Das kommt bei Fener sportlich auf den VfB zu

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Seit Domenico Tedesco Fenerbahce im September übernommen hat, hat der Istanbuler Traditionsverein nur einmal verloren. Was kommt da auf den VfB zu?

 Marco Asensio, einst lange bei Real Madrid, jubelt mit Milan Skriniar, der wie Asensio auch schon für PSG auflief.

Starensemble Fenerbahce: Marco Asensio, einst lange bei Real Madrid, jubelt mit Milan Skriniar, der wie Asensio auch schon für PSG auflief. IMAGO/Anadolu Agency

Aus Istanbul berichtet Benni Hofmann

Zunächst einmal: Ein großer Name, was besonders im naturgemäß aufgeheizten türkischen Fußball eine gewisse Aufgeregtheit mit sich bringt. Heißblütige Fans, eine laut VfB-Kapitän Atakan Karazor "Monsterstimmung" und im aktuellen Kader jede Menge große Namen, ein Ensemble an Stars, wobei der ein oder andere gewiss nicht mehr auf seinem Leistungszenit ist.

Hoeneß warnt vor einer Mannschaft mit großem Erfahrungsschatz

Da wäre der lange für Manchester City tätige Torhüter Ederson zu nennen, der aber aktuell an muskulären Problemen laboriert. Genauso Nelson Semedo (u.a. FC Barcelona), Milan Skriniar (u.a. Paris Saint-Germain), Edson Alvarez (u.a. West Ham United), Fred (u.a. Manchester United), Marco Asensio (u.a. Real Madrid) und nicht zu vergessen Kerem Aktürkoglu.

"Es ist ein starker Kader. Eine Mannschaft, die mit dem Erfahrungsschatz ihresgleichen sucht. Viele haben auf den größten Bühnen der Welt gespielt", weiß Sebastian Hoeneß. Der Trainer des VfB Stuttgart erwartet am Donnerstagabend (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) einen großen Kampf bei Fenerbahce: "Sie werden uns alles abverlangen, besonders hier in Istanbul mit ihren Fans im Rücken."

Offensiv im 4-3-3 statt Mourinhos Mauertaktik

Und eine taktisch binnen kürzester Zeit runderneuerte Truppe. "Er hat es geschafft, der Mannschaft schnell eine Idee, eine Identität zu geben", sagt Hoeneß über seinen Gegenüber Domenico Tedesco. Der deutsche Coach beerbte im September José Mourinho und hat dessen Ideen gewissermaßen einmal komplett über den Haufen geworfen. Während "Fener" unter dem Portugiesen in aller Regel in einem 3-5-2 mit Mauertaktik ziemlich tief stand, agiert es nun meist in einem 4-3-3 mit einem ganz anderen Naturell.

Seit Tedesco übernommen hat, hält der Klub aus dem Stadtteil Kadiköy mit knapp 60 Prozent die höchste Ballbesitzquote der Süper Lig, wo die Mannschaft aktuell auf Platz drei rangiert, sechs Punkte hinter dem großen Rivalen Galatasaray. Dennoch wird Tedescos Arbeit bislang positiv eingeschätzt. Das liegt nicht nur daran, dass er bis dato erst eine Niederlage hinnehmen musste, sondern an der Besinnung auf einen attraktiv-aktiven Stil. Der mit seinem hohen Pressing jedoch Risiken birgt - denn ist diese Linie überspielt, liegt viel Raum offen.

Zuletzt stand Talisca statt En-Nesyri im Sturmzentrum

Sportlich betrachtet tut vor allem der verletzungsbedingte, langfristige Ausfall von Top-Mittelstürmer Jhon Duran weh. Tedesco setzte meist auf den Marokkaner Youssef En-Nesyri im Angriffszentrum, den mit vier Treffern in der Liga aktuell besten Torschützen. Zuletzt aber brachte er Talisca als eine Art falsche Neun, flankiert von Aktürkoglu und Nene - was zu einem noch stärker auf Passstafetten basierenden Fußball führte, den es VfB-seitig zu unterbinden gilt.

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