Der Historiker Sunil Amrith erzählt in seinem neuen Buch, wie das Streben nach Unabhängigkeit den Planeten ruiniert hat. Ein packendes Meisterwerk
Was die Freiheit gerade so macht? Wenn einer eine übliche Frage anders stellt, als es üblich ist, sieht die Welt plötzlich anders aus, wörtlich: Sie wird plötzlich von acht Milliarden Menschen bevölkert, die nach Freiheit suchen. Es suchen also keineswegs nur die gierigen Bewohner des Westens, jene frühen Bahnbrecher des energieradikalen Kampfes um Wohlstand und seiner maßlosen Übertreibung. Sondern inzwischen alle. Ein schönes Gewimmel. Ein höllisches Spektakel.
Sie alle sind, mal seit Jahrhunderten, mal erst seit historisch Kurzem, auf einer fossil befeuerten Flucht vor den Zwängen der Natur mit ihren begrenzten Ressourcen. Raus in die Freiheit, dank Petrochemie, Kohle, Plastik, Benzin: endlich frei von Durst und Hunger, frei von Schutzlosigkeit, Krankheit, vorzeitigem Tod. Verständlich.