»Die unterste Form von Groove«
Besonders Fischers »Atemlos durch die Nacht« hat laut Carpendale eine entscheidende Rolle bei der Veränderung des Schlagers gespielt. »Das ist die unterste Form von Groove, die es überhaupt gibt«, sagte Carpendale in dem Podcast.
Er sei überzeugt, dass der elektronische Sound, den Fischer in ihren Songs etablierte, dem deutschen Schlager langfristig geschadet habe. »Ich saß manchmal in der Garderobe, wo Kollegen eine halbe Stunde gesungen haben, und hörte ich in der Garderobe nur: ›Bumm bumm bumm‹. Das hat der deutschen Musik so geschadet, dass dieses Genre tot ist.«
Es scheint aber nicht nur die Musik Fischers zu sein, mit der Carpendale wenig anfangen kann. Der 79-Jährige fühlte sich auch berufen, über das Image respektive das Äußere der Sängerin zu urteilen. Er bedauere die Wandlung ihres Bühnenauftritts und des Images, das sie im Laufe ihrer Karriere gewählt habe. »Die Leute haben dich geliebt und plötzlich hattest du das Gefühl wie viele amerikanische Künstler: Ich muss viel sexyer werden«, sagte Carpendale. Der Versuch, »Sex auf der Bühne zu verkaufen«, passe nicht zum deutschen Schlager.
Die Entschuldigung nach dem Angriff
Mit Hass oder Missgunst hätten diese Aussagen nichts zu tun, sagte Carpendale. »Ich liebe dich, du bist ein geiler Mensch«, sagte er in Richtung Fischer. Er habe sich auch schon bei ihrem Manager entschuldigt, sagte der Deutsch-Südafrikaner. Nach dem Motto »Das tut mir mehr weh als dir« sagte Carpendale noch Folgendes: »Wenn ich so einen Satz sage, dann schreiben die Fans: Wie kann er so einen Satz sagen? Meine Antwort: Ich liebe Helene!«
Und weiter: »Helene muss auf der Bühne nicht versuchen, besonders sexy zu sein. Das hat sie nicht nötig. Sie ist auch so eine wunderschöne und wunderbare Frau. Ich wünsche ihr von Herzen, dass sie weiterhin auf genau das setzt, was sie so besonders gemacht hat: Talent, Ausstrahlung und Klasse – und dass sie niemals dem Druck verfällt, mit ›Sex sells‹ etwas beweisen zu müssen.«