahren ein zusätzlicher Reservedienst vorgesehen ist. Angehörige der arabischen Bevölkerung Israels, die etwa 21 Prozent ausmachen, sind zumeist von der Wehrpflicht befreit, auch wenn einige von ihnen ihren Dienst leisten.

Ultraorthodoxe Führer in Netanyahus Koalition äußerten Bedenken, dass die Integration von Seminarstudenten in Militäreinheiten neben säkularen Israelis, einschließlich Frauen, ihre religiöse Identität gefährden könnte.

In der Erklärung des Militärs wurde versprochen, für Bedingungen zu sorgen, die die ultraorthodoxe Lebensweise respektieren, und zusätzliche Programme zu entwickeln, um ihre Integration in das Militär zu unterstützen. Die Bekanntmachungen sollen noch in diesem Monat herausgegeben werden.

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