Das ZDF beendet die Zusammenarbeit mit einer Medienfirma in Gaza wegen mutmaßlicher Hamas-Verstrickung. Unionspolitiker fordern, mögliche Einflussnahme zu prüfen.
28. Oktober 2025, 7:07 Uhr Quelle: DIE ZEIT, epd, eca
Politiker der Unionsparteien haben vom ZDF eine umfassende Aufklärung zu der Zusammenarbeit mit einer Produktionsfirma gefordert, bei der nach Angaben des israelischen Militärs ein Mitglied der Hamas beschäftigt war. Die medienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Ottilie Klein (CDU), sprach gegenüber der Bild-Zeitung von einem Skandal und forderte eine Prüfung, ob über die Produktionsfirma Einfluss auf die Berichterstattung des ZDF genommen worden sei.
Das ZDF hatte zuvor mitgeteilt, die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Palestine Media Production (PMP) im Gazastreifen "bis auf Weiteres eingestellt" zu haben. Als Grund gab der Sender an, dass ein Mitarbeiter des Unternehmens offenbar Mitglied der Hamas war. Der 37-Jährige war laut ZDF als Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig und nicht in redaktionelle Prozesse eingebunden. Mitte Oktober war er bei einem israelischen Angriff getötet worden.
Mitarbeiter soll Zugführer der Kassam-Brigaden gewesen sein
Laut dem Sender prüfte das israelische Militär auf Anfrage die Identität des getöteten Mitarbeiters. Als Beleg für dessen Mitgliedschaft bei der Hamas sei ein "entsprechendes Dokument" vorgelegt worden, hieß es vom ZDF, ohne weitere Details zu nennen. Die Bild-Zeitung berichtete unter Berufung auf die israelischen Streitkräfte, bei dem Getöteten handele es sich um einen Zugführer der Kassam-Brigaden – des militärischen Arms der Hamas.
CSU-Generalsekretär Martin Huber bezeichnete den Fall in der Bild-Zeitung als "ungeheuerlich" und sprach von einem Schaden für die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch Armin Laschet (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, äußerte sich besorgt und mahnte zu mehr journalistischer Distanz: Die Tarnung als angebliche Journalisten und Techniker sei eine der perfidesten Methoden der Islamisten. "Leider sind allzu viele Medien weltweit auch bei ihrer Berichterstattung darauf reingefallen", sagte Laschet der Zeitung.
ZDF kündigt Überprüfung des Falls an
Das ZDF betonte gegenüber der Bild-Zeitung, man nehme die Vorwürfe ernst und prüfe sowohl den konkreten Fall des getöteten Mitarbeiters als auch die Rolle der Produktionsfirma insgesamt. Der Sender hat laut eigenen Angaben seit Jahrzehnten mit dieser Firma zusammengearbeitet.
Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitgehend verboten. Die israelische Armee lässt keine unabhängigen Reporter in das Gebiet einreisen. Einheimische Reporter berichten aber von dort.

vor 10 Stunden
1









English (US) ·