Krieg in Gaza: Israel spricht anders als Trump von 24 noch lebenden Hamas-Geiseln

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 Nach israelischen Angaben sind noch 24 Hamas-Geiseln am Leben – im Gegensatz zu Angaben von Donald Trump.
© Ilia Yefimovich/​dpa

Donald Trump hat zuletzt von noch 21 lebenden Geiseln gesprochen; Israel widerspricht. Behörden melden 48 Tote im Gazastreifen nach israelischen Angriffen. Das Liveblog

Aktualisiert am 9. Mai 2025, 0:56 Uhr

David Denk

Israels Verteidigungsminister droht Huthi-Rebellen mit Vergeltung

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz warnt die jemenitischen Huthi-Rebellen im Falle von Angriffen vor schweren Vergeltungsschlägen. "Die Huthis werden schwere Schläge von Israel einstecken müssen, wenn sie weiter auf uns schießen. Die Armee ist auf jeden Einsatz vorbereitet", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X. Am Mittwoch hatte die islamistische Gruppierung mitgeteilt, die zwischen ihnen und den USA vereinbarte Waffenruhe gelte nicht für Israel

Julica Jungehülsing

World Central Kitchen hat keine Lebensmittelvorräte mehr

Die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) kann Menschen im Gazastreifen wegen Israels Blockade von Hilfslieferungen nach eigenen Angaben nicht mehr mit Essen versorgen. "Nachdem World Central Kitchen in den letzten 18 Monaten insgesamt mehr als 130 Millionen Mahlzeiten und 26 Millionen Brote ausgegeben hat, fehlen der Küche in Gaza die Vorräte, um Mahlzeiten zu kochen oder Brot zu backen", schrieb die Organisation auf X.

Israel lässt seit Anfang März keine Lieferungen von Hilfsgütern mehr in das abgeriegelte Küstengebiet. Das Land wirft der islamistischen Terrororganisation Hamas vor, Hilfsgüter abzugreifen und gewinnbringend an die Zivilbevölkerung zu verkaufen, um so ihren Kampf zu finanzieren. Den Vereinten Nationen zufolge haben im Gazastreifen Hunderttausende Menschen nicht genug zu essen.

WCK teilte mit, die Organisation habe wegen der israelischen Blockade ihre Lebensmittelvorräte nicht mehr auffüllen können. In den Feldküchen seien die Zutaten ausgegangen. Die Organisation hat nach eigenen Angaben jeden Tag Hunderttausende Menschen vor Ort mit Mahlzeiten versorgt. Sie unterstütze Palästinenser derzeit weiterhin mit der Verteilung von Trinkwasser.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte Ende April ebenfalls mitgeteilt, dass seine Nahrungsmittelvorräte im Gazastreifen aufgebraucht seien. Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat eigenen Angaben zufolge ebenfalls kein Mehl mehr.

Petrina Engelke

Netanjahu vermutet mindestens 21 Geiseln noch am Leben

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geht davon aus, dass noch mindestens 21 israelische Geiseln im Gazastreifen am Leben sind. Weitere drei Geiseln, von denen man bisher angenommen habe, dass sie noch lebten, könnten laut Netanjahu tot sein. Davon hatte zuerst US-Präsident Donald Trump gesprochen. Gal Hirsch, Israels Koordinator für Geiselangelegenheiten, hatte auf X geschrieben, dass die Hamas noch 59 Geiseln habe, von denen 24 am Leben und 35 tot seien. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Luis Kumpfmüller

Gesundheitsbehörde meldet mehr als 30 Tote bei israelischem Luftangriff auf Gaza-Stadt

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Viertel der Stadt Gaza sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 33 Menschen getötet worden, darunter Frauen und Minderjährige. Weitere 86 Personen wurden demnach verletzt, als Raketen ein Restaurant und einen belebten Markt trafen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, auch ein Journalist sei unter den Toten.

Aufnahmen in palästinensischen Medien sollen Opfer an Tischen und auf dem Boden des Restaurants sowie auf einer Marktstraße zeigen. Die Angaben und Videos ließen sich bislang nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit, den Berichten nachzugehen.

Sarah Vojta

Palästinensische Regierung erklärt Gazastreifen zur Hungersnotzone

Angesichts der blockierten Hilfslieferungen durch die israelische Regierung hat die palästinensische Regierung den Gazastreifen zu einer Hungersnotzone erklärt. Ministerpräsident Mohammed Mustafa rief die Vereinten Nationen in einer Pressekonferenz zudem dazu auf, die Region als Notstandsgebiet zu behandeln und sofort Hilfsmechanismen in Gang zu setzen. Die internationale Gemeinschaft solle UN-Resolutionen durchsetzen, die den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verböten.

Die palästinensische Autonomiebehörde regiert im von Israel besetzten Westjordanland und verfügt nur über begrenzte Macht. Ministerpräsident Mustafa ist erst seit April im Amt.

Hannah Prasuhn

Mit USA vereinbarte Waffenruhe gilt laut Huthi-Miliz nicht für Angriffe auf Israel

Die Waffenruhe, die die jemenitischen Huthi-Rebellen mit den USA vereinbart haben, gilt der Miliz zufolge nicht für ihre Angriffe auf israelische Ziele. Der Chefunterhändler der Huthi-Rebellen, Mohammed Abdulsalam, stellte außerdem klar, dass es keine direkten Gespräche mit den USA gegeben habe. Der Oman habe das Abkommen zum Stopp der Angriffe der Huthi auf US-Schiffe in der Region vermittelt.

Mehr dazu hier:

Hannah Prasuhn

Israel korrigiert Trump-Angaben zur Zahl noch lebender Hamas-Geiseln

Israel hat Angaben von US-Präsident Donald Trump zur Zahl der noch lebenden Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas korrigiert. Von den 59 Geiseln, die noch von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, seien unverändert 24 Geiseln am Leben und 35 tot. Das teilte der israelische Koordinator für Geiselangelegenheiten, Gal Hirsch, auf X mit.

Trump hatte am Dienstag bei einer Veranstaltung im Weißen Haus gesagt, dass nur noch 21 Geiseln am Leben seien. Er nannte dabei keine Quelle oder Details. Daraufhin hatten die Familien der Geiseln sofort aktuelle Informationen eingefordert. 

Hannah Prasuhn

Israelische Streitkräfte haben angeblich Hamas-Kommandeur im Libanon getötet

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der islamistischen Hamas im Libanon getötet. Der Kommandeur sei an mehreren Anschlägen gegen Israel beteiligt gewesen. Er sei in der Gegend um die Küstenstadt Sidon, etwa 40 Kilometer südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut gelegen, getötet worden, teilte das Militär weiter mit.

Das libanesische Gesundheitsministerium bestätigte, dass bei einem israelischen Luftangriff auf ein Auto in Sidon ein Mensch getötet wurde. 

Seit Ende November 2024 gilt eigentlich eine Waffenruhe zwischen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon und Israel. Beide Seiten werfen sich jedoch Verstöße gegen die Vereinbarung vor. Israel behält sich vor, weiter Ziele im Libanon anzugreifen. 

Simon Sales Prado

Behörde meldet 48 Tote nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

Die israelischen Streitkräfte haben verschiedene Ziele im Gazastreifen attackiert. Dabei sind nach Angaben von Vertretern des Al-Aksa-Krankenhauses in Deir al-Balah mindestens 48 Menschen getötet worden.

Bei israelischen Angriffen auf ein Schulgebäude im Gazastreifen sind nach Angaben der Zivilschutzbehörde 27 Menschen getötet worden, darunter neun Frauen und drei Kinder. Mehrere Menschen seien bei den Angriffen in der Flüchtlingssiedlung Bureidsch zudem verletzt worden, sagte der Sprecher der von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Behörde. In dem Gebäudekomplex seien Vertriebene untergebracht.

Die israelische Armee teilte mit, sie habe eine "Kontroll- und Kommandozentrale" im Zentrum des Gazastreifens attackiert. Die jeweiligen Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. 

Bei weiteren Angriffen auf Ziele in anderen Gebieten des Küstenstreifens kamen palästinensischen Angaben zufolge weitere 21 Menschen ums Leben. Bisher äußerte sich das israelische Militär dazu nicht. 

Simon Sales Prado

Israelisches Militär greift Flughafen im Jemen an

Israel hat den Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa angegriffen. Wie das israelische Militär mitteilte, wurden dabei Start- und Landebahnen, Flugzeuge und Gebäude des Flughafens getroffen. Demnach war der Beschuss eine Reaktion auf einen Angriff der Terrormiliz auf den Flughafen von Tel Aviv am Wochenende.

Laut dem von der jemenitischen Huthi-Miliz kontrollierten Fernsehsender Al-Masirah TV wurden bei dem israelischen Angriff drei Menschen getötet. Alle Flüge sind laut dem Flughafendirektor bis auf Weiteres ausgesetzt worden. 

Simon Sales Prado

USA bestätigen Tod drei weiterer Geiseln

Nach Angaben von US-Präsident Donald Trump sind drei weitere von der Hamas verschleppte Geiseln im Gazastreifen gestorben. "Mit dem heutigen Tag sind es 21, drei sind gestorben", sagte Trump. Bis vor Kurzem habe man noch geglaubt, dass 24 Geiseln am Leben seien.

Der US-Präsident sagte nicht, um wen es sich bei den Toten handelt oder von wem die Informationen stammen. Nach israelischen Angaben befinden sich insgesamt noch 59 Geiseln im Gazastreifen.

David Rech

Israel ruft zur Evakuierung des Flughafens im Jemen auf

Israel hat Menschen in Sanaa, der Hauptstadt des Jemens, dazu aufgerufen, das Umfeld des internationalen Flughafens unverzüglich zu verlassen. Militärsprecher Avichay Adrai veröffentlichte die Warnung in sozialen Medien. Tags zuvor hatte Israel Angriffe auf die jemenitische Huthi-Miliz geflogen, um einen Raketenangriff auf Israels internationalen Flughafen in der Nähe von Tel Aviv am Sonntag zu vergelten.

"Wir fordern Sie dringend auf, das Flughafengebiet umgehend zu räumen und alle Personen in der Nähe zu warnen, sich sofort zu entfernen", schrieb Adrai in einem Beitrag, dem er eine Karte des Flughafens anfügte. "Wenn Sie das Gebiet nicht räumen, gefährden Sie Ihr Leben." 

Susanne Ködel

Was verspricht sich Israel von der Offensive in Gaza?

Am Wochenende hat das israelische Sicherheitskabinett einen weitreichenden Strategiewechsel beschlossen: Die Regierung plant die Einnahme des gesamten Gazastreifens. Unklar ist aber bislang, was genau Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit diesem Vorgehen erreichen will.

Die Beweggründe für Netanjahus Plan lassen zwei mögliche Lesarten zu, schreibt mein ZEIT-Kollege Jan Roß. Ob es sich dabei um ein diplomatisches Pokerspiel oder das Bestreben nach einer dauerhaften Besetzung handelt, wird sich wohl erst nach dem geplanten Besuch von US-Präsident Trump Mitte des Monats zeigen. Vorher könne die Hamas israelischen Regierungskreisen zufolge eine größere Militäroffensive noch abwenden.

Die ganze Analyse lesen Sie hier:

Sarah Kohler

Frankreich verurteilt Netajahus Pläne

Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hat die neue israelische Offensive im Gazastreifen verurteilt. "Das ist inakzeptabel“, sagte Barrot in einem Radiointerview. Die israelische Regierung verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht, wenn sie die Eroberung des Gazastreifens plane, sagte er weiter. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hatte angekündigt, die israelische Offensive im Gazastreifen intensivieren zu wollen.

Sarah Kohler

Israel kündigt Militärübungen in Zentral- und Nordisrael an

Das israelische Militär hat eine bis Mittag dauernde Militärübung auf dem Stützpunkt Tel Hashomer in Zentralisrael angekündigt. Während dieser Übung würden die Straßen in dem Gebiet gesperrt und der Fahrzeugverkehr eingeschränkt, berichtet die israelische Zeitung Ha'aretz. Eine weitere Übung soll demnach im Gebiet der nördlichen Stadt Nahariya stattfinden. Dort wurde vor Explosionslärm gewarnt.

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