Burgtheater: Schauspielerin Elisabeth Orth gestorben

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Sie stammte aus einer Schauspieldynastie, war Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters und engagierte sich gegen Rassismus: Die Theaterschauspielerin Elisabeth Orth ist tot.

Aktualisiert am 17. Mai 2025, 20:22 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,

 Elisabeth Orth war unter anderem Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater.
Elisabeth Orth war unter anderem Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. © [M] SKATA/​imago images

Die österreichische Kammerschauspielerin Elisabeth Orth ist tot. Sie starb am heutigen Samstag im Alter von 89 Jahren, wie das Wiener Burgtheater unter Berufung auf Orths Familie mitteilte. Als langjähriges Ensemblemitglied wurde Orth am Burgtheater zum Ehrenmitglied und Anfang 2015 zur Doyenne des Hauses ernannt. Neben der Schauspielerei setzte sie sich aktiv gegen Rassismus ein.

Orth wurde am 8. Februar 1936 als erstes Kind der österreichischen Schauspiellegenden Paula Wessely und Attila Hörbiger in Wien geboren. Der Wunsch, Archäologin zu werden, wurde Orth vom Vater schnell ausgeredet. So trat sie, wie ihre beiden jüngeren Schwester Christiane und Maresa Hörbiger, ebenfalls erfolgreich in die Fußstapfen ihrer berühmten Eltern.

Nach ihrer Ausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar war sie in vielen deutschen Theaterhäusern aktiv. Sie spielte unter anderem am Ulmer Theater, an den Bühnen der Stadt Köln, am Bayerischen Staatsschauspiel München und an der Berliner Schaubühne. Seit Ende der 1960er-Jahre gastierte sie häufig bei den Salzburger Festspielen. Orth legte ihren Familiennamen früh ab und benutzte den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits. Ihre Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger waren auch im Nationalsozialismus als Schauspielende aktiv.

Seltene Filmauftritte und gesellschaftliches Engagement

Ihre wichtigste Spielstätte war das Burgtheater, an dem sie seit 1973 festes Ensemblemitglied war. Dort brillierte sie etwa als Klärchen in Goethes Egmont oder als Prinzessin Eboli in Schillers Don Carlos. Große Erfolge feierte sie in Inszenierungen der deutschen Theaterregisseurin Andrea Breth, mit der Orth beruflich und privat eng verbunden war.

Im Gegensatz zu ihrer Schwester Christiane Hörbiger trat Elisabeth Orth wesentlich seltener vor der Kamera auf. Zu sehen war sie 1978 im Zweiteiler Lemminge des Oscarpreisträgers Michael Haneke oder 1997 in dem preisgekrönten Heimatfilm Die Siebtelbauern von Stefan Ruzowitzky. 2003 trat sie im Historienfilm Marie Bonaparte von Benoît Jacquot an der Seite von Catherine Deneuve auf.

Abseits der Schauspielerei engagierte sich Orth stark gesellschaftspolitisch. Sie setzte sich gegen Rassismus und für Geflüchtete ein und war Präsidentin der Aktion gegen den Antisemitismus. In ihrem Buch Märchen ihres Lebens – Meine Eltern Attila Hörbiger und Paula Wessely arbeitete sie die NS-Vergangenheit ihrer Eltern auf.

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