Feuer in Südeuropa: Deutsche Waldbrand-Spezialisten helfen in Spanien

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 Tausende Menschen mussten aus ihren Häusern geholt werden

Feuerwehrmann in der Provinz Ourense: Tausende Menschen mussten aus ihren Häusern geholt werden

Foto: Elena Fernandez / ZUMA Press Wire / IMAGO

Speziell ausgebildete Einsatzkräfte der Feuerwehr sind aus Deutschland nach Spanien aufgebrochen, um dort bei der Bekämpfung von Waldbränden zu helfen. Feuerwehrleute aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter sowie Ratingen seien am Mittag aus Bonn gen Süden gefahren, teilte die dortige Feuerwehr mit. Sie gehören zu einer auf Waldbrandbekämpfung spezialisierten gemeinsamen Einheit. Begleitet werden sie unter anderem von Feuerwehrleuten aus Niedersachsen und einer Versorgungseinheit der Johanniter-Unfall-Hilfe.

Ihre Hilfe sei über das Bundesamt für Katastrophenschutz in den frühen Morgenstunden angefordert worden, hieß es. Insgesamt rückten 67 Einsatzkräfte in 21 Fahrzeugen mit drei Anhängern aus. Vermutlich träfen sie am Dienstagabend ein.

Tausende Menschen evakuiert

In den vergangenen knapp zwei Wochen haben die Flammen in Spanien nach offiziellen Angaben bereits rund 1150 Quadratkilometer zerstört – eine Fläche, mehr als doppelt so groß wie der Bodensee. Tausende Menschen mussten aus ihren Häusern geholt werden. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.

Am Sonntag registrierte Spanien insgesamt 20 Brände der höchsten Gefahrenstufe zwei, erklärte die Generaldirektorin des Zivilschutzes, Virginia Barcones, im Interview mit dem staatlichen TV-Sender RTVE. Die Lage sei besorgniserregend und werde durch die andauernde Trockenheit und Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad verschärft. Der Wetterdienst Aemet warnt vor erhöhtem Brandrisiko in mehreren Regionen des Landes bis Montag.

Tausende Angehörige der Feuerwehr, der militärischen Nothilfeeinheit UME, des Zivilschutzes und der Polizei bekämpfen seit Tagen die Flammen. Sie werden von Dutzenden Hubschraubern und Löschflugzeugen unterstützt. Feuerwehrleute berichten von extremer Hitze, Rauch und schwer zugänglichen Einsatzgebieten. »Es ist, als wollte man einen Tsunami stoppen«, zitierte die Zeitung »El País« einen Einsatzleiter in Ourense.

Auch im Nachbarland Portugal brennt es derzeit so heftig wie seit Jahren nicht mehr. Mehr als 3.200 Einsatzkräfte bekämpften am Sonntag neun größere Brände (Lesen Sie hier , wo es aktuell in Europa in welcher Größenordnung brennt).

Ministerpräsident reist in betroffene Gebiete

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat wegen der Brände seinen Sommerurlaub unterbrochen. Er wolle am Nachmittag die besonders betroffenen Provinzen Ourense und León besuchen, teilte die Regierung mit.

Wo und wie die deutsche Feuerwehr genau unterstützen soll, blieb am Sonntag noch unklar. Voraussichtlich erfolge der Einsatz jedoch im Nordwesten des südeuropäischen Landes, sagte der Pressesprecher der Bonner Feuerwehr am Mittag. Geplant sei er derzeit bis zum 30. August.

»Es ist für uns selbstverständlich, unsere Feuerwehrkräfte zur Unterstützung zu entsenden«, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul nach Angaben eines Sprechers. Die europäische Solidarität zeige sich nicht in Worten, sondern in Taten. Dabei sei die Hilfe von Einsatzkräften ein starkes Zeichen des Zusammenhalts. »In Europa stehen wir füreinander ein, gerade dann, wenn es am meisten zählt«, so der CDU-Politiker.

Es ist nach den Angaben der Bonner Feuerwehr nicht das erste Mal, dass die Einheit im europäischen Ausland gegen Waldbrände unterstützt: Demnach war sie bereits im August 2021 am Peloponnes in Griechenland sowie im August 2022 im Großraum Bordeaux in Südfrankreich im Einsatz.

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