Nach Berichten über zahlreiche Tote bei einem Verteilungszentrum für Hilfsgüter im Gazastreifen bleiben alle Zentren am heutigen Mittwoch geschlossen. Das teilten die israelische Armee und die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die die Mahlzeiten verteilt, in der Nacht auf der Plattform X mit.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.
{$dispatch('toggle')}, 250);">
Externen Inhalt anzeigen
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Die Zentren würden wegen »Renovierungs-, Organisations- und Effizienzverbesserungsarbeiten« geschlossen bleiben, teilte ein Armeesprecher unter Berufung auf die GHF mit. Damit dürfte vor allem eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen außerhalb der unmittelbaren Umgebung der GHF-Standorte gemeint sein.
Der Sprecher warnte die Bewohner Gazas davor, sich in Gebiete zu begeben, die zu den Verteilungszentren führen. Die Straßen dorthin würden als Kampfgebiete gelten. »Es ist strengstens verboten, die Bereiche der Verteilungszentren zu betreten!« An diesem Donnerstag sollen die Einrichtungen den Angaben zufolge wieder eröffnet werden.
Die GHF hatte die Verteilung der Hilfsgüter über die Zentren erst vor gut einer Woche gestartet. Israel hatte nach fast drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung in begrenztem Umfang erlaubt.
Nach Angaben der israelischen Armee hatten Soldaten rund einen halben Kilometer von der Verteilungsstelle entfernt Verdächtige gesehen, die sich ihnen genähert und eine Bedrohung für sie dargestellt hätten. Soldaten hätten zunächst Warnschüsse abgegeben. Da die Verdächtigen aber nicht zurückgewichen seien, hätten sie auf einzelne Verdächtige geschossen. Die Angaben lassen sich allesamt derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Der Vorfall ereignete sich den Angaben eines Zivilschutz-Sprechers zufolge an demselben Verkehrskreisel nahe des GHF-Verteilzentrums, an dem bereits zwei Tage zuvor Schüsse gefallen waren. Laut Zivilschutz waren dabei am Sonntag durch israelischen Beschuss bereits 31 Menschen getötet und 176 weitere verletzt worden. Der Zivilschutz wird ebenfalls von der Hamas kontrolliert.
Uno-Vertreter spricht von Schüssen als »Kriegsverbrechen«
Der Uno-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk verurteilte die Schüsse als »Kriegsverbrechen«. Er sprach von einem schweren Verstoß gegen das Völkerrecht: »Tödliche Angriffe auf verzweifelte Zivilisten, die versuchen, an die spärliche Nahrungsmittelhilfe im Gazastreifen zu gelangen, sind unverzeihlich.« Den Vereinten Nationen zufolge ist die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen – gut zwei Millionen Menschen – von einer Hungersnot bedroht.
Israel ermöglicht der GHF die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der Uno und anderer Initiativen zu umgehen. Die Uno haben dies kritisiert und Israel vorgeworfen, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen.
Der GHF wird vorgeworfen, einseitig die israelischen Ziele im Gazastreifen zu unterstützen. Bereits zu Beginn der Verteilaktionen durch die GHF war es zu Tumulten gekommen, mehrfach gab es Berichte über tödliche Gewalt gegen Hilfesuchende an den Hilfszentren.