Die Angriffe der Huthi-Miliz auf Israel gehen weiter. Die radikalen Schiiten haben weitere Schläge angekündigt. Wie stark sind die Huthis noch?
8. Mai 2025, 20:02 Uhr
Wie so oft in den vergangenen Wochen hat der US-Präsident in der Außenpolitik viel zu viel versprochen: Donald Trump verkündete eine Kapitulation der Huthi-Rebellen im Jemen und ein Ende deren Attacken auf den Seeverkehr. Kurz schimmerte im Westen die Hoffnung, dass nun die Raketenangriffe der mit dem Iran liierten Gruppe auf die Schifffahrt vorbei wären und damit auch die teuren Umwege für Frachter und Tanker.
Doch auf Trumps protzige Meldung folgte aus dem Jemen umgehend eine entscheidende Einschränkung: "Das Abkommen umfasst in keiner Weise Einsätze gegen Israel", sagte der Huthi-Chefunterhändler Mohammed Abdulsalam der Nachrichtenagentur Reuters. Er betonte zudem, dass es keine direkten Gespräche mit den Vereinigten Staaten gegeben habe. Den diplomatischen Erfolg kann der Oman für sich verbuchen, nicht Trump. Das Sultanat hatte zwischen den Vereinigten Staaten und den Huthis vermittelt.
Handelsschiffe, die unter israelischer Flagge fahren, Waren für das Land transportieren, von israelischen Reedereien oder an denen israelische Investoren finanziell beteiligt sind, wollen die Huthis weiter ins Visier nehmen, Ziele in Israel ebenfalls. Der Sender Al Masirah TV, der von den Huthis kontrolliert wird, verbreitete die Drohung des Vorsitzenden des Obersten Politischen Rates, Mahdi al-Maschat, die Miliz werde die Attacken fortführen.
Die Huthis greifen immer wieder Israel an
In den vergangenen Monaten haben die Huthis mehrfach Raketen und Drohnen gegen Israel eingesetzt. Zuletzt war Anfang Mai eine Rakete der Huthis knapp neben dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv eingeschlagen. Acht Menschen wurden dabei verletzt. Daraufhin verübte Israel Gegenschläge.
Israel kündigte bereits weitere Luftangriffe an, sollten die Huthis abermals Raketen und Drohnen schicken. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte der Miliz: "Die Huthis werden schwere Schläge von Israel einstecken müssen, wenn sie weiter auf uns schießen. Die Armee ist auf jeden Einsatz vorbereitet."
Ihr Vorgehen bezeichnet die jemenitische Miliz als Unterstützung für die Palästinenser im Krieg gegen Israel. Die Huthis hatten mit ihren Attacken begonnen, nachdem die israelischen Streitkräfte in den Gazastreifen eingerückt waren – eine Reaktion auf den Terrorangriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober 2023. Die Schläge gegen Israel selbst waren sehr viel weniger erfolgreich als ihr Vorgehen gegen die Schifffahrt. Vor der jemenitischen Küste liegt Bab al-Mandab, das "Tor der Tränen", eine Meerenge, durch die vor den Attacken noch zwölf Prozent des weltweiten Handels geschleust wurden.
Mehr als 200 Handelsschiffe hat die Miliz mit ihren Angriffen beschädigt. Logistikunternehmen haben daraufhin ihre Frachter und Tanker umgeleitet, "um schwerwiegende Angriffe und mögliche Folgen für Schiffe und Besatzungen zu vermeiden", wie es beim Verband deutscher Reeder (VDR) heißt. Die Schiffe nahmen nun die längere und damit teurere Route um die Südspitze Afrikas herum. "Dieser Umweg dauert fast zwei Wochen länger und verursacht hohe Kosten", sagt der VDR.
Die Huthis haben nun angekündigt, die Angriffe mit Raketen und Drohnen auf Israel fortzusetzen. Das Ziel sei, das Land vom Luftverkehr abzuschneiden. Deswegen stehen auch Flughäfen im Zentrum der Huthi-Operationen. Die israelischen Streitkräfte allerdings konnten bislang einen Großteil dieser Aktionen abwehren. Am Mittwoch teilte ein Sprecher mit, die Armee habe ein unbemanntes Flugobjekt abgeschossen, das aus östlicher Richtung gestartet worden sei.