Wegen eines laufenden Rechtsstreits sitzen mehrere US-Sicherheitskräfte und abgeschobene Migranten seit Tagen auf einer US-Militärbasis in Dschibuti fest. Die Migranten dürfen vorerst nicht aus US-Gewahrsam entlassen werden, und auch die mitgereisten Beamten können den ostafrikanischen Staat nicht verlassen.
Die Migranten waren vor mehr als zwei Wochen aus dem US-Bundesstaat Texas ausgeflogen worden. Ursprünglich sollten sie in den Südsudan abgeschoben werden. Insgesamt handelt es sich laut Medienberichten um acht Personen, die unter anderem aus Vietnam und Myanmar stammen. In den USA wurden sie wegen schwerer Verbrechen verurteilt. Der US-Einwanderungsbehörde ICE zufolge werden sie von 13 Beamten des Heimatschutzministeriums begleitet und bewacht.
Ein Bundesrichter in Boston hatte verfügt, dass Migranten Zeit erhalten müssen, um eine Überstellung in ein Drittland juristisch anzufechten. Die US-Regierung setzte die Männer trotzdem in einen Abschiebungsflieger. Daraufhin untersagte der Richter den Behörden, die bereits ausgeflogenen Männer aus ihrem Gewahrsam zu entlassen.
Statt die Männer in die USA zurückzubringen, brachten die US-Behörden sie auf die US-Basis Camp Lemonnier in Dschibuti. Dort wurden sie laut Gerichtsdokumenten in einem provisorischen Konferenzraum in einem umfunktionierten Schiffscontainer untergebracht.
Die Regierung beklagt nun, dass die Lage für die Sicherheitskräfte untragbar sei: Die Beamten arbeiteten unter extremen Bedingungen, teilten sich beengte Schlafplätze und litten – ebenso wie die Migranten – unter großer Hitze, schlechter Luft und unzureichender medizinischer Versorgung. Auch die Militärbasis sei dadurch belastet. Zusätzlich seien die Beamten bei ihrer Ankunft von US-Militärs vor der akuten Gefahr von Raketenangriffen durch Terrorgruppen aus dem Jemen gewarnt worden – Schutzausrüstung hätten sie jedoch nicht mitgeführt.
Die Unterbringung der wegen Gewalttaten verurteilten Männer sei auch sicherheitstechnisch problematisch, kritisiert die US-Regierung. Sie hat sich an den Supreme Court gewandt und wirft dem Richter in Boston unzulässige Einmischung in außenpolitische Befugnisse vor. Das Oberste Gericht hat sich bislang nicht geäußert.