Frisches Fladenbrot mit dreierlei Dips – für 1,75 Euro pro Person: Günstiges, schnelles Rezept

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Wer beim Einkauf jeden Cent umdreht, macht um Frischetheken idealerweise einen weiten Bogen. Zu groß ist die Angst vor einer Überraschung, wenn der Mensch an der anderen Seite der Theke mit einem Lächeln das Wiege-Ergebnis durchgibt. (13 Euro, für ein Fladenbrot und zwei Dips? Dabei hatte ich mich extra für den kleinen Becher entschieden … und zurückgeben kann ich es ja auch nicht.) Gerade die tollen türkischen, arabischen oder persischen Markt- und Supermarktstände mit ihren reich aufgetürmten Oliven und Dipvariationen sind prädestiniert dafür, mir das Geld aus der Tasche zu ziehen. Weil alles lecker ist. Und der Preis eine Wundertüte.

Bafög oder Azubigehalt sind schon wieder fast aufgebraucht? Der Obstkorb beim unbezahlten Agenturpraktikum war geräubert? Und bitte nicht schon wieder Pizzatoast? Alles kein Problem: In dieser Kolumne zeigt SPIEGEL-Redakteur und Hobbykoch Sebastian Maas, wie man trotz Flaute auf dem Konto leckere und besondere Gerichte zaubern kann. Dabei gibt es nur zwei Regeln:

  • Eine Portion darf maximal so viel kosten wie ein Essen in der Mensa, also drei Euro.

  • Teure Spezialgeräte sind tabu.

Irgendwann habe ich angefangen, meine Dips und Brote selbst zu machen. Nach ein paar besser und schlechter gelaufenen Experimenten habe ich eine Rezeptur entdeckt, die nicht nur sehr lecker, sondern auch vergleichsweise günstig ist. Das Beste: Mit derselben Basis kann man die verschiedensten Cremes und Dips zaubern, je nach Geschmack, Vorlieben und Allergien. Für den »Grund-Dip« mixe ich einfach im Verhältnis 1:1:1 Frischkäse, Quark und griechischen Joghurt zusammen, dazu kommt immer ein Schuss Öl und etwas Salz und Zucker. Wer mag, kann auch Hirtenkäse mit hineingeben, dann aber etwas weniger Salz verwenden. Man braucht nicht mal eine Küchenmaschine oder einen Mixer, wobei es damit noch cremiger wird.

Von hier aus kann man sich mit Zutaten austoben. Bei meinen Partys kommt grundsätzlich am besten die einfache Variante mit glatter Petersilie und Lauchzwiebel an, beides fein gehackt. Aber auch gegrillte Aubergine, Knoblauch und Tahini sind super, oder zerbröselter Hirtenkäse und Radieschen. Man kann auch in die süße Richtung gehen, mit Datteln und Honig. Herzhaft mit Oliven und getrockneten Tomaten. Scharf, mit Paprika, roten Zwiebeln und Peperoni … alles ist möglich. Weil das Dip-Rezept SO einfach ist, mache ich heute gleich noch das Fladenbrot dazu. Das dauert etwas länger, weil der Teig noch zwei Stunden gehen muss, bevor er in den Ofen kommt.

Das benötigt man für vier Portionen

(als Hauptgericht, als Beilage reicht es für sechs bis acht Personen)

Für die Dips:

  • 200 g neutralen Frischkäse

  • 200 g griechischer Joghurt oder Naturjoghurt

  • 200 g Speisequark

  • 20 ml Speiseöl

  • je 7 g Salz und Zucker

  • Zusätzliche Zutaten nach Wahl: glatte Petersilie, Hirtenkäse, Lauchzwiebeln, Aubergine, Radieschen, Dill … niemals mehr, als in eine Hand passt.

Für zwei Fladenbrote:

  • 500 g Weizenmehl

  • 340 ml warmes Wasser

  • ein Beutel Trockenhefe (7 g)

  • je 10 g Salz und Zucker

  • 10 ml Speiseöl

  • Optional: Sesam und Schwarzkümmel zum Bestreuen, ein Ei zum Bestreichen

Wie lange dauert das? 15–45 Minuten für die Dips (je nach Art), 15 Minuten für das Brot, dazu 2,25 Stunden Geh- und eine halbe Stunde Backzeit.
Was kostet das? Die Zutaten für die zwei Brote kosten zusammen etwa einen Euro. Bei den Dips kommt es stark auf die Geschmacksträger im Inneren an. Ich habe heute für meine drei Varianten etwa 6 Euro für die verbrauchten Zutaten bezahlt. Macht zusammen sieben Euro, bei vier Portionen sind das 1,75 Euro pro Portion.

Sebastian Maas

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So einfach macht man Fladenbrot mit dreierlei Dips

Fladenbrot:

  • Die Hefe, Zucker und warmes Wasser miteinander verrühren und ein paar Minuten aktivieren. (Ich weiß, man braucht das bei Trockenhefe aus dem Beutel nicht, ich mache es trotzdem, bitte keine Mails schicken, jeder braucht seinen Aberglauben). Salz und Mehl trocken in einer Rührschüssel vermengen, dann das Hefewasser und Öl hineingeben.

  • Für mindestens fünf Minuten kneten. Mit den Knethaken an einem Handrührgerät oder einer Knetmaschine ist das natürlich einfacher und klebt nicht so stark. Ansonsten die Hände gut mit Mehl bestäuben und rein damit. Den Teig danach abgedeckt an einem warmen Ort ruhen lassen.

  • Den Teig nach der Ruhezeit vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und in zwei Teile halbieren. Dabei aufpassen, nicht so viel Gas aus dem Inneren herauszudrücken. Wir wollen ja fluffiges Brot haben! Die zwei Teiglinge in halbwegs ovale Form bringen und noch einmal 15 Minuten ruhen lassen.

  • Optional: Ein Ei mit vier Esslöffeln Wasser zusammen aufschlagen und die Teiglinge damit einpinseln. Sesam und Schwarzkümmel darauf streuen. Das Ei gibt dem Brot eine schöne Farbe und lässt die Körner besser haften.

  • Mit den Fingern kleine Mulden in den Teig pressen und die Brote dann im vorgeheizten Ofen bei 230 Grad für zehn bis elf Minuten backen. Falls das Brot zu dunkel wird, lieber schon etwas früher herausholen. Niemand mag trockenes Fladenbrot!

Dips:

  • Frischkäse, Quark und Joghurt in einer großen Schüssel miteinander vermengen. Salz, Öl und Zucker einrühren.

  • Die Basis auf drei kleinere Schüsseln aufteilen und hier dann mit weiteren Zutaten nach Herzenslaune vermengen. Ich mache heute drei Varianten.

  • Für die erste hacke ich drei Lauchzwiebeln und eine Handvoll glatte Petersilie klein. Für die zweite zerbrösele ich einen halben Hirtenkäse und hacke gewaschene Radieschen und etwas Dill. In beiden Fällen wird einfach alles mit der Creme vermengt.

  • Die Dritte ist etwas aufwendiger. Ich halbiere eine Aubergine, bestreue sie mit einer übertriebenen Prise Salz und lasse fünf Minuten das Wasser aus ihrer oberen Schicht heraustreten. Danach wische ich das Salzwasser ab, ritze die Aubergine im Schachbrettmuster ein und backe sie bei 200 Grad für etwa 30 Minuten.

  • Mit in den Ofen wandern zwei geschälte Zehen Knoblauch, in Alufolie eingewickelt und mit etwas Öl beträufelt. So behält er sein Aroma, verliert aber die Schärfe.

  • Nach der Backzeit schabe ich mit einem Löffel das Fruchtfleisch aus der Aubergine, sammle (Vorsicht mit den Fingern) den Knoblauch aus der Alufolie und gebe beides zusammen mit meiner Creme und einem Löffel Tahini in einen Standmixer. Kurz durchblitzen und fertig! Alternativ kann man auch alles fein hacken. Fürs Auge bestäube ich die Creme noch mit etwas geräuchertem Paprikapulver.

Welchen Dip würden Sie machen?

Welchen Dip würden Sie machen?

Foto: Sebastian Maas / Der Spiegel

Und nun kann serviert werden! Dazu passt jede Art von frischem oder eingelegtem Salat, gegrilltes und gebratenes Fleisch, Fisch und Gemüse. Wer nicht alles schafft, kann die Dips ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren. Gerade die Sorten mit Lauchzwiebeln und Knoblauch sind am zweiten Tag – gut durchgezogen – sogar noch viel leckerer. Das Brot lagert man in einer Plastiktüte (für einen Tag, nicht direkt in der Sonne) oder in einer Papiertüte (für bis zu drei Tage, vor dem Essen noch einmal anfeuchten und im vorgeheizten Ofen aufbacken).

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