Liverpool bleibt für Marcos Llorente ein magischer Ort. Bei Atleticos 2:3-Niederlage am Mittwoch zeigte sich auch, wie richtig seine Mutter einst mit der Wahl eines Tiernamens lag.

In Liverpool wird er zum Torjäger: Marcos Llorente (li.). picture alliance / empics
Marcos Llorente ist kein klassischer Verteidiger, dazu ist er viel zu vielseitig. Mal spielt der 30-Jährige bei Atletico Madrid im rechten, mal im zentralen Mittelfeld, früher auch mal als hängende Spitze, meistens jedoch inzwischen rechts hinten. So auch am Mittwochabend, als seine Champions-League-Saison beim FC Liverpool begann, ausgerechnet.
Die Reds nämlich, damals Titelverteidiger, hatte Llorente im März 2020 persönlich aus diesem Wettbewerb geschossen. Liverpool hatte im Achtelfinalrückspiel zunächst den 0:1-Rückstand aus dem ersten Duell ausgeglichen und in der Verlängerung früh zum 2:0 getroffen, ehe Llorente, der erst vor der Saison von Real Madrid gekommen war, mit einem Doppelpack (97./105.+1) reihenweise Herzen in Anfield brach und Jürgen Klopp fassungslos zurückließ.
Fünfeinhalb Jahre später nun wiederholte er diese Gala, auf persönlicher Ebene zumindest. Llorente, damals in der 56. Minute für Diego Costa als hängende Spitze eingewechselt, diesmal als Rechtsverteidiger in der Startelf, machte erneut mit zwei Toren aus einem 0:2 ein 2:2, auch wenn diesmal Liverpool dank Virgil van Dijks Kopfball in der Nachspielzeit das Happy End vorbehalten war.
Damit hat es Llorente tatsächlich geschafft, in seinen beiden Auswärtsspielen in Anfield jeweils doppelt zu treffen, was so schon eine Rarität für ihn ist. Der 19-malige spanische Nationalspieler (null Tore) kommt in 245 La-Liga-Einsätzen auf 24 Tore, in 45 Champions-League-Spielen auf sieben - vier davon bei den Reds. Mehr noch: Gegen kein anderes Team, ob national oder international, traf Llorente öfter als dreimal, und auch das schaffte er nur gegen den FC Granada.
"Was soll's, ich werde den Hund 'Anfield' nennen"
Klar, dass am Mittwochabend auch die Geschichte um einen Hund namens "Anfield" noch einmal neu auflebte, wobei dieser entgegen mancher Berichte nicht Llorente selbst gehört, sondern dessen Mutter. "Während des Lockdowns habe ich meiner Mama einen Hund geschickt", erklärte er 2022 mal in einem UEFA-Interview. "Sie leidet immer sehr mit bei meinen Spielen und wird sehr nervös." Und weil sie sein Liverpool-Auftritt 2020 so begeistert habe, "dachte sie sich: 'Was soll's, ich werde den Hund 'Anfield' nennen, das wäre eine schöne Erinnerung für uns alle.'"
Mit seinem neuerlichen Anfield-Kunststück ging Llorente allerdings naturgemäß etwas nüchterner um. "Heute haben die beiden Tore wenig gebracht", konnte er sich nicht freuen und haderte: "Van Dijks Tor kann passieren. Was nicht passieren darf, sind zwei Gegentore so früh im Spiel." Es liege noch ein "langer Weg" vor Atletico in dieser Champions-League-Saison. Höchstens in der K.-o.-Phase kann es dabei noch mal nach Liverpool gehen.
jpe