Bei der Wiederholungswahl in Rumänien liegt laut Nachwahlbefragung der ultrachte Simion deutlich vorn. Unklar ist, wer als Zweiter in die Stichwahl einziehen könnte.
4. Mai 2025, 21:18 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, AFP, svj
In der ersten Runde der Präsidentenwahl in Rumänien liegt der ultrarechte Kandidat George Simion offenbar deutlich in Führung. Laut Nachwahlbefragungen kam der Vorsitzende der rechtsradikalen Partei AUR auf 30 bis 33 Prozent der Stimmen. Die AUR steht für eine ultranationalistische, antiliberale, autoritäre,
proklerikale Politik nach dem Vorbild Russlands.
Simion lag laut der Umfragen etwa zehn Punkte vor dem Kandidaten der pro-europäischen Regierungskoalition, Crin Antonescu, und dem unabhängigen Bukarester Bürgermeister Nicușor Dan, die demnach jeweils auf 21 bis 23 Prozent der Stimmen kamen.
Sollte keiner der Kandidaten auf über 50 Prozent der Stimmen kommen, treten die beiden Erstplatzierten am 18. Mai in einer Stichwahl gegeneinander an. Erste Ergebnisse werden noch in der Wahlnacht erwartet.
Wahl wegen russischer Einflussnahme wiederholt
Bei der Abstimmung handelte es sich um eine Wiederholungswahl. Rumäniens oberstes Gericht hatte die Wahl vom November wegen illegaler Einflussnahme Russlands annulliert, eine Wiederholung angeordnet und den rechtsextremen und prorussischen Kandidaten Călin Georgescu, der als Sieger hervorgegangen war, ausgeschlossen. Dieser war bis zur Abstimmung nahezu unbekannt gewesen und hatte von einer offenbar aus Russland gesteuerten TikTok-Kampagne stark profitiert.
Seine Nachfolge trat daraufhin Simion an, ein bekannter Rechtsextremist aus der Hooligan-Szene von Bukarest. Er lehnt Militärhilfen für die Ukraine ab und hatte angekündigt, im Falle eines Sieges "Gerechtigkeit" für Georgescu herstellen zu wollen. Dabei hatte Simion auch nicht ausgeschlossen, diesem ins Amt des Ministerpräsidenten zu verhelfen.
Der Bukarester Bürgermeister Dan ist Mathematiker und ein früherer Anti-Korruptions-Aktivist. Er tritt für eine EU-freundliche Haltung ein. Auch der Regierungskandidat Antonescu setzte sich im Wahlkampf dafür ein, an einer prowestlichen Orientierung des Landes festzuhalten. In Rumänien nimmt der Präsident vor allem eine repräsentative Stellung ein, insbesondere in der Außenpolitik ist das Amt jedoch durchaus einflussreich.