Der US-Überblick am Morgen: Harvard klagt gegen Regierung, Weißes Haus sieht Hegseth-Verschwörung

vor 6 Stunden 1

Die US-Universität geht juristisch gegen die Kürzung von Milliardenzuschüssen vor. Verteidigungsminister Hegseth sieht sich als Kampagnenopfer. Der US-Überblick am Morgen

22. April 2025, 5:25 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, Reuters, ,

Pentagon US-Überblick
Das Pentagon in Arlington im Bundesstaat Virginia © Carlos Barria/​Reuters

Harvard verklagt US-Regierung

Die US-amerikanische Eliteuniversität Harvard hat wegen der Kürzung von Bundeszuschüssen in Milliardenhöhe Klage gegen die Regierung von Präsident Donald Trump eingereicht. Deren Vorgehen sei rechtswidrig, die Regierung überschreite damit ihre Befugnisse, schrieb Universitätspräsident Alan M. Garber in einer Mitteilung. Die US-Regierung enthält der Hochschule Zuwendungen in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar vor, weil sie sich angeblich nicht ausreichend gegen Antisemitismus auf dem Campus eingesetzt und Bürgerrechte missachtet habe. Garber warf der Regierung vor, sie wolle die Kontrolle über akademische Entscheidungen der Universität erlangen. Harvard ist die erste US-Universität, die wegen der Zurückhaltung von Bundesmitteln gegen die Regierung klagt.

Mehr über die Klageschrift der Universität Harvard gegen die Regierung Donald Trumps lesen Sie hier.

US-Regierung sieht Verschwörung gegen Pete Hegseth

Der Druck auf US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wegen der mutmaßlichen Weitergabe geheimer Informationen an Dritte wächst. Mit Don Bacon forderte auch erstmals ein republikanischer Kongressabgeordneter Konsequenzen, laut einem Medienbericht sucht das Pentagon bereits nach einem Nachfolger. Regierungssprecherin Karoline Leavitt sprach stattdessen von einer Verschwörung gegen Hegseth. "Das passiert, wenn das gesamte Pentagon gegen einen arbeitet und gegen den monumentalen Wandel arbeitet, den man umsetzen will", sagte sie. Hegseth selbst warf dagegen von ihm entlassenen Mitarbeiter vor, ihm schaden zu wollen. "Was für eine große Überraschung: Ein paar undichte Stellen werden gefeuert und schon gibt es einen Haufen negativer Schlagzeilen." Hegseth soll Details zu US-Angriffen auf die Huthi-Miliz im Jemen in einer weiteren privaten Chatgruppe geteilt haben, der unter anderem Familienangehörige und ein Anwalt angehörten.

Mehr zu den Entwicklungen in der Chataffäre um Pete Hegseth können Sie hier lesen.

Kursverluste an US-Börsen nach Trumps Kritik an Notenbankchef

Die US-Börsen haben mit Verlusten auf die erneute Kritik von Präsident Donald Trump an US-Notenbankchef Jerome Powell reagiert. Trump drängte Powell zum wiederholten Mal, die Leitzinsen sofort zu senken. Ansonsten könne die wirtschaftliche Entwicklung ins Stocken geraten, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Der US-Leitindex Dow Jones und der S&P 500 verloren daraufhin jeweils rund 2,5 Prozent. Der Technologieindex Nasdaq büßte noch etwas mehr ein. Der US-Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit drei Jahren, und auch die Preise für US-Staatsanleihen gaben nach. Die Anleger fürchten den Verlust der Unabhängigkeit der US-Notenbank.

Mehr zu Donald Trumps Kritik an Fed-Chef Jerome Powell und der Reaktion an den Börsen lesen Sie hier.

JD Vance und Narendra Modi sprechen über Zölle und Handel

US-Vizepräsident JD Vance hat bei einem Besuch in Indien mit Regierungschef Narendra Modi über ein mögliches Handelsabkommen beider Länder gesprochen. Beide Seiten sprachen im Anschluss von "bedeutenden Fortschritten". Das Büro des US-Politikers teilte mit, vereinbart worden sei ein Plan, wie die Wirtschaftsgespräche fortgesetzt werden sollen. Vance war zuvor in Begleitung seiner indischstämmigen Frau Usha in Neu-Delhi gelandet, wo er mit militärischen Ehren empfangen wurde. Indische Medien hatten den Besuch im Vorfeld als "halb privat" bezeichnet. Auf dem Programm standen neben dem Treffen mit Premierminister Modi auch Sehenswürdigkeiten wie das Mausoleum Tadsch Mahal.

Weitere Demokraten reisen nach El Salvador

Im Streit um den von den USA nach El Salvador abgeschobenen und dort inhaftierten Migranten Kilmar Abrego Garcia sind erneut Politiker der US-Demokraten in das mittelamerikanische Land gereist. Damit wollten sie unter anderem Druck auf die Regierung von Präsident Donald Trump ausüben und sich vergewissern, dass García Zugang zu juristischem Beistand habe, teilte die Abgeordnete Yassamin Ansari mit. Auch die demokratischen Politiker Maxwell Frost, Robert Garcia und Maxine Dexter reisten nach El Salvador. Wie die US-Regierung einräumte, war Abrego Garcia Mitte März wegen eines "Verwaltungsfehlers" versehentlich dorthin abgeschoben und inhaftiert worden. Das oberste US-Gericht wies die Regierung an, sich für seine Freilassung einzusetzen. Die Regierung lehnt das ab.

Lesen Sie hier eine Chronik der wichtigsten Entscheidungen seit dem Amtsantritt der US-Regierung.

Gesamten Artikel lesen