Laut einem Vertreter der Terrororganisation will die Hamas einen lang anhaltenden Waffenstillstand. Eine von Israel geforderte Entwaffnung lehnen die Islamisten ab.
27. April 2025, 5:11 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, spr
Die islamistische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen ist eigenen Aussagen zufolge zu einer umfassenden Waffenruhevereinbarung mit Israel bereit. "Wir wollen kein Teilabkommen, sondern eine umfassende Regelung, die den Krieg beendet", sagte ein Vertreter der Hamas.
Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP konkretisierte ein Vertreter der Hamas, man sei bereit, ein Abkommen "für einen Gefangenenaustausch" und "für einen fünfjährigen Waffenstillstand" zu unterzeichnen. Die Hamas würde im Zuge eines derartigen Abkommens sämtliche israelische Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene in Israel freilassen, hieß es.
Eine hochrangige Delegation der Hamas hatte zuvor in Kairo mit ägyptischen Vermittlern erneut Gespräche geführt. Die Bemühungen um eine neue Waffenruhe waren bislang allerdings erfolglos. Vergangene Woche lehnte die Hamas einen israelischen Vorschlag ab, der im Gegenzug für die Freilassung von zehn lebenden israelischen Geiseln eine 45-tägige Feuerpause vorgesehen hätte.
Die Hamas hat immer wieder verlangt, dass eine neue Waffenruhe zum Ende des vor 18 Monaten ausgebrochenen Krieges den vollständigen Abzug der israelischen Armee und Hilfslieferungen für den Gazastreifen beinhalten müsse. Israel verlangt, dass die Hamas im Zuge einer künftigen Friedenslösung zu entwaffnen sei. Die Islamisten lehnen das kategorisch ab.
Israel setzt seine Angriffe fort
Ägypten hatte zusammen mit den USA und Katar eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen vermittelt, die am 19. Januar in Kraft trat. Nachdem die erste Phase der Waffenruhe ausgelaufen war, wollte Israel die erste Phase verlängern, statt die geplante zweite Phase mit einem langfristigen Einstellen der Kämpfe zu vereinbaren. Als keine Einigung zustande kam, nahm Israel rund zwei Monate später seine Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen wieder auf und startete auch eine neue Bodenoffensive. Außerdem blockiert es seit dem 2. März alle Hilfslieferungen in den Gazastreifen.
Während der Gespräche in Kairo setzte Israel seine Angriffe im Gazastreifen fort. In der Stadt Gaza wurden am Samstag beim Beschuss eines Wohnhauses laut dem von der Hamas geführten Zivilschutz mindestens zehn Menschen getötet. Etwa 20 Menschen wurden unter den Trümmern vermisst. Bei weiteren Angriffen im Gazastreifen starben nach Angaben von Rettungskräften 25 Menschen. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu den jüngsten Angriffen.
Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen ist die Zahl der Toten im Gazakrieg auf 51.495 gestiegen. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte am Freitag gewarnt, dass seinen Suppenküchen im Gazastreifen "in den kommenden Tagen" die Lebensmittel ausgingen. Der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten in den Palästinensergebieten, Jonathan Whittall, warnte, die Menschen im Gazastreifen würden "langsam sterben".