Eine Niederlage hätte 31. Spieltag für Holstein Kiel womöglich eine negative Vorentscheidung in Sachen Abstiegskampf bedeutet. Doch in einer wilden Partie gewannen die Störche gegen Gladbach. Dementsprechend groß war die Erleichterung.

Jubeltraube: Die Kieler Spieler freuen sich im Spiel gegen Gladbach. IMAGO/Susanne Hübner
"Es war glaube ich ein nervenaufreibendes Spiel für die Zuschauer, ein Top-Spiel zum Angucken", befand Marcel Rapp bei Sky nach dem 4:3 gegen die Fohlenelf. "Die Mannschaft hat ihr Gesicht gezeigt - nur mit dem Unterschied, dass sie diesmal belohnt worden ist", spielte der Kieler Coach darauf an, dass es während der vorangegangenen Serie von sechs sieglosen Spielen in der Liga (drei Remis, drei Niederlagen) trotz einiger knapper Spiele nie zu einem dreifachen Punktgewinn gereicht hatte.
Eine "Achterbahn für mich als Spieler"
Die Freude und Erleichterung war Rapp nach dem Spiel ins Gesicht geschrieben. "So sind wir halt, wir wollen unser Bestes auf dem Platz geben. Man hat gesehen, was wir können", sagte der 46-Jährige, der vor allem die erste Hälfte hervorhob: "Fußballerisch war das sehr gut, auch gegen den Ball war das alles ordentlich. Das einzige war, dass wir zu wenig Tore geschossen haben." Tatsächlich hatte die KSV vor der Pause gegen immer wieder desorientierte Gladbacher mehrere Großchancen für mehr als die erzielten zwei Tore.
Nach der Pause folgte dann das, was Timo Becker hinterher eine "Achterbahn für mich als als Spieler" bezeichnete. "Wir haben erst die Führung, die wir weggeben. Dann wieder eine Führung, die wir doch wieder weggeben. Und am Ende treffen wir dann doch wieder, das fühlt sich auch echt mal gut an", meinte der Kieler Kapitän.
Becker: "Da fällt erst einmal einiges ab"
Becker zeigte sich angesichts der Emotionslage im Abstiegskampf zugleich auch nachdenklich und ehrlich. So habe er sich im ersten Moment nach dem Schlusspfiff gar "nicht freuen" können über den Sieg. "Da fällt erst einmal einiges ab", meinte der Kieler Kapitän, der durch die aufreibende Situation im Abstiegskampf "einfach nur leer" sei. Erst mit der Zeit und mit den jubelnden Fans komme dann die Freude.
Tatsächlich war die Ausgangslage für die Störche durch den Freitagserfolg des 1. FC Heidenheim beim VfB Stuttgart vor der Samstagspartie besonders schwierig gewesen. Durch den dramatischen Sieg gegen Gladbach hat Kiel nun aber weiterhin Chancen, zumindest noch den Relegationsplatz zu erreichen, zumal in der kommenden Woche die beiden Kieler Konkurrenten Heidenheim und der VfL Bochum im direkten Duell aufeinander treffen.
jom