Er hat den ESC gewonnen, drei Alben veröffentlicht und zahlreiche Shows moderiert. Das reicht dem österreichischen Sänger Tom Neuwirth alias Conchita Wurst, 36, aber offenbar noch nicht. Auch als Schauspieler würde er sich gern ausprobieren – am liebsten in der Rolle eines Schurken. »Ich würde gern mal so richtig böse sein«, sagte Neuwirth der Nachrichtenagentur dpa.
Die menschliche Psyche sei so faszinierend, »in der ganzen Bandbreite von gut bis schlecht«. Ihn interessiere, was Menschen dazu führe, sich so oder so zu verhalten. »Das will ich auch gerne in mir finden, wo bin ich die problematischste Person und wo bin ich die einfachste Person. Ich glaube, das ist das Geschenk, das man vom Schauspiel bekommt«, sagte Neuwirth.
Auftritte in Theater und Film
Neuwirth hat keine klassische Schauspielausbildung absolviert. Ganz unerfahren ist er in der Schauspielerei aber nicht. Er spielte bereits in dem erfolgreichen Theaterstück »Luziwuzi« und im Vampirfilm »Die Blutgräfin« an der Seite der preisgekrönten Schauspielerin Isabelle Huppert. In »Luziwuzi«, das Anfang 2024 Premiere feierte, übernimmt er die Rolle des österreichischen Erzherzogs Ludwig Viktor, dem jüngsten Bruder von Kaiser Franz Josef.
Dieser galt als Freigeist mit »speziellen Neigungen«, so das Theater Rabenhof in Wien . »Er ist mir nicht so unähnlich«, sagt Neuwirth über Ludwig Viktor. »Vielleicht ist es ein guter Einstieg, zuerst einmal eine Version von sich zu spielen und dann herauszufinden, wie weit kann es dann noch gehen.«
In dem Kinofilm »Die Blutgräfin«, für den die Dreharbeiten abgeschlossen sind, gibt der Sänger einen nach seinen Worten eher nüchternen Zeremonienmeister, der einen Vampirball dirigiert. »Und dann spiele ich noch eine halb Mann, halb Frau singende Person in einem Terzett und einmal spiele mich selber.« Der Film von Regisseurin Ulrike Ottinger basiert auf der Legende um die ungarische Gräfin Erzsébet Báthory, die um 1600 Dutzende Mädchen umgebracht haben soll, um ihr Blut zu trinken und ewige Jugend zu erlangen.