Frauenrechte in Argentinien: Wo Gewalt gegen Frauen wieder Privatsache sein soll

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Argentinien galt lange als Vorzeigeland bei Rechten von Frauen. Nun baut die Regierung unter Javier Milei sie systematisch ab. Doch es regt sich Widerstand.

27. April 2025, 14:47 Uhr

 Argentinien galt lange als Vorbild für Frauenrechte in Lateinamerika. Jetzt demontiert Präsident Javier Milei, was Aktivistinnen erkämpft haben.
Argentinien galt lange als Vorbild für Frauenrechte in Lateinamerika. Jetzt demontiert Präsident Javier Milei, was Aktivistinnen erkämpft haben. © Juan Ignacio Roncoroni/​epa

Die Frau sei hereingekommen und direkt weinend zusammengebrochen. Ihr Ex-Partner habe die Küche mit einer Axt zerschlagen, ihre Kleidung verbrannt. Sie bat um Decken für sich und ihren sechsjährigen Sohn, um sich vor der Kälte zu schützen. "Wir haben ihr geraten, Anzeige zu erstatten", sagt Camila Martínez, die als Psychologin in einem Frauenhaus in einer Kleinstadt in der Provinz Buenos Aires arbeitet. "Aber das wollte sie nicht." 

Situationen wie diese gehören für die 37-Jährige zum Alltag. Häufig würden Betroffene ihre gewalttätigen Männer nicht anzeigen wollen. Weil sie Angst haben, weil sie finanziell abhängig von ihnen sind. Die Frau habe auch nicht in der Casa de la Mujer übernachten wollen. Sie fürchtete, dass ihr Mann den Rest ihres Hauses zerstören oder abbrennen würde, wenn sie nicht nach Hause komme. "Normalerweise hätten wir ihr ein Sozialprogramm angeboten, das Frauen in solchen Fällen unterstützt", sagt Martínez. "Aber das gibt es nicht mehr."

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