Gaza: Hamas wohl bereit zu Waffenruhe im Austausch gegen alle israelischen Geiseln

vor 9 Stunden 5

Die islamistische Hamas ist eigenen Aussagen zufolge zu einer umfassenden Vereinbarung mit Israel zur Waffenruhe im Gazastreifen bereit. Die Hamas sei bereit, ein entsprechendes Abkommen »für einen fünfjährigen Waffenstillstand« zu unterzeichnen, sagte der Hamas-Vertreter Taher Al-Nono am Samstag in Kairo.

Die Hamas würde im Zuge eines derartigen Abkommens alle noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene in Israel freilassen, fügte Nono hinzu. Er stellte jedoch klar, dass eine Abrüstung der Hamas nicht zur Debatte stehe, was eine zentrale israelische Forderung ist.

Ägypten und Katar wollen neuen Vorschlag vorlegen

Eine Delegation der Hamas hat im Laufe des Tages in Kairo Gespräche mit ägyptischen Vermittlern geführt. Die Delegation unter der Leitung von Khalil al-Hayya, einem hochrangigen Hamas-Funktionär, wolle mit den Vertretern Ägyptens die »Vision der Hamas für ein Ende des Krieges« erörtern, hatte ein hochrangiger Hamas-Vertreter am Freitag gesagt.

Palästinensische Quellen sollen am Donnerstag der israelischen Tageszeitung »Haaretz« berichtet haben, dass Ägypten in Abstimmung mit Katar voraussichtlich noch in dieser Woche einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe vorlegen werde. Den Quellen zufolge ziele der Vorschlag darauf ab, die Forderungen Israels und der Hamas in einem umfassenden Abkommen zu vereinbaren.

Dies würde einen sofortigen Waffenstillstand, die Freilassung aller Geiseln, den Rückzug der israelischen Armee, die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und den Beginn des Wiederaufbaus beinhalten. Außerdem müsse die Hamas zu einem fünf- bis siebenjährigen Waffenstillstand mit internationalen Garantien bereit sein.

Bemühungen um zweite Waffenruhe bisher erfolglos

Die Verhandlungen treten seit Wochen auf der Stelle. Eine im Januar in Kraft getretene Waffenruhe brach nach zwei Monaten zusammen. Israel hatte sich geweigert, im Zuge einer nächsten Phase der Waffenruhe über eine Beendigung des Krieges zu verhandeln, nahm daraufhin seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder auf und startete auch eine neue Bodenoffensive.

Vergangene Woche lehnte die Hamas einen israelischen Vorschlag ab, der im Gegenzug für die Freilassung von zehn lebenden israelischen Geiseln eine 45-tägige Feuerpause vorgesehen hätte.

Die Hamas und andere extremistische Gruppierungen hatten am 7. Oktober 2023 einen Großangriff auf Israel ausgeführt, etwa 1200 Menschen getötet und damit den Gazakrieg entfacht. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden bislang nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 51.400 Menschen getötet.

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