Der Bundeskanzler ist nicht nur Außenkanzler: Merz muss in Ostdeutschland ankommen

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Wie er die Außenpolitik bespielt! Friedrich Merz als „Außenkanzler“ – da ist er nach knapp zwei Wochen schon angekommen. Er fühlt sich wohl auf dem internationalen Parkett. Macron, Starmer, Meloni, der Papst … Sein Gesicht zeigt es.

Aber er darf, andererseits, sein Gesicht nicht verlieren. Das als Reformkanzler, als einer, der den Politikwechsel mindestens wollte. Will er ihn noch? Wenn ja, wie? Das gilt es für ihn zu klären, innenpolitisch.

Ja, er hat die Kraft zur Wiederholung. Merz spricht immer mal wieder von Einsparungen, davon, dass nun, trotz Mega-Schulden, kein Geldsegen übers Land kommt. Doch ist seine Haltung noch nicht hinreichend klar, übers Allgemeine hinaus.

Um in seinem über Jahre hinaus gewohnten Jargon zu bleiben: Merz verhält sich gegenwärtig noch mehr wie ein Chairman denn wie ein CEO, ein Vorstandschef. Die Deutschland AG, wie sie in Merz‘ jüngeren Jahren genannt wurde, macht aber ihre Geschäfte nicht nur im Ausland; und wenn, dann aus ihrer Stärke der heimischen Wirtschaft heraus. Dafür trägt er als Kanzler mehr als Mitverantwortung.

Hinein in die Mühen der Ebene

Aber immerhin, er weiß es. Die Mühen der Ebene warten. Haushaltsdebatten sind unausweichlich.

Der Blick aufs Wahlergebnis sagt es Merz auch: Das Land ist gespalten. Und er ist ein Kanzler des alten Westdeutschlands. Im Osten ist der überzeugte Sauerländer nicht angekommen. Bisher. Aber er muss. Eben wegen der Stärkung der inneren Kraft und des dazu unverzichtbaren Zusammenhalts der Bundesrepublik.

Also, was tun? So paradox es klingen mag: Die Kraft teilen, um im Land alles zu tun, dass der Staat besser funktioniert. Und dann Zeit mitbringen, in Anwesenheit investieren.

Wie wäre es da mit einem „Kabinett on Tour“, beginnend in Ostdeutschland? Das hieße, Sorgen, Ängste, Nöte der vielen unzufriedenen, verunsicherten Menschen aus erster Hand kennenzulernen und ernst zu nehmen. Ihnen ein freundliches, zugewandtes Gesicht zu zeigen. Als Innenkanzler.

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