Jeffrey Gouweleeuw macht mal wieder einen Neustart mit beim FC Augsburg. Auch wenn sowieso alles anders laufen sollte.

Peilt die 300 Pflichtspiele für Augsburg an: Jeffrey Gouweleeuw. IMAGO/Krieger
Aus dem Trainingslager des FC Augsburg in Kollerschlag (Österreich) berichtet Mario Krischel
Bei einer Frage grätscht Jeffrey Gouweleeuw halb dazwischen, fast so wie auf dem Fußballfeld. "29, oder nicht?", versucht er zu korrigieren. Tatsächlich aber fehlen dem Rekord-Niederländer der Bundesliga noch 28 Spiele, bis er die 300 im Trikot des FC Augsburg geknackt hat. "Das habe ich natürlich auf dem Schirm", sagt er und grinst.
Er selbst weiß ja am besten, wie unrealistisch diese magische Marke noch vor wenigen Jahren erschien. Im Sommer 2023 hatte der damalige Geschäftsführer Stefan Reuter Gouweleeuw mitgeteilt, den im darauffolgenden Jahr auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Und plötzlich war der routinierte Innenverteidiger unter Trainer Enrico Maaßen nicht mal mehr Kapitän.
Ein paar Entlassungen, eine Vertragsverlängerung und viele weitere Einsätze später ist Gouweleeuw längst wieder unangefochten. Und zufriedener denn je. "Ich war immer überzeugt, dass ich irgendwann wieder spielen werde", sagt er heute ganz gelassen. "Es gab die Möglichkeiten zu wechseln. Aber ich habe für mich entschieden zu bleiben. Am Ende hat sich alles gefügt."
Ich weiß es. Der Trainer muss es aber noch der Mannschaft offiziell sagen.
Gouweleeuw auf die Frage, ob er Kapitän beim FCA bleibt
Gehen wollte er sowieso schon viel früher wieder, aber irgendwie lief dann in Augsburg doch alles anders. "Der Plan war eigentlich nicht, so lange zu bleiben. Ich habe den Schritt zum FCA gemacht", im Januar 2016 war das, "weil ich immer in die Bundesliga wechseln wollte. Zwei, drei Jahre war der Plan, dann sollte der nächste Schritt folgen." Was nie passierte. "Ich bin sehr zufrieden damit und bereue nichts. Ich bin stolz, dass ich so lange beim Verein bin. Dann habe ich auch Daniel Baier überholt, was Spiele in der Bundesliga betrifft. Der Holländer mit den meisten Bundesligaspielen bin ich ja schon."
Wenig spricht dafür, dass sich an seinem Status unter Trainer Sandro Wagner etwas ändern wird, Kapitän dürfte Gouweleeuw ziemlich sicher bleiben, auch wenn er bei der Frage lachend ausweicht: "Ich weiß es. Der Trainer muss es aber noch der Mannschaft offiziell sagen. Sagen wir mal so: Es schaut gut aus."

Gut gelaunt im Trainingslager: Jeffrey Gouweleeuw. IMAGO/Krieger
Ändern wird sich dagegen das Augsburger Spiel und damit auch ein bisschen seine Rolle. "Sandro legt viel Wert auf den Spielaufbau, das bringt auch für mich Veränderungen mit sich", weiß Gouweleeuw. "Wir sollen viel über die Sechser im Zentrum spielen. Mit vielen kurzen Pässen, um den Gegner zu locken und mehr Freiraum auf den Außen zu haben."
Ob dadurch seine berühmten Flugbälle hinter die gegnerische Abwehrkette auf der Strecke bleiben? Wieder grinst Gouweleeuw: "Die wird es noch geben. Wenn es Platz gibt und es der schnellste Weg zum Tor ist, dann ist das oft der einfachste Pass." Und einfach war beim FCA ja sowieso fast nie etwas.