Diese Saison erst zweimal in Rot - Trikot-Farbe ist das Reiz-Thema der Bayern-Fans

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Diese Saison erst zweimal in Rot: Trikot-Farbe ist das Reiz-Thema der Bayern-Fans

Mit einem solchen Plakat protestierten die Bayern-Fans

Mit einem solchen Plakat protestierten die Bayern-Fans

09.10.2024 - 14:01 Uhr

Die Wahl der Trikots sorgt bei den Fans des FC Bayern immer wieder für große Diskussionen. Finden sich die Klub-Farben nicht auf den Jerseys wieder, fordern die Anhänger des Rekordmeisters schon mal „Rot-weiße Trikots, wir wollen rot-weiße Trikots!“ Beim 1:1 im Topspiel gegen Leverkusen – in dem die Spieler zum Oktoberfest in einem schwarzen Wiesn-Sondertrikot aufliefen – protestierte die Südkurve mit einem XXL-Plakat, auf dem geschrieben stand: „§ 1 Die Clubfarben sind unantastbar.“

Völlig überraschend: In den ersten neun Pflichtspielen der Saison trug Bayern bisher nur beim Pokalauftakt in Ulm (4:0) das rote Heimtrikot. Dahinter stecken (natürlich) wirtschaftliche Überlegungen, aber auch eine spezielle Rot-Grün-Regelung der DFL.

Denn: Sowohl beim 3:2 zum Ligastart in Wolfsburg als auch beim 5:0 in Bremen hätte Bayern gern in Rot gespielt. Da beide Gegner aber bei Heimspielen in Grün auflaufen, wären die Mannschaften für Menschen mit einer Rot-Grün-Sehschwäche nicht zu unterscheiden gewesen. Die DFL bittet ihre 36 Klubs bei der Trikotauswahl daher explizit darum, Rücksicht zu nehmen auf Zuschauer im Stadion, vor dem TV und auch Spieler wie Freiburgs Lukas Kübler (32) mit Rot-Grün-Schwäche.

In diesem roten Trikot spielten die Bayern gegen Frankfurt. Auch bei Heimspielen laufen die Münchner häufig so auf

In diesem roten Trikot spielten die Bayern gegen Frankfurt. Auch bei Heimspielen laufen die Münchner häufig so auf

Vorausgegangen war schon vor einiger Zeit eine Initiative von Sehbehinderten, die der DFL Fotos geschickt hatten, wie sie Spiele sehen (graue Spieler gegen graue Spieler). Mehr als 3,5 Mio. Deutsche leiden wegen eines angeborenen Gendefekts an einer Farbsehschwäche, jeder zwölfte Mann und jede 200. Frau ist betroffen.

Diese Bitte, die Rot-Grün-Problematik zu berücksichtigen, findet sich auch in einem DFB-Trikottool für die Schiedsrichter. Hier geben beide Mannschaften an, mit welchem Trikot sie auflaufen wollen. Der Schiri gibt die Farben dann frei.

In vier verschiedenen Trikots lief der FC Bayern diese Saison bereits auf: Einmal in Rot, dreimal im Auswärts-Schwarz, einmal im Wiesn-Sondertrikot sowie beim Heimspiel gegen Freiburg und in der Champions League gegen Zagreb im Traditions-Trikot mit dem alten Logo des e. V., was bei den Fans sehr gut ankommt.

Die Trikot-Flut ist längst ein Trend in der Liga. Neben Bayern spielten auch Frankfurt, Leverkusen und der VfB Stuttgart diese Saison in vier Jerseys (siehe Tabelle). Wie attraktiv das Trikot-Geschäft sein kann, wird beim BVB besonders deutlich. Pro Jahr verkauft der Klub rund 500 000 Exemplare – die Sondertrikots kommen noch hinzu.

Im vergangenen Jahr brachte der Revier-Klub die Sonderedition „50 Jahre Westfalenstadion“ auf den Markt, 75 000 Jerseys wurden davon verkauft.

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir in ein paar Monaten ein weiteres Sondertrikot auf den Markt bringen“, sagt Marketing-Boss Carsten Cramer (55). Wie viel der Verein pro Shirt verdient, richtet sich nach dem Verkaufsweg. Kauft der Fan das Trikot direkt beim BVB – im Fanshop oder Online-Shop –, bleiben nach Abzug der Herstellungskosten und allen Abgaben rund 25 bis 30 Euro pro Trikot übrig (Verkaufspreis 90 Euro). Wird das Trikot über einen Drittanbieter verkauft (z. B. in einem Sportartikelgeschäft), landen nur rund fünf bis sieben Euro beim Klub. Insgesamt dürfte die Borussia pro Jahr so zehn Mio. Euro netto einnehmen.

Erlaubt sind laut DFL-Regularien sechs verschiedene Trikots pro Saison in der Bundesliga: Heim-, Auswärts- und Ausweichtrikot, zwei Sondertrikots sowie das Trikot der kommenden Saison am 33. und 34. Spieltag.

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