Der Füllkrug-Ersatz wandelt auch auf Füllkrugs Spuren

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Im Kreise der Nationalmannschaft ist Tim Kleindienst im fortgeschrittenen Fußballeralter von 29 Jahren auch deshalb, weil Mittelstürmer Niclas Füllkrug verletzt absagen musste. Der Ex-Bremer war bei seinem DFB-Debüt im gleichen Alter - für den Neu-Mönchengladbacher ist das kein Zufall.

 Tim Kleindienst.

Plötzlich beim DFB-Team mittendrin: Tim Kleindienst. imago images

Tim Kleindienst ist wie Niclas Füllkrug nicht den kerzengeraden Karriereweg gegangen, sondern musste Umwege nehmen. Dass auch diese mit Verspätung zum Ziel führen können, hat er schon vor seinem eigenen Aufstieg zum Nationalspieler sehr genau registriert.

"Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber es ist offensichtlich, dass es eine Tendenz gibt, dass es Spieler auch im etwas späteren Alter noch schaffen können." Gerade in der deutschen Nationalelf. Julian Nagelsmann hat ein Faible für Spätentwickler, und Kleindienst sagt: "Vielleicht hilft es gerade Stürmern, wenn mit Ende 20 dann einfach auch die Komponente Erfahrung dazu kommt."

Der in Heidenheim durchgestartete Mittelstürmer hat nach seiner Nominierung mehrfach verraten, dass es ihm jetzt, da er so lange warten musste, nicht schnell genug gehen konnte. Nach dem letzten Bundesligaspiel in Augsburg (1:2) hatte er sich mit diesen Worten verabschiedet: "Ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht." Jetzt, da er seit 48 Stunden und zwei Trainingseinheiten Nationalspieler ist, sagt er: "Es fühlt sich so an, wie ich es geahnt habe. Es ist was Besonderes, dabei sein zu dürfen, es ist wahnsinnig schön, das erleben zu dürfen."

"Das Niveau empfinde ich als sehr hoch"

Kleindienst macht indes auch klar, dass er nicht nur zum Genießen in Herzogenaurach ist. Über seine Trefferquote an den ersten beiden Trainingstagen sagt er selbstbewusst: "Ich kann mich nicht beschweren. Die ist sehr solide."

Und auch darüber, dass sein Stellenprofil wieder sehr gefragt ist, ist er sich bewusst: "Die Tendenz, dass der klassische Neuner wieder zurückgekehrt und sehr gefragt ist, ist klar zu sehen. Der Mittelstürmer kommt eigentlich überall zurück, diese Qualitäten sind wieder gefragt." Er will sich dies zu Nutzen machen. Mit einer gesunden Mischung aus Demut und Selbstbewusstsein: "Das Niveau empfinde ich als sehr hoch, aber es ist trotzdem Fußball."

Sebastian Wolff

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