Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nimmt die Bearbeitung von syrischen Asylanträgen wieder auf. Zuletzt habe die Behörde weder Anhörungen von Syrern durchgeführt noch Asylentscheidungen getroffen, sagte Bamf-Abteilungsleiter Patrick Schmidtke am Samstag in Stuttgart, wie die „Welt“ berichtete.
„Wir werden wieder mit Anhörungen beginnen in kleinem Umfang“, sagte Schmidtke. Entscheidungen soll es vorerst aber weiterhin nicht geben. Schmidtke äußerte sich auf einer Migrationsrechts-Tagung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 hatte das Bamf alle Entscheidungen zu Syrern aufgrund der unsicheren Lage im Land gestoppt. Auch Anhörungen wurden nicht mehr durchgeführt. Rund 56.000 Syrer lebten laut „Welt“ zuletzt mit einer Aufenthaltsgestattung im Land; das heißt, über ihren Asylantrag wurde noch nicht entschieden.
Zwei Gründe für Wiederaufnahme
Dass man nun wieder mit den Anhörungen beginne, habe zwei Gründe, sagte Schmidtke. Erstens sei Deutschland wohl aktuell das einzige europäische Land, das keine solchen Interviews mit syrischen Asylbewerbern durchführe.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Externen Inhalt anzeigen
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Zweitens wolle das Amt mit den Anhörungen zusätzliches Wissen über die Lage im Land generieren. Die Anhörungen sollen zunächst an drei Bamf-Standorten starten.
„Für uns ist die Lage im Moment sehr, sehr schwer zu beurteilen“, sagte Schmidtke weiter. Einschätzungen ihrer Behörde seien aufgrund der sehr volatilen Lage mitunter schon am kommenden Tag Schall und Rauch. Als Beispiel nannte er Massaker an der alawitischen Minderheit im März oder die jüngsten Angriffe auf die drusische Bevölkerung durch islamistische Milizen.
Laut dem Abteilungsleiter werden Entscheidungen alles andere als einfach werden: „Das Herkunftsland Syrien wird ein extrem schwer zu bearbeitendes Herkunftsland für uns werden.“ Man dürfe nicht glauben, dass syrische Fälle nun leicht abgearbeitet werden könnten. (KNA)