Burkardt und das schnelle Wiedersehen mit Vasilj

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Das Wiedersehen mit Nikola Vasilj kommt unverhofft schnell. Als Jonathan Burkardt am Samstagabend doppelt auf St. Pauli traf, war das Nationalelf-Debüt des Mainzer Stürmers noch nicht absehbar. Kommt der 24-Jährige am Freitag in Zenica zum Einsatz, trifft er erneut auf den Schlussmann.

Stürmer Jonathan Burkardt wurde zum ersten Mal  für die A-Nationalmannschaft nominiert.

Stürmer Jonathan Burkardt wurde zum ersten Mal  für die A-Nationalmannschaft nominiert. picture alliance/dpa

Nikola Vasilj ist die Nummer 1 bei Bosnien-Herzegowina und steht bei Nationaltrainer Sergej Barbarez hoch im Kurs, obwohl er im letzten Bundesligaspiel folgenschwer gepatzt hatte. Jonathan Burkardt absolvierte am Mittwochnachmittag im Home Ground in Herzogenaurach seinen ersten Medientermin als Nationalspieler und sagte mit einem Schmunzeln: "Vielleicht muss ich mich bei ihm noch einmal bedanken, dass er vor dem ersten Tor rausgekommen ist."

Stürmer freut sich über Nominierung: "Einfach cool, dabei zu sein"

Burkardt kommt in seinen ersten Tagen im Kreise der A-Nationalmannschaft ähnlich erfrischend daher wie am Samstagabend im Interview mit Sky-Experte Lothar Matthäus. Er hat aber auch schon die Schattenseiten kennengelernt. Im Dezember 2022 musste er sich einer Operation im linken Knie unterziehen - zu einem Zeitpunkt, da er als Stürmer der deutschen U 21 bereits im Blickfeld des damaligen Bundestrainers Hansi Flick war.

Insgesamt ein Jahr musste er nach Rückschlägen in der Reha aussetzen, hatte einen mühevollen Weg zurück und wirkt beim Blick in den Rückspiegel äußerst reflektiert. "Verletzungen sind immer blöd, völlig unabhängig davon, wo man zu dem Zeitpunkt vielleicht gerade steht. Umso stolzer bin ich, dass ich es jetzt doch geschafft habe. Ich empfinde eine unglaublich große Freude. Es ist einfach cool, dabei zu sein." Die Gedanken an sein linkes Knie dominieren nicht mehr: "Am Anfang ist man sensibilisiert, aber wenn man zu sehr in sich reinhört, ist es auch nicht gut. Mittlerweile ist es auch nicht mehr in meinem Kopf."

"Kann mich auf das Wesentliche konzentrieren": Burkardt verzichtet auf soziale Netzwerke

In Burkardts Kopf ist nicht mehr die Vergangenheit, sondern ausschließlich Platz für Gegenwart und Zukunft. "Ich kann schon selbstbewusst an die Aufgabe herangehen", sagt er nach dem starken Start in seine erste komplette Saison nach der langen Pause. Er findet: "Ich habe es verdient, nominiert zu werden." Gleichwohl registriert er auch nach den ersten beiden Tagen: "Das Trainings-Niveau ist deutlich höher, das Drumherum deutlich mehr."

Für das Drumherum aber ist in Burkardts Welt ähnlich wenig Platz wie für die Vergangenheit. Der Blondschopf gehört zu den wenigen Profis, die in den sozialen Netzwerken nicht vertreten sind und verrät: "Es geht super ohne. Ich brauche das nicht und kann mich auf das Wesentliche konzentrieren." Unter anderem auf das schnelle Wiedersehen mit Vasilj.

Sebastian Wolff

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