Israel: Marine stoppt Gaza-Hilfsschiff »Madleen« mit Greta Thunberg

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Je näher das Schiff seinem Ziel kam, desto lauter waren die Warnungen im Laufe des Wochenendes geworden. Nun hat die israelische Armee nach Angaben der Organisation »Freedom Flotilla Coalition« das Gaza-Hilfsschiff »Madleen« auf seinem Weg in das Palästinensergebiet gestoppt. Die Armee habe die »Madleen« aufgebracht und die Besatzung »entführt«, erklärte die Organisation am Montag. Man habe die Verbindung zu dem Schiff verloren.

Israel schildert die Lage ein wenig anders: Demnach sei die »Madleen« vor ihrem Eintreffen in dem Palästinensergebiet nach Israel umgeleitet worden. Die zwölf Aktivisten an Bord, zu denen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Deutsche Yasemin Acar gehören, würden voraussichtlich nach Hause zurückkehren, erklärte das israelische Außenministerium am Montag in Online-Netzwerken.

Wenige Minuten zuvor hatte die israelische Marine mitgeteilt, dass sie direkt mit der »Madleen« in Kontakt stehe. Das Schiff solle seinen Kurs ändern, da es sich einem Sperrgebiet nähert, teilte das israelische Außenministerium mit. Das Ministerium bezeichnet das Schiff in einem Beitrag auf X als »Selfie-Yacht«.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte die Armee angewiesen, die Ankunft eines Segelschiffs im Gazastreifen zu verhindern. Das Schiff »Madleen« dürfe den Gazastreifen nicht erreichen, erklärte der Minister. »An Greta, die Antisemitin, und ihre Begleiter, Sprachrohr der Hamas-Propaganda, sage ich klar: Dreht um, weil ihr niemals im Gazastreifen ankommen werdet«, erklärte Katz laut einer Mitteilung seines Büros.

Das Segelschiff der sogenannten »Freedom Flotilla« war am vergangenen Sonntag von Sizilien aus in Richtung Gazastreifen aufgebrochen, um nach Aussage der französisch-palästinensischen EU-Abgeordneten Rima Hassan die israelische Blockade für Hilfslieferungen und den andauernden »Völkermord« im Gazastreifen zu kritisieren.

Die Abgeordnete der französischen Linksaußen-Partei LFI ist in Frankreich wegen ihrer Aussagen zum Krieg in dem Palästinensergebiet umstritten. Ihr war im Februar nach eigenen Angaben die Einreise nach Israel im Rahmen einer EU-Parlamentarierreise verweigert worden. Die Mission ist umstritten, auch weil einige der Teilnehmer  in der Vergangenheit Sympathie mit der Hisbollah oder der Hamas ausgedrückt haben sollen.

Klimakämpferin immer wieder bei propalästinensischen Protesten

Klimaaktivistin Thunberg wollte bereits Anfang Mai mit einem Schiff der »Freedom Flotilla« in den Gazastreifen reisen. Das Schiff war jedoch auf dem Weg von mehreren Explosionen beschädigt worden. Aktivisten vermuteten, diese seien durch Drohnen ausgelöst worden. Thunberg hatte wiederholt an propalästinensischen Protesten teilgenommen.

Der Gazakrieg war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Nach israelischen Angaben wurden bei dem Angriff rund 1210 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums bislang mehr als 54.700 Menschen getötet. Die Uno betrachtet diese Zahlen als glaubwürdig. Zuletzt wurde die internationale Kritik am israelischen Vorgehen in Gaza immer lauter.

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