Nahe einer Verteilstation für Hilfsgüter im Gazastreifen sind erneut mehrere Menschen getötet worden. Nach Angaben der US-Hilfsorganisation GHF gab es eine Massenpanik.
16. Juli 2025, 15:08 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa, voi
In der Nähe einer Verteilungsstelle für Hilfsgüter im südlichen Gazastreifen sind erneut mehrere Menschen getötet worden. Die umstrittene Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die von den USA und Israel unterstützt wird, meldete 20 Tote im Umfeld einer ihrer Verteilungsstellen in Chan Junis. 19 der Getöteten seien bei einer Massenpanik gestorben, teilte die GHF mit. Eine weitere Person wurde demnach erstochen.
Die Organisation warf der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen vor, Panik geschürt und Fehlinformationen verbreitet zu haben. Auch wollen Mitarbeiter der GHF Schusswaffen in der Menge identifiziert haben. Es gebe "glaubwürdige Gründe" für die Annahme, dass bewaffnete und der Hamas nahestehende Menschen die Unruhen absichtlich schürten.
Unterdessen sprach die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde in Gaza von mindestens 21 Toten. 15 Menschen seien bei einer durch den Einsatz von Tränengas ausgelösten Panik niedergetrampelt worden und erstickt, hieß es. Das Medienbüro der Hamas sagte, neun Menschen seien durch Schüsse getötet worden. Die Angaben ließen sich bislang jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Immer wieder Zwischenfälle an Verteilzentren
Die von Israel und den USA unterstützte GHF hatte Ende Mai ihre Arbeit nach einer monatelangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Der Organisation wird unter anderem von der UN vorgeworfen, dass sie zu wenige Verteilzentren betreibe und Menschen dort und auf dem Weg dorthin großen Gefahren ausgesetzt seien.
Zuletzt gab es immer wieder Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe der Verteilzentren. Nach Angaben des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen und des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen sind seit Mai 875 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden, während sie auf Hilfen warteten. 674 davon kamen den Angaben zufolge in der Nähe von Einrichtungen der GHF ums Leben.
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