Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten plädiert, die Verteidigung eine Verfahrenseinstellung gefordert.
Kooperation mit der Staatsanwaltschaft
Steck war früher Kanzleipartner des sogenannten Cum-Ex-Architekten Hanno Berger. Während Berger bis zuletzt von der Rechtmäßigkeit seines Handelns überzeugt war, gab sich Steck geläutert, kooperierte mit der Staatsanwaltschaft und fungierte als Kronzeuge.
Steck offenbarte sich 2016 der Staatsanwaltschaft, weil ihm in Sachen Cum-Ex eine langjährige Haftstrafe drohte. Mit seiner Hilfe wurde das Muster hinter den seit vielen Jahren bekannten, aber lange geduldeten Steuersauereien erkennbar, mit denen Dutzende Banken und reiche Privatleute dem Fiskus Milliarden aus der Tasche zogen.
Eine Prozesslawine folgte, gegen mehr als 1000 Beschuldigte wird ermittelt. Der Staat konnte sich mittlerweile Hunderte Millionen zurückholen, Gerichte haben Schlüsselfiguren wie Stecks Ex-Partner Berger zu Haftstrafen verdonnert.
Rückzahlung angekündigt
Steck versprach 2022, an den Staat jene 50 Millionen Euro zurückzuzahlen, die er selbst angeblich mit Cum-Ex-Geschäften verdient hatte. Bedingungslos, freiwillig, reumütig. Und mit der Hoffnung, trotz seiner zentralen Rolle in der Cum-Ex-Saga mit einer Bewährungsstrafe davonzukommen.
Dass er trotz umfangreicher Aussagen in Ermittlungsverfahren und als Zeuge in anderen Cum-Ex-Verfahren auf der Anklagebank landete, ist aus Sicht von Steck unverständlich.
Die Staatsanwaltschaft bestreitet aber, dass es Zusagen gegeben habe, ihn zu verschonen.
Schaden in zweistelliger Milliardenhöhe
Bei »Cum-Ex« verschoben Finanzakteure Aktien mit (»cum«) und ohne (»ex«) Dividendenanspruch hin und her, um gar nicht gezahlte Steuern erstattet zu bekommen. Die Hochphase dieses Betrugs war von 2006 bis 2011. Schätzungen zufolge büßte der Fiskus einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag ein.
Das Urteil gegen Steck ist der erste Richterspruch, der in einem Gerichtsgebäude in Siegburg bei Bonn verkündet wird. Das 43 Millionen Euro teure Gebäude war eigens für Cum-Ex-Verfahren errichtet worden.
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