Die 3D-Software Blender ist in Version 4.5 erschienen. Das kostenlose Programm zum Erstellen von 3D-Modellen, Animationen und Video steht ab sofort für Windows, macOS und Linux sowie als Quellcode zum Download zur Verfügung. Das Release ist Long Term Stable, kommt also mit Langzeitunterstützung (LTS) bis Juli 2027. Besonders viele Arbeit haben die Entwickler in den Compositor gesteckt. Davon profitieren alle Bereiche, die mit Nodes arbeiten.
Mehr Details im Video-Editor
Im integrierten Video Sequence Editor (VSE) können Nutzer Videos schneiden und bearbeiten. Version 4.5 verbessert unter anderem die Steuerung per Tastatur, die jetzt besser mit den restlichen Arbeitsbereichen in Blender harmoniert.
Wenn man den VSE vergrößert oder verkleinert, zeigt Blender jetzt mehr Kanäle und Frames an, statt wie bisher die Strips mitzuskalieren. Wenn mehrere Strips ausgewählt sind, kann Blender diese nun parallel verkürzen oder verlängern. Das Anheften von Strips an andere Strips ist jetzt standardmäßig aktiviert.
Nodes und Frames: visuelle Programmierung
Viele Bereiche in Blender lassen sich über Nodes steuern, Funktionsblöcke, die man visuell miteinander verbindet.
Auch haben die Entwickler die Tastenkürzel angepasst. Wenn man die Taste F drückt, legt Blender 4.5 einen Rahmen (Frame) um die ausgewählten Nodes. Bisher verknüpfte die Taste F Sockets zwischen zwei ausgewählten Nodes. Das erledigt jetzt die Taste J (Join). Wenn man eine Node innerhalb eines Frames bewegt und dabei die Taste F drückt, wird sie aus dem Frame gelöst.
Sogenannte Frames sind dabei ein einfaches Mittel, um Nodesetups zu organisieren und zu dokumentieren. Die Entwickler hoffen, dass sie durch die Neuerungen in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen.
Suche und Übersicht für Nodes
Die Suche findet jetzt auch einzelne Node-Operatoren, iIm Falle der Math-Node beispielsweise die Funktionen Multiply oder Add. In Blender steht die Operation einer Node im Header. Eine Math-Node, die auf Truncate einstellt ist, heißt dann nicht mehr Math sondern eben Truncate. Die Suchfunktion von Blender 4.5 identifiziert sie über die Suche dennoch als Math-Node. Darüber hinaus kann man nach Ein- und Ausgabesockets suchen. Die beiden Änderungen erleichtern das Verstehen fremder Nodesetups besonders für Einsteiger.
Bei der Suche nach Nodes bezieht Blender jetzt auch mögliche Operationen mit ein.
Wenn Nodes Ein- und Ausgabesockets im gleichen Format besitzen, stellt Blender sie jetzt kompakter dar. Beim Versuch, zwei inkompatible Nodes zu verknüpfen, erscheint ein Fehlersymbol direkt auf der Verbindung. Ähnlich sieht es aus, wenn man an versucht, Nodes innerhalb und außerhalb einer Zone zu verbinden.
Beim Versuch, nicht zusammenpassende Nodes zu verknüpfen, zeigt Blender eine Warnung direkt auf der Verbindung.
Compositing wird leistungsfähiger und einheitlicher
Beim Compositing werden Bilder nachbearbeitet – etwa Farben korrigiert oder 3D-Elemente in Videos integriert. Der Compositor kommt nun mit einer Node-Schnittstelle. Er profitiert damit von denselben Funktionen wie andere Node-Editoren.
Die bereits im Shader-Editor und den Geometry-Nodes verfügbaren, dreidimensionalen prozeduralen Texturen Brick, Checker, Gabor, Gradient, Magic, Noise, Voronoi, Wave und White Noise lassen sich jetzt auch im Compositor verwenden. Gleiches gilt für die Nodes Vector Math, Vector Rotate, Vector Mix, Value Mix, Clamp, Float Curve und Blackbody.
Die aus Eevee, Cycles und den Geometry Nodes bekannten prozeduralen Texturen lassen sich jetzt auch im Compositor verwenden.
Zwei neue Nodes extrahieren Bildinformationen wie die Auflösung oder Pixelkoordinaten. Prozedurale Texturen, die man bisher im Shader-Editor erstellt hat, lassen sich nun auch im Compositor erzeugen. Das hat Vorteile: Der Compositor kann Operationen wie Weichzeichner nutzen, die im Shader-Editor nicht zur Verfügung stehen.
3D-Diagramme aus Exceldaten
Nicht zuletzt erzeugt und bearbeitet Blender 3D-Objekte. Geometry Nodes importieren Dateien in den 3D-Formaten OBJ, PLY und STL sowie OpenVDB für volumetrische Daten. Erstmals lassen sich aber auch Text- und CSV-Dateien einbinden . Über den CSV-Import kann Blender beispielsweise Zahlenkolonnen als Balkendiagramm visualisieren.
Blender 4.5 importiert CSV-Daten und kan sie als 3D-Balkengrafik visualisieren.
Normalen mit Geometry-Nodes bearbeiten
Ob ein 3D-Objekt rund oder eckig wirkt, bestimmen die Normalen. Man kann darüber auch Details zu einer Oberfläche hinzufügen, die nicht in Geometrie vorhanden sind. Das wird besonders bei Computerspielen ausgenutzt. In Blender 4.5 können die Normalen jetzt mit Geometry Nodes ausgelesen und bearbeitet werden.
Node für Kamera-Informationen
Die neue Camera Info-Node zeigt Informationen zur aktuell aktiven Kamera. So lässt sich abrufen, wie weit die Kamera sehen kann. So lassen sich Objekte außer Sichtweite ausblenden oder gar nicht erst erzeugen, um je nach Entfernung mehr oder weniger Details darzustellen. Das spart Ressourcen beim Rendern.
Dieses Setup streut Kugeln auf dem Boden aus, beschränkt sich aber auf den für die Kamera sichtbaren Bereich.
Effizienter rendern: Adapative Unterteilungen in Cycles
3D-Computergrafik sollte mit möglichst wenig Geometrie auskommen. Adaptive Subdivisions können Ressourcen sparen. Beim Rendern werden Objekte gerne feiner unterteilt. Mit Adaptive Subdivisions kann man die Unterteilung dynamisch beschränken, zum Beispiel indem sie aufhört, wenn eine Fläche kleiner als ein Pixel ist.
Die bei Blender mitgelieferte Raytracing-Renderengine Cycles unterstützte Adaptive Subdivisions bisher nur experimentell. Das bleibt in Blender 4.5 der Fall, aber laut Entwicklern ist die adaptive Unterteilung von Geometrie näher am Produktiveinsatz.
Probleme mit AMD- und Intel-Grafik
Wer mit AMD-Karten rendert und dabei das Raytracing-Beschleunigungsframe HIP RT einsetzt, muss mit Abstürzen beim Bearbeiten von Objekten im Viewport rechnen. Grafikkarten auf Basis der RDNA2-Mikroarchitektur von AMD unter Windows erzeugen Artefakte beim Rendern von volumetrischen Effekten wie Nebel oder Rauch.
Auch beim Rendern mit mehr als einer Intel-GPU gleichzeitig kann Blender abstürzen. Die Entwickler arbeiten an Lösungen.
Letztes Release mit Unterstützung für Intel-Macs
Für Mac-Nutzer mit Intel-Prozessor ist Blender 4.5 das letzte offiziell unterstützte Release. Künftige Versionen setzen auf Apples aktuelle M-Prozessoren.
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