Bürgergeld: Wie faul darf man in Deutschland sein?

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 Wie faul darf man in Deutschland sein?

© Felix Eckhardt, One Sun • 2020 80 x 120 cm Öl/​Acryl

Wenn in der Politik gespart werden muss, sind die Schuldigen schnell gefunden: all die Faulen! Das Problem ist: Die Deutschen haben geradezu eine Obsession damit.

8. Oktober 2024, 13:07 Uhr

Würden deutsche Sozialdemokraten eine Zeitreise ins Jahr 1883 unternehmen und dort dem französischen Sozialisten Paul Lafargue in die Arme laufen, die Stimmung wäre vermutlich ziemlich mies. Mit Lafargues vor 150 Jahren erschienener Streitschrift Das Recht auf Faulheit könnten heutige SPD-Politiker wenig anfangen – und umgekehrt könnte Lafargue, Schwiegersohn von Karl Marx, wohl kaum fassen, wie die Nachkommen der sozialistischen Bewegung eben jenes von ihm ausgerufene Recht im 21. Jahrhundert entschieden verneinen.

"Es gibt kein Recht auf Faulheit", sagte Lars Klingbeil, Parteivorsitzender der SPD, in einem Interview kurz nach den sächsischen und thüringischen Landtagswahlen mit Blick aufs Bürgergeld. Das "Leben der Fleißigen" solle verbessert werden, führt Klingbeil darin aus, aber "wer sich einer Zusammenarbeit mit dem Staat verweigert, der wird das zu spüren bekommen".

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