Die Fujifilm X half (Modell X-HF1) positioniert sich als digitale Kompaktkamera mit fest verbautem Objektiv, konzipiert für die Aufnahme von Fotos und Videos primär im Hochformat. Sie wendet sich an Fotografinnen und Fotografen, die das besondere Aufnahmegefühl der analogen Halbformat-Fotografie mit den Möglichkeiten moderner Digitaltechnik vereinen möchten.
Fotografieren im Hochformat und analoges Handling
Die X half erfasst Fotos und Videos im Seitenverhältnis 3:4, das dem gängigen Hochformat von Smartphones entspricht. Der integrierte 1-Zoll-CMOS-Sensor liefert eine Auflösung von 18 Megapixeln auf einer Fläche von 11,7 mm × 8,8 mm. Das fest verbaute Objektiv bietet eine Brennweite von 10,8 mm (entspricht 32 mm Kleinbild) und eine Lichtstärke von f/2.8.
Mit Abmessungen von 106 mm × 64 mm × 30 mm und einem Gewicht von 240 Gramm inklusive Akku und Speicherkarte präsentiert sich die Kamera kompakt und leicht.
Neben dem Hauptbildschirm befindet sich ein zweites Display, das die gewählte Filmsimulation zeigt und als Bedienelement fungiert.
(Bild: Fujifilm)
Ein zentrales Merkmal der X half ist der "Filmkamera-Modus". In diesem wählt der Anwender vor der Aufnahme eine Filmsimulation sowie die Anzahl der Bilder pro "Filmrolle" (36, 54 oder 72 Aufnahmen). Nach jeder Aufnahme muss der mechanische Transporthebel betätigt werden, um die nächste Aufnahme freizugeben. Die aufgenommenen Bilder werden erst nach dem "Abschluss" der virtuellen Rolle und einer digitalen Entwicklung in der zugehörigen App sichtbar.
Im Filmkamera-Modus bleibt der Touchscreen deaktiviert; die Bildkomposition findet hier ausschließlich über den optischen Sucher statt. Um die Bilder vorzeitig zu übertragen, kann dieser Modus bei Bedarf durch doppeltes Antippen des Filmmodus-Displays beendet werden.
c't Fotografie Zoom In abonnieren
c't Fotografie Zoom In abonnieren
c't Fotografie Zoom In abonnieren
Ihr Newsletter mit exklusiven Foto-Tipps, spannenden News, Profi-Einblicken und Inspirationen – jeden Samstag neu.
E-Mail-Adresse
Ausführliche Informationen zum Versandverfahren und zu Ihren Widerrufsmöglichkeiten erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Filmsimulationen und Filter
Die Kamera bietet, wie bei Fujifilm üblich, eine Auswahl von 13 Filmsimulationen, darunter bekannte Profile wie Provia, Velvia, Astia, Classic Chrome, Reala ACE, Nostalgic Neg., Sepia, Acros (mit Farbfiltern), Eterna/Cinema und Classic Neg.
Zusätzlich stehen 18 kreative Filter zur Verfügung, darunter Effekte wie Toy Camera, Vignettierung, Lichtleck, Lichthof (Halation), Abgelaufener Film, Miniatur und weitere.
Wichtig: Filter und Filmsimulationen lassen sich nicht miteinander kombinieren. Die integrierte 2-in-1-Funktion ermöglicht die direkte Kombination von zwei Fotos oder Videos zu einem Diptychon in der Kamera. Sowohl die Einzelaufnahmen als auch das resultierende kombinierte Bild werden auf der Speicherkarte abgelegt. Über die zugehörige App lassen sich zudem bereits vorhandene Fotos zu neuen Kompositionen zusammenfügen.
Zur weiteren Gestaltung im Stil analoger Fotografie bietet die X half einen Körnungseffekt, der die typische Struktur von Analogfilm nachahmt. Verschiedene Stärken und Größen der Körnung stehen hierfür zur Auswahl. Eine Datumsstempel-Funktion ermöglicht zudem, das Aufnahmedatum wie bei klassischen analogen Kompaktkameras direkt ins Bild einzublenden.
Bedienung
Ein Sucherschacht, das Display im Hochformat, der Transporthebel und der funktionslose Blitzschuh sind ein Alleinstellungsmerkmal der Fujifilm X half.
(Bild: Fujifilm)
Die Rückseite der Kamera ist mit zwei Touchscreens ausgestattet. Der Hauptmonitor ist ein 2,4-Zoll-LCD im Hochformat mit 920.000 Bildpunkten. Das kleinere Sub-LCD dient zur Anzeige der gewählten Filmsimulation oder des aktiven Filters. Die Interaktion mit der Benutzeroberfläche geschieht primär durch Wischen und Tippen.
Der integrierte optische Sucher im Tunnelstil bietet eine Bildfeldabdeckung von etwa 90 Prozent und eine Vergrößerung von 0,38x.
Die fotografierten Bilder sind erst sichtbar, nachdem der virtuelle Film verknipst und die Bilder digital entwickelt wurden.
(Bild: Fujifilm)
Die zugehörige "X half App" fungiert als zentrale Schnittstelle für Übertragung, Bearbeitung, Teilen und Drucken von Aufnahmen. Die App unterstützt zudem die Bestellung von Fotoprodukten und das Drucken über kompatible instax-Link-Drucker. Zudem soll sich ein "Kontaktabzug" im Stil klassischer Filmstreifen erstellen und speichern lassen.
Zielgruppe
Manche Fotografen werden bei der Vorstellung an einen verspäteten Aprilscherz gedacht haben. Die Kamera ist kompakt, das Gehäuse besteht überwiegend aus Kunststoff, macht aber auf den Produktbildern einen hochwertigen Eindruck. Die Bedienung ist bewusst einfach gehalten, fokussiert auf wenige physische Bedienelemente: Blendenring, Transporthebel, Belichtungskorrekturrad, Ein-/Ausschalter und einen funktionslosen Blitzschuh.
Diese Ausrichtung macht die Kamera interessant für Anwender, die das analoge Gefühl digital umsetzen möchten. Dabei sind sie jedoch auf JPEGs beschränkt. Die Umsetzung mit Spannhebel und Wartezeit auf den vollen "Film" entschleunigt, für schnelle Motive oder Action-Fotografie ist die Kamera eher nicht gedacht. Zusammenfassend positioniert sich die Fujifilm X half als eine leichte, kompakte Kamera mit bewusst einfacher Bedienung. Sie will das Gefühl der analogen Halbformat-Fotografie mit digitalen Möglichkeiten und kreativen Funktionen wie Filmsimulationen, Filtern und der 2-in-1-Komposition vereinen.
Preis und Verfügbarkeit
Die Fujifilm X half soll für 800 Euro in den Handel kommen und ab Juni 2025 in den Farbvarianten Schwarz, Silber und Anthrazit verfügbar sein.
Technische Daten im Überblick
Technische Daten der Fujifilm X half | |
Sensor | 1 Zoll, 18 Megapixel, BSI-CMOS, Bayer-Filter |
Objektiv | 10,8 mm (32 mm KB), F2.8–F11, 3 asphärische Elemente, fester Fokusbereich ab 10 cm |
Bildformate | JPEG, keine Raw-Aufnahme |
Video | Auflösungen bis zu 1440×2160 (Full HD, 3:4) sowie 2160×2160 (4K, 1:1), 23.98p, bis 50 Mbps, Stereoton |
Autofokus | Kontrast-AF, Einzelpunkt (3x3 Felder), Gesicht-/Augenerkennung, AF-S, AF-C, MF |
ISO | 200–12.800, drei Auto-ISO-Profile |
Verschlusszeiten | 1/2000 s bis 30 s (Foto), 1/2000 s bis 1/24 s (Video) |
Belichtungssteuerung | Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, Manuell, Belichtungskorrektur ±3 EV |
Blitz | LED2 Blitzschuh (ohne elektrische Kontakte) |
Akku | NP-W126S, ca. 880 Bilder (CIPA) |
Speicher | SD/SDHC/SDXC (bis 2 TB, UHS-I) |
Anschlüsse | USB-C (mit Ladefunktion), kein HDMI-Ausgang, kein Mikrofonanschluss |
Drahtlos | WiFi (IEEE802.11a/b/g/n/ac), Bluetooth 5.2 |
Gewicht | 240 g (mit Akku und Speicherkarte) |
Farben | Schwarz, Silber, Anthrazit |
(tho)