Donald Trump im »The Atlantic«-Interview: »Regiere das Land und die Welt«

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Dass US-Präsidenten sich mit Journalisten zum Einzelinterview treffen, geschieht nicht jeden Tag. Erst recht nicht, wenn sie eben jene Journalisten und deren Arbeitgeber kürzlich noch beschimpften. Doch so geschah es nun: Donald Trump hat überraschend Reporter des Magazins »The Atlantic« zum Gespräch getroffen.

Dabei erklärte er unter anderem, dass er sich in seiner zweiten Amtszeit besser fühle als noch in der ersten. »Beim ersten Mal hatte ich zwei Dinge zu tun – das Land zu regieren und zu überleben«, sagte er dem Magazin. Damals habe er noch »all diese betrügerischen Typen« um sich herum gehabt. »Beim zweiten Mal regiere ich das Land und die Welt.«

Wen er mit den »betrügerischen Typen« meinte, ließ Trump offen.

»The Atlantic« hatte im März die Affäre um den Signal-Gruppenchat zu einem bevorstehenden US-Militäreinsatz im Jemen ins Rollen gebracht. (Mehr über diese Datenpanne erfahren Sie hier .) Dass Trump nun einem Interview mit dem Magazin zustimmte, stieß auch in der Redaktion auf Überraschung – immerhin war es Chefredakteur Jeffrey Goldberg gewesen, der den heiklen Signal-Gruppenchat publik gemacht und damit die Regierung in Erklärungsnot gebracht hatte. Goldberg war versehentlich vom Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz in die Gruppe mit Verteidigungsminister Pete Hegseth und anderen Kabinettsmitgliedern geholt worden.

Nach der Veröffentlichung von Goldbergs Artikel hatte Trump ihn als »Widerling« beschimpft und das Magazin wiederholt als gescheitertes Medium verunglimpft. Goldberg war nun einer von drei Interviewern, bei den anderen beiden handelte es sich um Ashley Parker und Michael Scherer. Das Gespräch fand am 24. April im Oval Office statt, wie Goldberg berichtete . Demnach hatte Trump explizit gefordert, dass Goldberg bei dem Termin anwesend sei. Der Präsident sei in fröhlicher und freundlicher Stimmung gewesen.

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Vor dem Interview hatte Trump bei Truth Social gepostet, er mache das aus Neugier, und um zu sehen, ob das Magazin auch die Wahrheit berichten könne.

Trump über Hegseth: »Ich glaube, er wird es hinkriegen«

Inhaltlich fiel das Gespräch wenig spektakulär aus. Auf Nachfrage zu den Unruhen im Pentagon, wo Verteidigungsminister Hegseth wegen der Signal-Affäre und des Abgangs zahlreicher enger Mitarbeiter unter Druck steht, entgegnete Trump: »Ich hatte ein Gespräch mit ihm.« Die Unterredung sei positiv gewesen. »Ich glaube, er wird es hinkriegen.«

Die Liste der Vorwürfe gegen Hegseth ist seit März noch einmal deutlich länger geworden. Er soll die Militärpläne auch in einem weiteren Signal-Gruppenchat unter anderem mit seiner Ehefrau geteilt haben, die nicht im Verteidigungsministerium arbeitet. Der Minister und ein Pentagon-Sprecher wiesen die Berichte zurück. Außerdem soll Hegseth die nur begrenzt für Regierungskommunikation zugelassene Chatanwendung Signal auch auf seinem Desktop-Computer im Büro installiert haben. In den Tagen zuvor hatten US-Medien unter anderem von »totalem Chaos«, »undichten Stellen« und einer »Kernschmelze im Pentagon« geschrieben .

Über die Opposition habe sich Trump in dem Interview fast schon mitleidig geäußert, schrieben die Autoren. Die Demokraten hätten ihr Selbstvertrauen verloren und keinen Anführer. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wer ihr Chef ist. Ich kann Ihnen nicht sagen, dass ich jemanden am Horizont sehe.«

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