Deutschland verliert nach dramatischem Kampf in der Verlängerung

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EM-Halbfinale gegen Spanien Deutschland verliert nach dramatischem Kampf in der Verlängerung

Lange haben sie den spanischen Angriffen getrotzt, dann mussten sich die deutschen DFB-Spielerinnen doch geschlagen geben: Ein Tor aus spitzem Winkel besiegelte die Niederlage in der Verlängerung des EM-Halbfinales.

23.07.2025, 23.31 Uhr

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Jubelnde Spanierinnen, frustrierte Deutsche: Das 1:0 in der Verlängerung

Foto:

Bernadett Szabo / REUTERS

Ein erneut großer Kampf, diesmal ohne Happy End für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft: Im Halbfinale in Zürich ist das DFB-Team gegen Weltmeister Spanien in der Verlängerung ausgeschieden.

Den Treffer des Spiels erzielte Weltfußballerin Aitana Bonmati in der 113. Minute.

»Wir werden leiden müssen«, hatte Bundestrainer Christian Wück vor dem Spiel gesagt und sich dabei auf die Kombinationsstärke der Spanierinnen bezogen.

Das Team ist eingespielt, gewann vor zwei Jahren bei der WM den Titel, sieben Spielerinnen der heutigen Startaufstellung stehen auch beim FC Barcelona zusammen auf dem Feld.

Auch bei dieser EM war Spanien souverän durch das Turnier gerauscht, hatte 16 Tore in vier Spielen geschossen und den besten Fußball gespielt.

Von solchen Spaziergängen war das deutsche Team in diesem Turnier weit entfernt, vor allem das epische Viertelfinale gegen Frankreich  am vergangenen Samstag dürfte der Nationalmannschaft noch in den Knochen gesteckt haben.

Kathrin Hendrich war mit Rot vom Platz geflogen, Sjoeke Nüsken zog sich eine Gelbsperre zu und Sarai Linder eine Verletzung am Sprunggelenk.

In der Defensive und im Mittelfeld stellte Bundestrainer Wück deshalb um. Sophia Kleinherne und Sara Däbritz standen gegen Spanien erstmals in der Startelf, auch Carlotta Wamser, die im letzten Spiel gesperrt war, durfte wieder ran.

Mit einer 5-4-1-Aufstellung lag der Fokus wieder mehr auf Verteidigung.

Und eine Statistik könnte Wück und seinen Spielerinnen Mut gemacht haben: Achtmal spielte eine deutsche Frauen-Nationalmannschaft bisher gegen Spanien. Nie gab es eine Niederlage. Das letzte Duell war das Spiel um Bronze bei den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Jahr. 1:0 für Deutschland, auch damals schon wurde Torhüterin Ann-Katrin Berger mit einem gehaltenen Elfmeter in der Schlussminute zur Heldin.

Druckphase vor der Pause

Und diesmal? Die Weltmeisterinnen zogen souverän ihr Spiel auf und ließen den Ball laufen. 60 zu 40 Prozenz Ballbesitz standen am Ende in der Statistik.

Auf die Chancen wirkte sich das aber zunächst nicht aus, da hatten die Deutschen den besseren Start. Berger schoss einen Abstoß weit nach vorn, wo Stürmerin Klara Bühl richtig spekulierte und der spanischen Abwehr entwischte. Bühls Schuss von halblinks ging aber am langen Eck vorbei (8. Minute).

Es war eine Gelegenheit der Qualität, wie man sie in einem EM-Halbfinale nicht so oft bekommt. Doch auch die Spanierinnen ließen Chancen liegen.

Nach einer Flanke von der linken spanischen Angriffsseite konnte Franziska Kett den aufspringenden Ball nicht kontrollieren, Spaniens Esther González, mit vier Toren bis dahin beste Torjägerin des Turniers, nahm den Abpraller direkt, aber Berger im deutschen Tor lenkte den Schuss ihrer Teamkollegin vom Gotham FC (USA) über die Latte (21.).

Zum Ende der ersten Hälfte schafften es die Spanierinnen, die deutsche Abwehr unter Dauerdruck zu setzen:

40. Minute: Freistoßflanke von links, Kopfballverlängerung, knapp vorbei.
41. Minute: González schießt aus der Drehung, geblockt.
42. Minute: Irene Paredes köpft eine Eckballflanke an den Pfosten, González kommt anschließend per Fallrückzieher zum Abschluss, drüber.
44. Minute: Berger hält einen schwachen Versuch von Mariona.
45.+1 Minute: González kommt aus rund zehn Metern deutlich gefährlicher zum Schuss, wieder pariert Berger.
45.+2 Minute: Claudia Pina mit einem Flachschuss, kein Problem für Berger.

Pause.

Selten dürften sich die deutschen Spielerinnen so sehr über einen Halbzeitpfiff gefreut haben.

Deutschland bleibt im Spiel

Nach dem Wiederanpfiff hatte Deutschland wieder mehr Kontrolle. Es dauerte bis zur 58. Minute, bis Spanien mal wieder Wucht vor dem deutschen Tor entfaltete. Patri mit einem Pass auf Aitana Bonmati, die Weltfußballerin ließ noch Knaak aussteigen, ihren Schuss von der Strafraumkante fälschte Kleinherne fälscht ins Toraus ab.

Das deutsche Team wartete wie schon gegen Frankreich vor allem auf Konter. Nach einem Entlastungsangriff über links ließ Bühl ihre Gegenspielerin aussteigen, Catalina Coll im spanischen Tor rettete per Fußabwehr.

Dann wieder Deutschland, Bühl setzte in der 85. Minute einen Freistoß aus rund 19 Metern knapp neben den Pfosten.

Auch Spanien wurde nochmal gefährlich, die eingewechselte Salma Paralluelo lenkte eine Hereingabe mit der Hacke aufs Tor, konnte Berger aber nicht überraschen.

Und dann fast die Erlösung für das deutsche Team. Ein abgefälschter Distanzschuss von Bühl flog im hohen Bogen aufs spanische Tor. Coll faustete den Ball von der Torlinie nach vorne, fiel ins Tornetzt, berappelte sich und parierte den Nachschuss von Wamser aus halbrechter Position.

Berger verspekuliert sich

Wieder ging es in die Verlängerung.

Beiden Teams waren die Anstrengungen der regulären Spielzeit anzumerken, große Chancen erspielten sie sich nicht mehr. Bis zur 113. Minute.

Die eingewechselte Sydney Lohmann verlor auf der linken Abwehrseite den Ball, Athenea del Castillo steckte durch auf Bonmati und der Superstar erwischte Berger auf dem falschen Fuß: Die Torhüterin hatte auf eine Hereingabe spekuliert, der Ball ging aus spitzem Winkel ins kurze Eck.

Deutschland warf in der Folge nochmal alles nach vorn, doch es blieb beim 1:0 für Spanien.

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