Der jüngste Test gegen Bundesligist TSG Hoffenheim bestärkte den SGV Freiberg, dass er auf dem richtigen Weg ist. Das kann man beim Zuschauerzuspruch weiterhin nicht behaupten, der neue Geschäftsführer will das ändern.

Zeitweise auf Augenhöhe: Der SGV Freiberg (weiße Trikots) unterlag Hoffenheim im Test nur knapp. IMAGO/Nordphoto
Die 17 neuen Puzzleteile fügen sich bei der großen Umstrukturierung und Verjüngung des Kaders des SGV Freiberg nach dem Abgang von 15 Spielern mit den fünf verbliebenen Akteuren aus der Vorsaison zu einem stimmigen und vielversprechenden Gesamtbild zusammen.
Wozu das neue Team von Trainer Kushtrim Lushtaku (35) in der Lage ist, bewies es bei der 2:3-Niederlage gegen den Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim. "Wir waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft", stellte Präsident Emir Cerkez fest. Auch Lushtaku war zufrieden, mahnte aber auch: "In der ersten Hälfte haben wir das Spiel dominiert, wir bleiben aber demütig und werden weiter hart arbeiten. Wir müssen in die Köpfe kriegen, was wir wollen."
Unterstützung erhält Lushtaku von seinem neuen Co-Trainer David Pisot (38), der seine Karriere als Musterprofi nach rund 450 Spielen in den vier oberen Ligen beendet hat. Neu im Trainerteam ist auch Asilhan Yilmaz (40). Pisot war zwei Jahre lang zusammen mit Kapitän Marco Kehl-Gomez (33) der Leitwolf beim SGV. "In diese Rolle müssen jetzt andere reinwachsen. Wir legen großen Wert, dass die Kabine stimmt und eine gute Disziplin herrscht, da kann und soll es auch mal krachen", betont Pisot.
Knifflige Pisot-Nachfolge
Das Vakuum in der Innenverteidigung, das Pisot hinterlassen hat, ist die einzige noch offene Baustelle. Ansonsten steht der vom Sportlichen Leiter Mario Estasi (51), Lushtaku und dem Präsidenten zusammengestellte Kader. Im Tor ist Benedikt Grawe (25/Bahlinger SC) die Nummer 1 und bildet mit Ante Eljuga (20/FC Nöttingen) und jüngst verpflichteten Mateo Drljo (21/SF Siegen) das von Ex-Profi Niclas Heimann (34), in jungen Jahren einst beim FC Chelsea, gecoachte Torwart-Trio. Der Ex-Schalker Tim Schmidt (23) hat eine der beiden Positionen in der Abwehrzentrale übernommen, die jungen Tim Niklas Pietzsch (20) und Adam Krstanovic (19) sind wertvolle Alternativen. Im zentralen Mittelfeld besetzt Lukas Laupheimer (22/VfB Stuttgart II) wie selbstverständlich die Rolle neben Kehl-Gomez, auch Diamant Lokaj (20/SV Sandhausen) überzeugte zunächst als Testspieler auf dieser Position.
Als Top-Verstärkung präsentiert sich mit seiner Spielintelligenz und seiner Technik Marius Köhl (24/SG Barockstadt), mit Karlo Kuranyi (19/VfB Stuttgart II) steht ein treffsicherer Backup für Torjäger Gal Grobelnik (23) im Kader, den es bislang so nicht gab. Zum Prunkstück werden könnte die linke Seite mit Ryan Adigo (24) und Abou Ballo (27) vom Nordost-Meister 1. FC Lok Leipzig. Der wendige und dribbelstarken Matt-Brahan Zié (21/Optik Rathenow) sowie der pfeilschnelle Aris Malaj (19/SV Sandhausen U 19) sind prädestiniert für das schnelle Umschaltspiel.
Neben den personellen Veränderungen im sportlichen Bereich hat der SGV in Manfred Bleile als kaufmännischer Geschäftsführer auch auf organisatorischer Ebene Zuwachs bekommen. Der Marketingexperte möchte mit einer Charme-Offensive neben der Überzeugungsarbeit der Mannschaft die für ein Spitzenteam bislang bescheidenen Zuschauerzahlen signifikant erhöhen.
Claus Pfitzer